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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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in die Finger nehmen.
    Nach einem weiteren Stockwerk war die Leiter zu Ende und mündete auf ein Flachdach. Bevor ich von der Leiter auf das Dach sprang, verhielt ich einen Augenblick und lauschte angestrengt in das Dunkel. Zuerst hörte ich nur das Geräusch von Phil, der unter mir die Leiter hochkam.
    Doch dann vermeinte ich ein anderes Geräusch auszumachen. So, als scheuere Stoff an einer rauen Mauer. Ich stieg noch eine Sprosse höher. Dann konnte ich das Flachdach überblicken, das einen ganz schwachen Lichtschimmer von der nahen Bowery erhielt.
    Ein kleiner Wald von Schornsteinen wuchs hier. Und hinter einem musste der Mann, den wir suchten, Deckung genommen haben. Das Geräusch, das ich kurz vorher gehört hatte, schien von rechts gekommen zu sein. Und an dieser Stelle ragte das Dach auf das Dach des Nebenhauses über.
    An der Kante des Daches entlang schlich ich nach rechts. Ich wollte dem Schneemann den Weg abschneiden. Ich verhielt wieder und lauschte. Und wieder hörte ich das schabende Geräusch.
    Diesmal war es ganz in der Nähe.
    Ich tastete mich zum nächsten Schornstein vor. Und da war das Geräusch wieder. Ich hatte den Mann genau vor mir. Er versuchte, zum nächsten Kamin zu kommen. Dann brauchte er sich nur noch über eine kleine Brandmauer zu schwingen um das Nachbardach zu erreichen.
    Ich hechtete nach vorn, genau auf die Stelle zu, von der das Geräusch gekommen war. Meine Hände bekamen Stoff zu fassen, und ich krallte mich darin fest.
    »Okay, G-man, ich gebe auf.«
    Ohne Aufforderung hob er die Hände, und ich tastete ihn im Dunkel nach Waffen ab. Aber ich fand keine. Das wunderte mich nicht weiter, denn damit hatte ich gerechnet. Wohl wunderte ich mich, dass ich sonst nichts bei ihm fand.
    »Kommen Sie, Baker«, befahl ich und ging mit ihm auf die Leiter zu. Phil stieg gerade über die letzte Sprosse. Ich ließ mir von ihm die Taschenlampe geben und schickte ihn voraus.
    Baker ließ ich hinter Phil auf die Leiter. Dann suchte ich mit der Lampe das Dach ab. Im hellen Schein der Stablampe hatte ich bald gefunden, was ich suchte. Neben einem der Schornsteine lagen die Packungen mit Zigaretten, und auf den ersten Blick sah ich, dass es Rauschgiftstäbchen waren.
    Ich nahm sie vorsichtig mit meinem Taschentuch auf und steckte sie in die Innentasche meines Jacketts. Dann knipste ich die Lampe aus und eilte zur Feuerleiter. Phil und Baker waren schon ein paar Stockwerke tiefer, und ich beeilte mich, dass ich den Anschluss bekam.
    Baker hatte sich anscheinend in sein Schicksal ergeben, denn er machte nicht die geringsten Schwierigkeiten. Als wir unten waren, und Phil gerade durch das Fenster in den Gang zurückklettern wollte, sagte Baker sogar: »Schätze, wir gehen besser durch den Nebenausgang, G-men.«
    »Schätze auch, Baker«, murmelte ich und grinste im Stillen.
    Baker schien sich sehr gut in der Kneipe auszukennen, denn wir kamen auf die Straße, ohne einem Menschen zu begegnen.
    Draußen nahmen wir Baker in die Mitte. Ich legte ihm keine Handfesseln an. Wortlos und ohne den geringsten Widerstand ging er mit uns zum Wagen und ließ sich dann resigniert auf die Polster des Rücksitzes schieben.
    ***
    Eine halbe Stunde später waren wir in unserem Office.
    Als wir mit dem Verhör begannen, leugnete Baker zunächst hartnäckig.
    »Hab’s auf gegeben mit dem Koks«, beteuerte er hoch und heilig. »Außerdem bin ich nur ein ganz kleiner Fisch gewesen, G-men. Lohnt sich doch gar nicht für euch, sich mit mir abzugeben.«
    Ich wollte nicht viel Zeit verlieren und griff in die Tasche. Holte die Schachteln heraus, die ich auf dem Dach gefunden hatte.
    »Dann erzählen Sie uns doch, woher Sie hier die Stäbchen haben«, sagte ich und wickelte das Tuch auf.
    Der Schneemann wurde so weiß, wie richtige Schneemänner normalerweise sind und stotterte: »Die… die sind nicht von mir. Die hat bestimmt jemand aufs Dach geworfen, der mich reinlegen will.«
    »Woher wissen Sie denn, dass ich die auf dem Dach gefunden habe?«, fragte ich freundlich grinsend. »Außerdem wird mein Kollege die Packungen jetzt auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Ich glaube, dass wir Ihre Prints finden werden, Baker, oder?«
    Phil stand auf und nahm die Schachtel vorsichtig. Als er hinausging, senkte Baker resigniert den Kopf.
    »Wissen Sie, was man Ihnen diesmal aufbrummen wird, Baker?«, fragte ich.
    »Sieben Jahre«, kam es prompt, aber verdammt kläglich. »Aber immer fangt ihr die kleinen Fische.«
    »Dann helfen Sie
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