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024 - Horrorhölle Tansania

024 - Horrorhölle Tansania

Titel: 024 - Horrorhölle Tansania
Autoren: A.F.Morland
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Kopf, so daß Esslin sein Profil sehen konnte. Die Nase war breit, mit großen Öffnungen, die Lippen wulstig aufgeworfen. Auf der Stirn, unter dem Kraushaaransatz beginnend, glänzten Schweißperlen.
    Ihm ist auch heiß, dachte Esslin amüsiert. Aber noch ist es kein Angstschweiß, der ihm auf der Stirn steht.
    Er blickte auf seine Armbanduhr, schätzte Fahrzeit und Tempo ab und kam zu dem Schluß, daß sie das Haus in Kürze erreichen mußten. Mit finsterer Miene verschränkte er die Arme vor der Brust.
    Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, sagt man. Nun –Frank Esslin war dieser Schatten. Er erinnerte sich an seine letzte Unterredung mit Rufus.
    »Wir brauchen ein Quartier«, hatte der Dämon mit den vielen Gesichtern gesagt. »Du weißt, worauf du achten mußt. Mach dich auf den Weg und besorg eines.«
    Esslin hatte genickt. »In Ordnung. Wann kann ich mit deinem Eintreffen rechnen?«
    »Ich muß erst noch Phorkys für unsere Sache gewinnen.«
    »Wird er mitmachen?«
    »Ich bin davon überzeugt. Ihm wird gefallen, was ich ihm vorschlage.«
    »Soll ich mich um ein ›Versuchskaninchen‹ kümmern?«
    »Keine schlechte Idee.«
    Esslin hatte den Taxifahrer als Versuchskaninchen auserkoren.
    Ahnungslos wies der Mann auf das Gebäude, in dem sich sein Schicksal erfüllen sollte.
    »Dieses Haus, Sir?«
    Esslin warf einen Blick zum Fenster hinaus und erkannte das Gebäude, das er auf dem Foto gesehen hatte, sofort wieder. Es war etwa zweihundert Meter von der Straße zurückgesetzt, eingebettet in eine wild wuchernde, üppige Naturlandschaft.
    Unter hohen, langblättrigen Kronen schimmerte das dunkelgrüne, glänzende Laub der Mangobäume und die hellgrünen, zerlappten Riesenblätter von Bananenstauden.
    »Ja«, sagte Frank Esslin, darum bemüht, sich seine Erregung nicht anmerken zu lassen. »Dieses Haus.«
    Der Neger ließ den alten Wagen vor dem Gebäude ausrollen.
    Frank Esslin fragte nach dem Fahrpreis und legte 50 Tansania-Shilling drauf.
    Mit Speck fängt man Mäuse, dachte Esslin. Mit Geld diesen Mann.
    Der Schwarze rollte die Augen. »Oh, Sie sind sehr großzügig, Sir.«
    »Würden Sie dafür mein Gepäck ins Haus tragen?«
    »Selbstverständlich, Sir. Mit Vergnügen.«
    Frank Esslin ging voraus. Er stieg die vier Stufen hinauf, die zur schattigen Veranda führten. Eine Eidechse huschte davon. Esslin holte den Schlüsselbund aus der Tasche und rief sich ins Gedächtnis, was ihm der Makler zu den einzelnen Schlüsseln gesagt hatte.
    Er schloß auf und trat ein. Muffiger Geruch stieg ihm in die Nase.
    Heruntergezogene Stoffrollos filterten das Tageslicht auf ein Minimum herab. Düster und unwohnlich wirkten die Räume, die nur spärlich möbliert waren.
    Behäbig walzte der schwergewichtige Taxifahrer heran. Er trug eine Reisetasche und einen Koffer. Mit stampfenden Schritten kam er durch die Tür.
    »Wohin damit?« erkundigte er sich.
    »Ins Wohnzimmer«, antwortete Esslin und griff nach einem schweren gläsernen Aschenbecher, ohne daß es dem Neger auffiel, und als der Mann an ihm vorbeiging, schlug er damit zu.
    ***
    Wie vom Blitz getroffen brach der Schwarze zusammen. Koffer und Reisetasche fielen ihm aus der Hand. Er kippte nach vorn und schlug hin. Dann sickerte Blut aus der Nase des Ohnmächtigen.
    Esslin grinste zufrieden. »Saubere Arbeit, Frank«, lobte er sich selbst.
    Er wandte sich um und kickte die Tür zu. Sie fiel mit einem satten Geräusch ins Schloß. Damit war die Welt gewissermaßen ausgesperrt und Frank Esslin mit dem Schwarzen allein.
    Er packte den Neger und schleifte ihn zu dem Sofa, das zwischen den beiden Wohnzimmerfenstern stand. Ächzend stemmte er den Fleischbrocken hoch.
    »Mensch, bist du schwer«, keuchte er. »Das kommt davon, wenn man zuviel futtert, dann wird man anderen zur Last.«
    Mit dem Knie verlieh er dem schlaffen Körper den nötigen Schwung. Der Schwarze landete auf dem Sofa. Wie tot lag er auf dem Rücken, den Mund leicht geöffnet, die Augen geschlossen.
    Esslin suchte nach einer Schnur, mit der er den Taxifahrer fesseln konnte. Die Gardinenschnur bot sich an. Esslin schnitt sie mit seinem Taschenmesser ab und kehrte damit zu dem Bewußtlosen zurück.
    Er band dem Mann Arme und Beine zusammen.
    Anschließend schob Esslin den großen runden Wohnzimmertisch näher an das Sofa heran und stieß die schlanke Klinge seines Taschenmessers hart in die Tischplatte.
    Nun hatte er Zeit, sich im Haus umzusehen. Alle Räume waren möbliert. Die Einrichtung traf nicht
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