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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus
Autoren: Dämonenkiller
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der Mitte hatte, ein Loch, durch das man alle Finger einer Hand stecken konnte. Es war wirklich kein gewöhnlicher Kiesel. Es war ein Drudenstein.
    »Erkennt Ihr nun, daß ich nicht müßig hier gesessen bin?« fragte Faust leicht erregt. »Ich wußte, daß mir die Strömung etwas zutreiben würde. Ich hatte einen Wahrtraum, in dem ich sah, daß mir eine Waffe, die ich gegen die Dämonen-Drillinge einsetzen kann, in die Hände gespielt werden würde. Und dieser Drudenstein ist diese Waffe. Seht nur, wie er glitzert und funkelt. Er wird die Dämonen-Drillinge erblinden lassen. Fühlt er sich nicht schwer in Eurer Hand an? Seine magischen Kräfte lassen sich mit den Gewichten dieser Welt nicht wiegen. Damit werde ich die Dämonen-Drillinge zerschmettern. Geht jetzt ins Lager zurück, Speyer! Bald ist es Zeit, zum Schloß aufzubrechen. Wartet nicht auf mich! Ich finde den Weg auch allein.«
    Speyer ging ins Lager zurück.
    »Du kommst wie gerufen, Georg!« empfing ihn Apillion keuchend. »Tassilio und Cornelius, die das Rad an meinem Wohnwagen reparierten, haben schlechte Arbeit geleistet. Das Rad hat sich von der Achse gelöst. Wir müssen es schnell wieder festmachen, sonst kommen wir zu spät ins Schloß.«
    Speyer sah die Bescherung sofort. Der Wohnwagen des Prinzipals war etwas zur Seite gekippt und ruhte nur noch auf drei Rädern. Die Männer bemühten sich, ihn mit einem Balken hochzuheben, damit die Frauen Steine unterlegen konnten. Das vierte Rad lag achtlos daneben.
    Speyer wurde davon plötzlich wie magisch angezogen. Irgend etwas war ihm schon von Ferne an dem Rad aufgefallen, ohne daß er sagen konnte, was es war. Als er sich jetzt jedoch nach dem Rad bückte und es eingehend betrachtete, da erstarrte er. Er sah den Goldenen Drudenfuß vor sich! Er hatte dem Rad bisher überhaupt keine Beachtung geschenkt – oder er hatte es eben mit ganz anderen Augen angesehen. Deshalb war ihm auch nicht aufgefallen, daß der Drudenfuß zwischen den Speichen in das Rad eingeklemmt worden war. Er kratzte etwas von dem Schmutz ab, und der Drudenfuß schimmerte golden.
    »Was ist denn mir dir, Georg?« wollte Odrigue wissen. »Läßt uns hier schuften, während du Löcher in die Luft starrst.«
    »Dieses Rad ist nicht mehr zu gebrauchen«, behauptete Speyer.
    »Wie kannst du das sagen?« fragte Apillion. »Ich finde, daß das Rad völlig in Ordnung ist.«
    »Und ich sage: Nein! Ich habe einige Monate bei einem Wagner gearbeitet und kenne mich aus. Ich hole aus deinem Wohnwagen das Reserverad, Cherves.«
    »Und wir sollen inzwischen dein Gewicht mittragen?« schimpfte Oswald Supper.
    Speyer beachtete ihn nicht und verschwand im Wohnwagen.
    Walther von der Spiend hatte den Goldenen Drudenfuß gut versteckt – so gut, daß nicht einmal die Dämonen-Drillinge ihn gefunden hatten. Und die Landsknechte, die von ihnen hergeschickt worden waren, waren ebenso erfolglos gewesen, weil der Wagen des Prinzipals noch am alten Lagerplatz gestanden hatte. Dabei hätten sich die Dämonen-Drillinge all diese Mühen ersparen können. Walther von der Spiend hatte ihnen den Drudenfuß aushändigen wollen. Als er an den Speichen des Rades rüttelte, tat er es nur, um den Drudenfuß loszubekommen. Aber die Dämonen hatten ihn mißverstanden und in ihrer Wut getötet.
    Speyer kostete es einige Mühe, den Drudenfuß aus dem Rad zu lösen.
    Draußen rief Apillion: »Wo bleibt das Reserverad?«
    Speyer fiel vor Schreck der Goldene Drudenfuß aus der Hand. Er polterte zu Boden. Als er sich danach bückte, sah er entsetzt, daß er auf einmal immer kleiner wurde. Wahrscheinlich hatten sich bei dem Aufprall einige Symbole verschoben. Erst als er die Größe von etwa einer Handspanne erreicht hatte, veränderte er sich nicht mehr.
    »Also, Georg, was treibst du nur so lange?«
    Isolde kam in den Wohnwagen geklettert.
    »Ich …« begann Speyer, den geschrumpften Drudenfuß an sich pressend.
    »Was hast du denn da?«
    Isolde kam interessiert näher. Speyer wußte, daß er ihr den Drudenfuß nicht verheimlichen konnte, ohne sich verdächtig zu machen. So entschloß er sich zu einer anderen Taktik. Bei Isolde war der Drudenfuß wahrscheinlich besser aufgehoben als sonst irgendwo.
    »Ich will dir ein Geschenk machen«, sagte er und setzte ihr den Drudenfuß aufs Haupt. »Ich will dich, meine wahre einzige Liebe, krönen wie eine Königin.«
    Isolde war so gerührt, daß sie ihn sofort aufs Bett drängen wollte, doch Speyer rief ihr in Erinnerung, daß die
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