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0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

Titel: 0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder
Autoren: Stahlschmuck für den Massenmörder
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das beruhte. Vielleicht hatte er schlecht geschlafen. - Roy, der etwas jünger war als wir und erst vor einem Jahr die FBI-Schule verlassen hatte, schien keinerlei Aufregung zu spüren. Er hatte seine Linke in der Hosentasche seines grauen Flanellanzuges vergraben, sich den Hut in die Stirn gedrückt und uns ein Auge zugekniffen, als er sich lautlos neben der Eingangstür zu Flashers Wohnung aufstellte.
    Meine Pakete waren im Lift geblieben. Ich hatte also beide Hände frei. Links neben mir stand Phil. Er hielt seine Smith & Wesson 38er Special in der Hand. Roy zu meiner Rechten bot das gleiche Bild. Ich angelte meine Pistole aus dem Schulterhalfter, schob den Sicherungsflügel zurück, hielt die Pistole in Hüfthöhe und drückte dann mit dem linken Daumen auf den Klingelknopf im Rahmen der braun gebeizten Tür, Wir hörten, wie die Glocke im Innern der Wohnung erklang. Es blieb still. Nichts rührte sich. Wieder drückte ich auf den Klingelknopf. Und diesmal ließ ich meinen Daumen fast eine Viertelminute auf dem Knopf.
    Eine Tür wurde im Innern der Wohnung geöffnet. Leichte Schritte erklangen in dem Raum, der hinter der Wohnungstür lag.
    »Wer ist da?« Es war eine Frauenstimme.
    »FBI! - Öffnen Sie! Und leisten Sie keinen Widerstand. Es ist zwecklos. Das Haus ist umstellt. Wir werden…« Weiter kam ich nicht.
    Ein Schuss peitschte auf. Die Kugel fuhr durch die Tür, riss den linken Ärmel meines Jacketts auf und klatschte hinter mir gegen die Wand des Flurs. Ich warf mich augenblicklich zu Boden. Es war keinen Atemzug zu früh. Drei, vier Schüsse ließen das Holz der Tür splittern. Und die Kugeln waren so verteilt, dass sie in einem Abstand von etwa zwanzig Zentimetern kleine Löcher in das Holz der Tür rissen.
    Phil und Roy standen im toten Winkel. Sie konnten nicht getroffen werden.
    Während ich mich zur Seite rollte, um nicht Gefahr zu laufen, eine Kugel einzufangen, hörte ich, wie Phils Pistole dreimal donnerte. Mein Freund hatte auf das Schloss der Tür geschossen.
    Dem ersten Fußtritt, der die Tür erbeben ließ, hielt das Schloss noch stand. Beim zweiten Tritt sprang sie krachend auf. Vor uns lag ein kleiner, in Dämmerlicht getauchter Raum. Das helle Rechteck der uns gegenüberliegenden geöffneten Tür hob sich deutlich gegen die Wände ab. Rechts und links hinter dieser Tür mussten zwei Personen stehen. Wir sahen je einen Arm und ein Stück der Gesichter, die hinter dem Türrahmen hervorlugten.
    Wieder peitschten uns Schüsse entgegen. Die Geschosse summten um uns wie ein Schwarm wütender Bienen. Ich wurde gezwungen, wieder in Deckung zu gehen. Jetzt stand ich für einige Sekunden im toten Winkel an der Gangwand. In diesem Augenblick schob sich Roy Bennet an mir vorbei, kauerte sich neben der Tür am Boden, schob den Kopf am Türrahmen vorbei und hob den Arm mit der Pistole.
    Wir warteten eine Minute, dann traten wir in die Wohnung.
    Die Tür, welche die Diele mit dem ersten Zimmer der Wohnung verband, stand noch immer offen. Und hinter der Tür lagen zwei Gestalten. Die eine war ein bulliger Bursche mit nikotingelben Zähnen, einer hässlichen Hasenscharte und einer verkrüppelten rechten Hand. In der Linken hielt er eine Colt-Automatic. Er war tot. Oberhalb des linken Auges war ihm Roys Kugel in den Kopf gedrungen.
    Neben ihm lag eine junge Frau mit sehr blonden Haaren. Sie hatte keine Waffe. Auch die Frau war tot. Roys Kugel hatte sie tödlich getroffen.
    »Mein Gott! Ich wusste doch nicht… Eine Frau… Mein Gott, das wollte ich nicht… Ich dachte, es sei ein Mann… Ich dachte, auch er oder vielmehr auch sie hätte geschossen…« Roys Gesicht war leichenblass. Er ließ seine Pistole fallen, als halte er ein glühendes Stück Eisen in der Hand. Wir sagten nichts. Wir suchten Perry Thomas Flasher.
    Während Roy bei den Toten blieb, durchsuchten Phil und ich die nächsten Zimmer. Wir kamen bis zum vierten und letzten Zimmer der Wohnung. Hier musste Flasher stecken. Hier hatte er sich verschanzt. Wir stellten uns seitlich neben der Tür auf.
    »Flasher, ergeben Sie sich! Widerstand ist zwecklos. Wir räuchern Sie mit Tränengas aus, wenn Sie nicht freiwillig kommen.«
    Keine Antwort. Ich wiederholte meine Aufforderung mehr als ein halbes Dutzend Mal. Dann stürmten Phil und ich das Zimmer. Wir taten es unter Lebensgefahr, wie wir glaubten und rechneten damit, in einen Kugelregen zu springen.
    Aber nichts geschah. Das Zimmer war leer. Von Flasher keine Spur.
    ***
    Ein leichter
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