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0250 - Pandoras Botschaft

0250 - Pandoras Botschaft

Titel: 0250 - Pandoras Botschaft
Autoren: Jason Dark
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konnte sich nur schlecht konzentrieren. Doch außer ihm hatte es wohl niemand gespürt.
    Es bahnte sich etwas an!
    Er konnte nicht sagen, was es war. Es war nicht greifbar, aber das Kloster mußte von einer Gefahr umgeben sein, und deshalb verspürte Pater Ignatius das schreckliche Gefühl der Angst.
    Er hatte Angst, das gab er zu.
    Bisher hatte er einfach nicht den Mut gefunden, mit jemandem darüber zu sprechen. Er wollte den Abt und seine Brüder nicht beunruhigen, aber die Angst war da. Nicht nur das, sie hatte sich sogar verstärkt! In der letzten Nacht war es besonders schlimm gewesen. Wie ein wildes Tier fiel der Alptraum über den Pater her und raubte ihm den tiefen Schlaf.
    Er war in den letzten Jahren sensibler geworden. Er spürte es, wenn sich etwas zusammenbraute, wenn finstere Mächte das Kommando übernehmen wollten und das Kloster keinen richtigen Schutz mehr bot.
    So hatte er es im Traum gesehen. Einen gewaltigen Schatten über dem Land, der alles bedrohte und der sich besonders auf das Kloster konzentrierte. Etwas war im Anmarsch, und es war nicht aufzuhalten.
    Nach dem Erwachen hatte Pater Ignatius sofort an früher gedacht, als der spanische Klosterbruder Don Alvarez in die Mauern von St. Patrick eingedrungen war und die grausamen Horror-Reiter zu Hilfe geholt hatte. Es war schlimm gewesen. Der Abt hatte damals sein Leben verloren, und die Erinnerungen an diese Szenen steckte unauslöschlich in Pater Ignatius.
    Die Gefahr, die sich nun näherte, war eine andere. Er konnte sie nicht genau formulieren, umfassen oder in Worte kleiden.
    Für ihn glich sie noch einem Nebelstreif, der sich jedoch immer mehr zusammenballte und zu einer tödlichen Wolke wurde. Gefahr für das Kloster!
    Das Grauen schwebte heran, die Vernichtung… Pater Ignatius stöhnte auf. Und zwar so laut, daß sein Nebenmann erschreckt herumfuhr und ihn mit sorgenvollem Gesicht anschaute.
    »Was ist geschehen, Bruder?« fragte der Mönch.
    Pater Ignatius hob nur die Schultern. »Nichts, ich - ich habe nur laut geatmet.«
    Der Nebenmann senkte den Kopf und beschäftigte sich wieder mit seinem Rosenkranz.
    Ignatius aber hob den Kopf. Er war ein großer Mann und konnte auch in kniender Haltung über die meisten Mitbrüder hinwegschauen. Deutlich sah er den Vorbeter zwischen den aufgebauten Kerzen stehen. Die Gebetesformeln drangen aus einem Mund, der sich kaum bewegte. Pater Ignatius hörte sie, doch sie rauschten an ihm vorbei, denn sein Blick öffnete sich, und ebenso öffnete sich die hinter dem Vorbeter stehende Mauer.
    Ein helles Licht war zu sehen, ein herrlicher Kranz, der eine große, ovale Öffnung umgab, die den Blick in eine Welt oder Dimension freigab, die man mit dem menschlichen Geist nicht begreifen konnte.
    Pater Ignatius erlebte das, was man eine Vision nennt. Er sah ein Ereignis, das nur seinem Blick preisgegeben wurde. Die anderen bemerkten nichts. Sie waren zu sehr in ihre Gebete versunken, und auch der Vorbeter wurde durch nichts abgelenkt.
    Pater Ignatius erhob sich. Er konnte nicht mehr knien. Die Erregung hielt ihn gepackt. Wie im Traum erlebte er die nächsten Szenen, und er ballte seine Hände, daß aus ihnen harte Fäuste wurden.
    Hinter dem Altar öffnete sich die Kirche. Es war wie eine Fata Morgana. Der Blick wurde von keiner Mauer mehr gestoppt, er glitt hindurch, hinein in das Strahlen, das mit seiner gewaltigen schimmernden Aura eine plötzlich erscheinende Gestalt umflorte. Eine Frau.
    Der Pater hielt den Atem an. Nicht, weil es eine Frau war, er stand diesbezüglich so ziemlich über den Dingen - nein, diese Person mußte etwas ganz Besonderes sein. Von ihr ging ein Charisma aus, das den Pater anzog und gleichzeitig abschreckte.
    Anzog insofern, als die Frau von einer seltenen, irgendwie überirdisch wirkenden Schönheit war. Sie hatte langes lockiges Haar. Man konnte es nicht als blond bezeichnen und auch nicht als silberfarben. Es hatte einen goldenen Glanz, einen sehr hellen Schimmer, und über dem Haar schien eine Aura zu liegen.
    Der Pater schüttelte den Kopf. Sein Mund öffnete sich, die Lippen bewegten sich bereits. Dennoch war er unfähig, ein Wort zu sagen. Zu sehr bannte ihn der Anblick dieser plötzlich erschienenen Frau.
    Sie trug ein Gewand. Es war von weißer Farbe und mit einem goldenen Gürtel locker um die Hüfte geschlungen. Über der Brust zeigte das Kleidungsstück einen halbrunden Ausschnitt. Der Hals dieses Wesens war wohlgeformt, und das Gesicht glich in der Schönheit und
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