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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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Baker!«, schrie ich und zog im Laufen meinen FBI-Ausweis aus der Tasche, um ihn dem wütenden Stier unter die Nase zu halten. Aber der missdeutete wahrscheinlich meinen Griff in die Tasche, denn bevor ich die Hand mit dem Ausweis heraus hatte, sprang er mich an.
    Er duckte sich und rammte mir seinen Schädel in den Magen.
    Vielleicht war es der Rauch, der sich jetzt in Schwaden vor meine Augen legte, aber als dazu so ein flaues Gefühl in den Kniekehlen zu spüren war, wusste ich Bescheid.
    »Pass auf, Jerry«, hörte ich wie von weit her eine warnende Stimme. Aber es war zu spät, ich hatte schon den nächsten Schlag eingesteckt. Es war ein rechter Haken, der genau links auf meinen kurzen Rippen landete. Der Schmerz vertrieb den Nebel vor meinen Augen und ich sah meinen Gegner wieder. Der Koloss kam auf mich zu.
    Wie einen Dreschflegel benutzte er seine Arme. Dazu brüllte er: »Du Hund! Was hast du mit June gemacht?«
    Ich parierte seinen Schlag und schielte schnell zur Seite. Auch Phil hatte einen Gegner, den er mit dem Zuruf stoppen wollte: »Mann, hau ab! Wir sind G-men!«
    Aber die Kerle waren wie von Sinnen. Wahrscheinlich glaubten sie uns nicht, denn unentwegt drosch auch mein Gegner weiter. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn mit ein paar Treffern nachhaltig zu überzeugen. Denn ich sah gerade, wie Baker durch die Tür schlüpfte.
    Kurz bevor der Dreschflegel wieder niedersauste, schoss ich einen rechten Leberhaken ab, der jeden anderen sofort auf die Bretter geschickt hätte. Aber er verdaute ihn, ohne mit der Wimper zu zucken und ließ seine Dreschflegel weiterkreisen. Dadurch war der Mann fast ohne jede Deckung und ich hatte keine Skrupel, die richtigen Schläge zu landen.
    In diesem Augenblick traf mich der Bursche an der rechten Kopfseite und riss mir fast das Ohr ab.
    Ich unterlief seinen nächsten Schlag und schoss ein paar kurze trockene Haken ab.
    Ich legte so rund achtzig Prozent meines Gewichtes hinein, und mein Gegner merkte, dass das schon allerhand war.
    Er stockte, stierte mich mit blutunterlaufenen Augen an und riss seine Fäuste hoch. Wahrscheinlich wollte er einen Hammerschlag landen. Aber er kam nicht mehr dazu. Als er die Fäuste hochriss, schnellte ich blitzschnell meine Rechte vor und ließ sie genau auf dem Punkt explodieren.
    Einen kurzen Augenblick blieb er mit hocherhobenen Fäusten stehen wie ein steinernes Standbild. Dann sackte er leicht in sich zusammen und kippte im Zeitlupentempo nach hinten. Der vierte Mann, der an dem Tisch gesessen hatte, fing ihn gerade noch auf, bevor er auf den Boden krachte.
    Ich brauchte mich nicht mehr um ihn zu kümmern und während ich bereits auf die Hintertür zurannte, durch die der Schneemann verschwunden war, warf ich einen schnellen Blick nach rechts, wo sich Phil mit einem Gegner abmühte.
    Ich sah, wie Phil zu einem Handkantenschlag ausholte, dann stürmte ich weiter. Ich brauchte mich nicht weiter um Phil zu kümmern, denn den Schlag kannte ich!
    Leider aber kannte ich diese Kneipe nicht.
    Als ich durch die Tür kam, stolperte ich auf einen Gang. Eine Reihe Türen lagen rechter und linker Hand. Ich hatte keine blasse Ahnung, wohin der Schneemann verschwunden sein konnte, und ich war schon zu lange aufgehalten worden. Am Ende des langen Ganges war ein Fenster.
    Das Fenster war nur angelehnt. Ich öffnete es und entdeckte direkt daneben die eiserne Feuerleiter, die nach oben führte.
    Ich horchte einen kurzen Augenblick, dann lärmten Phils Schritte durch den Gang.
    Aber der kurze Augenblick hatte genügt! Ich hatte gehört, dass jemand die Leiter hinaufturnte. Und dieser Jemand konnte nur der Schneemann sein. Ich schwang mich auf die Fensterbank und hechtete auf die Leiter. Möglichst geräuschlos versuchte ich, die Sprossen empor zu entern. Die Berührung mit dem alten Metall verwandelte im Nu meine Finger in so etwas Ähnliches wie Eiszapfen. Ich hatte Mühe, sie fest um die Sprossen zu legen und einen Halt zu bekommen.
    Alles war in schwarzes Dunkel getaucht. Nur ein kleiner Lichtschein fiel aus dem Garagenfenster in den Hinterhof. Gegenüber waren auch einige Fenster beleuchtet, aber sie warfen nur einen kurzen Schimmer nach draußen.
    Doch schien der Schatten über mir jetzt verschwunden zu sein. Ich spürte es mehr, als ich es sehen konnte und drosselte mein Tempo. Ich konnte ziemlich sicher sein, dass der Schneemann nicht nach mir schoss, denn ich wusste, dass er zu den Verbrechern gehörte, die eine Pistole grundsätzlich nicht
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