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024 - Horrorhölle Tansania

024 - Horrorhölle Tansania

Titel: 024 - Horrorhölle Tansania
Autoren: A.F.Morland
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aber einen günstigen Zeitpunkt abwarten.«
    »O ja, der Zeitpunkt spielt bei Frauen eine große Rolle«, pflichtete mir der Industrielle bei. »Ich spreche aus Erfahrung, schließlich war ich ja mal verheiratet.«
    Vicky und ich würden nie heiraten, das stand fest. Kinder in die Welt setzen, eine Familie gründen, das ist nichts für einen Dämonenjäger. Dadurch hätte ich meinen Gegnern eine zu breite Angriffsfläche geboten. Wir hatten uns damit abgefunden, daß wir meinem gefährlichen Job dieses Opfer bringen mußten. Vicky war ein sehr vernünftiges Mädchen. Sie sah die Gründe ein und versuchte mit mir, das Beste aus unserer Beziehung zu machen.
    »Ich schlage vor, Sie ziehen sich an und kommen mit zu mir«, sagte der Industrielle.
    »Was soll ich da?« fragte ich ihn.
    »Sie können sich bei mir ein bißchen Appetit auf den großen Boxabend holen«, meinte Tucker Peckinpah. »Die Boxstaffel, die bei uns das Programm bestreiten wird, hält sich zur Zeit in Tansania auf. Ein von uns entsandter Spion besuchte die Athleten im Trainingslager und brachte ein Videoband nach Hause mit. Die Kassette liegt bei mir daheim. Wir könnten uns das Band gemeinsam ansehen.«
    »Okay, ich spring’ nur rasch in meine Klamotten«, sagte ich und eilte aus dem Raum.
    Fünf Minuten später kehrte ich zurück. Vicky Bonney wußte bereits, was ich vor hatte. Sie wünschte mir viel Vergnügen. Wir konnten gehen. Als ich zu Tucker Peckinpah in den Rolls Royce stieg, freute ich mich auf ein unbeschwertes Vergnügen.
    Ich sollte eine große Überraschung erleben.
    ***
    Das Monster entfernte sich von dem Haus, in dem es entstanden war. Es huschte durch die Dunkelheit, hinunter zur Uferstraße und bewegte sich dort Richtung Norden.
    Sein Ziel schien Kunduchi zu sein, doch es begab sich nicht in den Küstenort, sondern suchte die Ruinen einer Moschee auf, vor denen Gräber aus dem 15. und 18. Jahrhundert lagen.
    Hier nistete sich die Bestie erst einmal ein. Im dämmrigen Schatten verwitterter Mauerfragmente kauerte es sich hin und verbrachte so die Nacht. Als der Tag anbrach, verbarg sich das Ungeheuer in Zanazas Körper, der wieder seine menschliche Gestalt annahm.
    Über dem Indischen Ozean strahlte bald die morgendliche Sonne. Zanaza kroch aus seinem Versteck. Das Sonnenlicht brannte in seinen Augen. Er senkte den Blick und ließ ein unwilliges Knurren hören.
    Seine Kleidung ließ sehr zu wünschen übrig. Sie war an vielen Stellen aufgerissen. Er würde sagen müssen, daß er einen Unfall hatte. Schwerfällig verließ er die Ruinen.
    Hunger meldete sich. Doch all das, was er als Mensch gegessen hatte, konnte nun diesen Hunger nicht stillen. Er wußte, was er brauchte, und er lenkte seinen Schritt zur Straße.
    Ein Lkw verließ soeben Kunduchi.
    Das trifft sich gut, dachte Zanaza. Ich werde ihn anhalten. Er muß stehenbleiben. Ich werde mich so auf die Straße stellen, daß das Fahrzeug nicht an mir vorbei kann. Überrollen wird der Fahrer mich wohl kaum.
    Zanaza stolperte über Ruinenreste und erreichte die Fahrbahn.
    Breit und unübersehbar baute er sich auf der Straße auf. Er hob beide Arme und winkte.
    »Halt!« rief er dem Lkw entgegen. »Anhalten!«
    Der Laster verringerte seine Geschwindigkeit und blieb zwei Meter vor dem koloßhaften Mann stehen. Ein junger, schlanker Neger streckte seinen Kopf zum Fenster heraus.
    »Sind Sie unter die Räuber gekommen?«
    »Sieht so aus. Nehmen Sie mich mit?«
    »Wohin wollen Sie denn?«
    »Daressalam. Fahren Sie da hin?«
    »Ja. Sie haben Glück. Steigen Sie ein.«
    Der Tod setzte sich neben den Fahrer. Das personifizierte Grauen – in Zanazas harmloser Gestalt.
    »Unfall gehabt?« fragte der Lkw-Fahrer.
    »Ja. Mein Wagen ist hin.«
    »Wo ist es denn passiert?«
    »Hinter den Ruinen.«
    »Und wie?«
    »Irgend so ein Idiot mißachtete meine Vorfahrt. Ich konnte einen Zusammenstoß gerade noch verhindern, in dem ich meinen Wagen von der Straße lenkte. Es ging einen Abhang hinunter, und da lag ich dann – vielleicht eine halbe Stunde – ohne Bewußtsein.«
    »Warum suchen Sie nicht gleich die Polizeistation von Kunduchi auf?«
    »Den rücksichtslosen Kerl finden die sowieso nicht mehr, und mir ist es wichtiger, so schnell wie möglich nach Daressalam zu kommen.«
    Der Lkw rollte an. »Ich heiße Kemba«, sagte der Fahrer.
    »Zanaza«, erwiderte das Ungeheuer.
    »Wer viel unterwegs ist, steht immer mit einem Bein im Grab«, sagte Kemba.
    Zanaza lachte in sich hinein. Wie recht du hast,
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