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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Entscheidung noch um einen Tag hinausgezögert, um selbst wieder zu besseren Kräften zu gelangen.
    Aber da war Nicole, die sich in den Klauen des Gegners befand. Und die Angst um sie beflügelte seine Schritte.
    Denn er wußte nur zu gut, daß auch er nicht mehr würde leben können, wenn Nicole starb…
    ***
    Nicole war nicht einmal in der Lage zu schreien. Entsetzt starrte sie die Eule an, vor deren Klauenfüßen sie gelandet war. Die riesigen runden Augen des Ungeheuers glühten.
    Die Eule stieß einen Triumphschrei aus.
    Nicole wollte sich herumrollen, aus der unmittelbaren Reichweite der Bestie gelangen, aber sie schaffte es nicht. Irgend etwas lähmte ihre Bewegungen. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie den Schnabel der Bestie an.
    Erinnerungen zuckten auf.
    Der angreifende Eulenmann, der auf ihren Wagen zuraste… das Wrack im Straßengraben, demoliert und mit einem kopflosen Fahrer…
    Wieder schrie die Eule. Dann ruckte ihr massiger Körper herum. Der Kopf senkte sich, der Schnabel zuckte auf Nicole zu.
    Sie schrie nur innerlich und erwartete den furchtbaren Hieb der Bestie, der sie töten würde…
    Sie sah und sah doch nicht. Und die Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten.
    Wann kam endlich der Tod?
    Da schrie die Eule abermals, aber es war ein wütender Schrei, sie hüpfte zurück und flatterte wild und ärgerlich.
    Nicole starrte sie ungläubig an. Warum lebte sie noch?
    Vorsichtig griff sie nach ihrem Kopf.
    Die Riesen-Eule spektakelte und zeterte. Da begann der Druide zu toben.
    Mit einem Sprung war er bei Nicole, riß sie mit kräftigen Fäusten vom Boden hoch. »Was willst du haben?« brüllte er. »Schwarzes Blut? Das ist nicht möglich!«
    Wieder keifte die Eule.
    Nicole sah sprachlos von einem zum anderen, während der Druide sie durchschüttelte. Tief in ihr regte sich etwas, wollte sich entladen in einem hysterischen Gelächter. Doch sie unterdrückte es. Ihre Situation hatte sich nur unwesentlich verändert.
    Schwarzes Blut!
    Die Fingernägel des Druiden rissen die Haut ihres Unterarms auf. Und da quoll es hervor.
    Dunkel… schwarz…
    Wie von der Tarantel gestochen sprang der Druide zurück. »Verrat!« schrie er. »Das ist Verrat! Das ist unmöglich!«
    Nicole wich bis zur Höhlenwand zurück. Sie betrachtete die dunklen Tropfen auf ihrer Haut und lächelte.
    Schwarzes Blut…
    Seit dem Stonehenge-Abenteuer besaß sie es! [4] Damals wollte Sara Moon, Merlins entartete Tochter, sie durch Meegh-Zauber zu einer Dämonin machen. Merlins Gegenzauber löste den schwarzen Bann, doch Nicoles Blut blieb dunkel, auch wenn der schwarzmagische Keim in ihr nicht mehr existierte. Auch Merlins Können besaß seine Grenzen. Nur mit Hilfe des Meegh-Zaubers würde es Nicole möglich sein, wieder rotes Blut zu bekommen.
    Aber sie war längst nicht mehr sicher, ob sie das wirklich wollte. Denn dies war nicht die erste Situation, in der die Farbe ihres Blutes die schwarzblütigen Gegner verblüffte.
    Die Eule mußte es aus der Nähe bemerkt haben und griff deshalb nicht an! Sie scheute davor zurück, ein schwarzblütiges Wesen zu vernichten!
    Wenigstens, dachte Nicole wenig erleichtert, im ersten Moment! Vielleicht würde sie dennoch töten, sobald die erste Überraschung vorbei war.
    Der Schwarze Druide preßte die Lippen zusammen.
    »Was bedeutet das?« stieß er hervor. »Wieso hast du schwarzes Blut?«
    Nicole lächelte kühl. »Kannst du dir diese Frage nicht selbst beantworten, Entarteter?«
    Der Druide griff sich an den Kopf.
    »Unfaßbar«, stöhnte er. »Eine Verräterin in den eigenen Reihen… sie paktiert mit Zamorra…«
    Die Eule kreischte etwas. Der Druide sah sie überrascht an. »Du meinst, es sei anders herum, sie solle Zamorra in eine Falle führen? Hm…«
    Nicole sah zum Höhleneingang. Aber sie war sicher, daß die Sperre noch immer existierte, und damit war sie nach wie vor gefangen. Was würde jetzt geschehen?
    Die Eule deutete auf Philippe Lenoir.
    Der Druide schüttelte energisch den Kopf. »Nein«, knurrte er. »Nein, ich brauche ihn noch für meine Pläne! Und davon gehe ich nicht ab!«
    Die Eule schritt auf ihn zu. Drohend, wie es aussah. Wollte sie ihre Ansprüche durchsetzen?
    Nicole atmete tief durch. Ihr Leben oder das von Lenoir - es war beides unerträglich. Sicher, ihr eigener Selbsterhaltungstrieb hätte damit einverstanden sein können, daß an ihrer Stelle nun doch Lenoir der Eule geopfert wurde. Aber - er war ein Mensch! Und der Druide und die Eule waren
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