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0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

Titel: 0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder
Autoren: Stahlschmuck für den Massenmörder
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sich zwei weitere Gangster in dem Kellergewölbe. Jack O’Connor und Abby Woodlong waren zwei der berüchtigsten Totschläger der New Yorker Unterwelt. Die genaue Zahl ihrer Gewalttaten wussten sie wahrscheinlich selbst nicht einmal mehr. O’Connor war groß und vierschrötig.
    Woodlong war etwas kleiner, sehr drahtig, mit Pockennarben auf der Stirn und einem grausamen Zug um den Mund. Er verstand sich besonders gut auf die Methoden des lautlosen Todes. Er war ein ausgezeichneter Messerwerfer und konnte auch mit Pfeil und Bogen umgehen, wie es hieß.
    Die beiden Totschläger und Floyd Queen arbeiteten seit langem für einen Mann, der nicht nur in der Unterwelt gefürchtet war. Es war jener Mann, den man nicht mehr finden konnte, seit er zwölf Geschworene mit dem Tod gedroht hatte. Giuseppe Pestanazo war ihr Boss. Giuseppe Pestanazo, von dem zurzeit niemand wusste, wo er sich befand. Giuseppe Pestanazo, der aus dem Dunkel zuschlug und den man nicht fassen konnte.
    »Und nun?«
    Abby Woodlong löste sich aus dem Schatten der Wand und trat in den matten Schein der einzigen Glühlampe, die schmucklos von der gekalkten Decke baumelte. »Ich bin fast versucht, dem Kerl zu glauben. Wenn er die Platten noch hätte, würde er uns das Versteck verraten haben. Der Bursche ist nicht so hart, als dass er unsere Behandlung durchgehalten hätte.«
    »Wie werden wir ihn jetzt los?« Queen setzte wieder die Flasche an den Hals.
    »Nach der alten Methode. Warum soll nicht mal wieder ein ungescholtener Bürger dieses verdammten Landes ein bisschen Schwierigkeiten kriegen?«
    »Wer soll den Wagen besorgen?«
    »Das mache ich selbst! Ich bin in einer halben Stunde zurück.«
    Abby Woodlong zog sich den Hut in die Stirn und verließ mit geschmeidigen Schritten den Raum.
    Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, bis Woodlong zurückkehrte. Als er in den Raum trat, blickte er auf die Uhr und zischte dann: »Los, wir müssen uns beeilen. In einer halben Stunde fängt es an, auf der Straße belebt zu werden. Dann fallen wir auf.«
    Während der nächsten zehn Minuten beschäftigten sich die Gangster mit der leblosen Gestalt Joe Goodwins. Der Misshandelte würde in einen braunen Jutesack verpackt. Danach hüllte man ihn in einen alten Teppich, den die Gangster in einer mit Gerümpel aller Art vollgestellten Ecke des Kellerloches fanden.
    O’Connor und Queen luden sich die menschliche Last auf die Schultern. Dann verließen die drei Gangster das Kellergewölbe in der Bowery.
    Goodwins Todeszelle sollte ein schwarzer Chrysler werden, der auf dem Hof parkte, zu dem die Stufen aus dem Kellergewölbe emporführten. In das Geviert des Hofes führte nur eine schmale dunkle Toreinfahrt. Keine Menschenseele war zu sehen. Trotzdem beeilten sich die Gangster damit, ihr in Jutesack und Teppich gewickeltes Opfer in dem geräumigen Kofferraum des Chryslers zu verstauen.
    Die drei Gangster zwängten sich auf die Vordersitze des Wagens. Queen, der hinter dem Steuer saß, fingerte nervös am Starter herum.
    »Verdammt! Läuft das Ding nicht? Warum hast du eine so verfluchte alte Kiste geklaut?«
    »Red keinen Unsinn! Die Kiste läuft wie geschmiert - wenn man etwas von Autos versteht! Lass mich ans Steuer, wenn du zu dämlich bist.«
    Woodlong brauchte seinem freundlichen Angebot nicht Folge zu leisten, denn in diesem Augeblick war Queen mit dem Chrysler zu Rande gekommen. Der Motor sprang bullernd an, und langsam ließ Queen das große Fahrzeug durch die Toreinfahrt rollen. Nach wenigen Minuten kamen sie am Chatham Square vorbei und bogen dann in die Park Row ein. Im ersten-Drittel der New Chambers Street parkten sie den Wagen vor einem Drugstore, warteten minutenlang und stiegen dann - als sie sicher waren, dass sie niemand beobachtete - aus. Gemächlich gingen sie die Strecke zurück, die sie soeben mit dem gestohlenen Chrysler durchfahren waren.
    Die Gangster waren nicht auffälliger als jeder andere der Passanten, von denen um diese frühe Morgenstunde die Straße nicht gerade üppig bevölkert wurde. Das einzig Sonderbare war vielleicht die Tatsache, dass die drei Handschuhe trugen. Handschuhe, trotz der heißen Jahreszeit, das musste zumindest seltsam aussehen. Woodlong fiel es als Erstem auf.
    »Ziehen wir doch endlich diese verdammten Dinger aus. Unsere Fingerprints kann man ja jetzt nicht mehr finden.«
    Die Gangster streiften die Handschuhe ab und warfen sie in einen übervollen Papierkorb, der zwei Stunden später von einem Arbeiter des
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