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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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entbehren konnte. In seiner Sucht nach dem Gift erzählte er immer mehr von der Erfindung, an der er im Auftrag seines Chefs Chester Brian arbeitete.
    Und täglich versorgte ihn Malone mit wachsenden Mengen von Marihuana-Zigaretten, durch die Berger immer mehr zu einem willigen Werkzeug wurde.
    Am 3. November war es dann so weit, dass man Berger für reif hielt. Reif für den großen Coup. Und wenn auch Berger nun wusste, wer sich in Wirklichkeit hinter der Maske seines angeblichen Freundes verbarg, so wusste er doch nicht, dass er nur noch drei Stunden zu leben hatte.
    ***
    Einer der vielen V-Männer hatte dem FBI von ihm berichtet. Und der Distriktchef, Mr. High, hatte ausgerechnet Phil und mich auf den Mann angesetzt, dessen Spitzname in der Unterwelt Schneemann war.
    In unserer Kartei war er enthalten, allerdings unter dem Namen Baker. Die Delikte waren aufgeführt, die ihm seinen Spitznamen eingebracht hatten: Er konnte seine Finger nicht von dem schäbigen, aber einträglichen Geschäft des Rauschgifthandels lassen.
    »Hör mal, Jerry«, sagte Phil, als wir zusammen die Karteikarte studierten, »versteht du, warum Mister High ausgerechnet uns so ’nen kleinen Fisch fangen lässt?«
    Phil hatte nicht ganz unrecht, denn der Schneemann war wirklich ein ziemlich harmloser Vertreter seiner Branche, und der ganze Job sah so aus, als könnten wir ihn an einem Abend erledigen.
    »Mister High wird schon seine Gründe haben, Phil«, sagte ich und packte die Karteikarte wieder in die längliche Blechröhre, um sie mit der Rohrpost zum Archiv zu schicken.
    »Vielleicht - weil wir den Schneemann kennen. Da wir ihn schon zweimal geschnappt haben, dann können wir’s doch auch ein drittes Mal tun.«
    »Hast recht, Jerry«, meinte Phil und stand auch auf. »Sollen wir uns den Knaben sofort kaufen?«
    »Ja! Hol inzwischen den Jaguar aus dem Stall, ich melde uns ab.«
    Ich fuhr mit dem Lift zu dem Kollegen am Empfang und trug in das dicke Meldebuch ein: »16 Uhr 30, Cotton und Decker, Bowery - Pell Street, Dauer der Abwesenheit voraussichtlich zwei Stunden, Grund: Ermittlung und Festnahme im Fall XD 1239«.
    Ich ahnte nicht, wie gründlich ich mich bei meiner Annahme - schon in zwei Stunden zurück zu sein - irrte.
    Ich überließ Phil das Steuer, als wir zur Pell Street fuhren. Das heißt, kriechen wäre der richtige Ausdruck gewesen, denn als wir von der 69. Straße auf die Park Avenue kamen, wimmelte es dort von Fahrzeugen. An der Grand Central Station konnten wir praktisch nur Schritt fahren. Sämtliche Yellow Cabs von New York schienen sich hier ein Stelldichein geben zu wollen und dazu kamen noch all die anderen Fahrzeuge.
    Da kein Grund bestand, das Rotlicht einzuschalten, brauchten wir fast eine halbe Sunde, bis wir über die Fourth Avenue zur Bowery kamen. Aber dann fuhren wir nicht zur Pell Street, sondern stellten unseren Wagen auf den Parkplatz neben dem Post Office an der Doyers Street; denn obwohl Chinatown hier erst fanfängt, so ist es doch nicht gerade ratsam, in der finsteren Gegend einen Wagen so einfach an der Straße abzustellen.
    Das letzte Stück bis zur Pell Street gingen wir zu Fuß, vorbei an den kleinen schäbigen Geschäften und den kalten Steinsärgen, wie hier die Wohnhäuser von ihren Bewohnern genannt werden. Und vorbei an vielen winzigen Kneipen, bis wir vor der Kneipe standen, deren Name der V-Mann genannt hatte.
    Ein wüster Lärm empfing uns, als wir die Tür aufrissen. Stickiger Geruch schlug uns entgegen. Aber trotz der dichten Rauchschwaden sah ich unseren Mann sofort, der mit drei anderen Burschen an einem Tisch im Hintergrund hockte.
    Aber auch er sah uns sofort!
    Während wir uns durch das Gedränge schlängelten, sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und schrie: »Bill, da kommen die Brüder, die dir June weggeschnappt…«
    Sein Geschrei übertönte den Lärm, der in diesem Moment verstummte.
    Ich nutzte den kurzen Moment der Ruhe aus.
    »FBI! Bleiben Sie bitte auf Ihren Plätzen. Baker…«
    Weiter kam ich nicht, denn einer der Männer, die mit Baker an dem Tisch gesessen hatten, war wie ein Stier herumgefahren und brüllte mit sich überschlagender Stimme: »Kommt her, ihr Hunde!«
    Ich kam. Ich hatte es ohnehin nicht mehr weit. Das letzte Stück legte ich in einem netten Tempo zurück, denn ich sah, wie sich der Schneemann hinter dem breiten Rücken seines wütenden Kumpans aus dem Staub machen wollte. Er hatte nur ein paar Schritte bis zur nächsten Tür.
    »Stopp
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