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025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus

Titel: 025 - Die Todesmasken des Dr. Faustus
Autoren: Dämonenkiller
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sie vorbereitet hatten.
    Solche Bedenken hatte Dr. Faust nicht. Er war so selbstsicher, als würde er der Begegnung mit einigen Trunkenbolden entgegensehen, die er leicht mit seinen magischen Tricks einschüchtern konnte.
    Speyer begann sich immer unbehaglicher zu fühlen, je näher sie dem Hauptgebäude kamen. Überall standen Wachen in Rüstungen und mit Augen, die so stumpf wie die von Untoten waren. Sie flößten Speyer seltsamerweise Furcht ein, obwohl er in seinen früheren Leben Erfahrungen im Umgang mit ihnen gesammelt hatte. Der kalte Schweiß brach ihm aus. Er saß wie gelähmt neben Faust, der nichts von seinem Zustand zu bemerken schien.
    Da griff eine kalte Hand nach Speyers Herz. Jemand lachte ihn aus. In seinem Kopf ertönte das glockenhelle Lachen Caliras. Ein Bild entstand vor seinem geistigen Auge: Er blickte in ihr Boudoir. Sie war nackt. Welch schönen begehrenswerten Körper sie besaß! Sie war eine Frau, von der ein Mann nur träumen konnte, die er aber nie im Leben besitzen würde – nicht einmal für eine Nacht, nicht für wenige himmlische Augenblicke. Von dieser Frau umarmt zu werden und dann sterben – das war kein zu hoher Preis. Und wie zärtlich sie zu ihrem Liebhaber war. Es war ein junger Bursche, nicht älter als Speyer. Er war groß und kräftig und hatte einen Körper wie ein Gott. Und er durfte Caliras Zärtlichkeiten genießen. Aber er lechzte auch nach ihrer Grausamkeit. Schmerz wurde in ihren Armen für ihn zur Wonne. Als sein Rücken die fingerlangen Nägel des Folterbretts berührte, stöhnte er wohlig auf. Und während Caliras Körper auf ihm lastete, bohrten sich die spitzen Nägel tiefer in sein Fleisch. Sie drangen immer tiefer in seinen Körper ein, während sie immer leidenschaftlicher wurde, und er machte willig ihre Bewegungen mit. Und als das Leben schließlich aus ihm gewichen war, lag ein seliges Lächeln um seinen Mund. Er hatte den Tod in Caliras Armen genossen.
    »Willst du nicht auch meine schmerzhaften Zärtlichkeiten spüren, Georg Rudolf Speyer?« fragte ihn Caliras Stimme.
    Speyer schauderte. Was für ein Satan dieses Weib war! Er wollte jetzt glauben, daß die Dämonen-Drillinge schrecklicher waren als alles, was die Hölle hervorgebracht hatte. Das besonders Teuflische an ihnen war, daß sie ihr wahres Gesicht hinter der Maske von Engeln verbargen. Man mußte sie entlarven – ihnen einen Spiegel vor ihre Teufelsfratzen halten.
    Ihre Brüder standen Calira um nichts nach. Wer von den dreien am grausamsten war, ließ sich nicht sagen. Athasar mußte im Einbeinigen Mohren wohl ähnliches mit Theresa angestellt haben wie Calira mit ihrem Liebhaber. Und Bethiar hatte Isolde alles Leid dieser Welt spielen und diese Rolle erleben lassen. Die drei beherrschten den Tod in all seinen Variationen.
    Speyer fühlte sich von ihnen abgestoßen. Er wünschte sich von ganzem Herzen, sie zu töten. Und die drei amüsierten sich darüber, lachten ihn aus.
    Im Schloß gab es außer den Untoten auch Diener, die noch nicht im Banne der Dämonen standen, aber nach und nach, wie es den Drillingen gefiel, mehr und mehr in Abhängigkeit gerieten. Einer dieser nicht besessenen Diener erregte seit einigen Tagen den Unwillen Bethiars. Speyer erlebte es mit.
    Der Diener hatte zu Hause eine kranke Frau, zu der er sich des Nachts immer schlich, um nach ihr zu sehen. Deshalb war er am Tage unausgeschlafen und konnte seine Aufgaben nicht ganz nach Wunsch verrichten. Bethiar stellte ihn zur Rede. Der Diener klagte über sein privates Leid und sagte, daß er wohl den Kopf verloren habe.
    »Er lügt«, sagte Bethiar kalt. »Er trägt ja noch seinen Kopf. Aber seine Lüge soll Wahrheit werden.«
    Und plötzlich stand der Diener ohne Kopf da. Dieser lag auf einmal im Bett seiner kranken Frau – was Speyer im Geiste zu sehen bekam –, und die Frau bekam einen solchen Schreck, daß ihr Herz aussetzte und sie auf der Stelle starb. Speyer mußte all seine Willenskraft aufbringen, um diese abscheulichen Bilder zu verjagen.
    »Euer junger Freund sieht blaß aus, Dr. Faustus, findet Ihr nicht auch?« fragte Athasar heuchlerisch.
    »Das stimmt«, meinte Faust. Er beugte sich besorgt zu Speyer. »Was ist mit Euch? Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    Speyer saß an einer reichlich gedeckten Tafel neben Faust, den Dämonen-Drillingen gegenüber. Sie waren wieder ganz in Weiß gekleidet und zeigten ihre Engelsgesichter.
    »Nur eine kleine Unpäßlichkeit«, entschuldigte sich Speyer. »Es ist schon wieder
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