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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle
Autoren: Rolf Michael
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Übersetzung.«
    » Vassago?« Morenas Atem kam stoßweise. »Wer ist Vassago?«
    »Ein Dämon von äußerster Gelehrsamkeit«, erklärte der Dämon, der sich den Namen Smith gegeben hatte. »Er ist harmlos, tut kaum Böses und hofft inständig, daß sich der Himmel seiner einst am Tage des Jüngsten Gerichtes erbarmen wird. Er lehrt den Menschen die Kunst, in der Kristallkugel die Zukunft zu lesen, und besitzt zwei Siegel. Denn unter dem zweiten Siegel kann er auch von den zauberkundigen Meistern der Weißen Magie gefahrlos angerufen werden. Ähnlich wie Phoenix, der seinen Schützlingen die Dichtkunst näherbringt… ah, was erzähle ich Ihnen das eigentlich alles?«
    »Aber… aber… dieses Material…« stotterte nun Morena und drehte das Schriftstück, das ihn zum Geschäftspartner des Teufels machen sollte, in den Händen. »Es ist weder Papier noch Pergament… es ist eine sonderbare Substanz… ist es…?«
    »Menschenhaut, mein Freund«, bemerkte der Dämon genüßlich. »Die Haut eines von den Wahnwitzigen, die Satan anriefen, ohne die nötigen Weihen zu besitzen, die vorgeschriebenen Opfergaben zu streuen und das rechte Räucherwerk beisammen zu haben. In den heutigen Tagen ist es etwas in Mode gekommen, die Kräfte der Hölle zu beschwören und Dämonen für diverse Zwecke einzuspannen. Und dann experimentieren die Narren herum mit dem Halbwissen, was ihnen durch bestimmte Bücher und Fragmente zuteil wurde, und rufen unseren Großen Vater in der Tiefe oder seine Gefolgsleute an. Ja, Señor Morena. Sie wissen jetzt, daß das möglich ist. Meistens ist es den Dämonen zu langweilig, solchen Möchtegern-Zauberern zu erscheinen. Vor allem dann, wenn sie nicht gezwungen werden. Manch einer der Höllensöhne macht sich allerdings auch einen Spaß daraus, diese selbsternannten Magier zu foppen und mit ihnen Späße zu treiben. Hat der Mensch Glück, kann er das überleben. Denn wo bei euch der Wahnsinn einsetzt, ist bei uns die Grenze des Witzes erreicht. Es kommt aber auch vor, daß einer dieser stümperhaften Zauberlehrlinge direkt einen der Höllenfürsten beschwört und ihn gar bei Stab und Pakt zwingt, zu erscheinen. Ist dieser Mensch dann nicht völlig abgesichert, hat er auch nur eines der Rituale übersehen oder nachlässig ausgeführt, ist er der Kraft, die er gerufen hat, mit Leib und Seele verfallen. Ha, einen Fehler machen alle diese Magier einmal. Selbst ein Doktor Faust war seiner Sache so sicher, daß er meinte, die Regeln brechen zu können. Aber wir schweifen vom Thema ab, Señor Morena. Ihre Unterschrift, bitte!« Mit einem Anflug von Ungeduld wies des Teufels Gesandter auf das Vertragsformular.
    »Ja, der Vertrag. Sicher. Einen Augenblick, bitte!« stotterte der dicke Waffenhändler und nestelte einen goldfarbenen Kugelschreiber aus der Innentasche seines Sakkos.
    »Aber Señor Morena«, klagte Dämon Smith vorwurfsvoll, »doch nicht mit Tinte. Ist ihnen nie zu Ohren gekommen, daß man einen Vertrag mit dem Teufel mit Blut unterschreibt?«
    Wie durch Zauberei lag in seiner Hand etwas, das wie eine Schreibfeder aussah. »Sie brauchen es nur gegen eine Ader zu halten«, erklärte er, »es nimmt genau so viel Blut auf, als nötig ist, ihren Namen zu schreiben.«
    Morenas Hand zitterte leicht, als er den Federhalter des Satans entgegennahm. Leicht krempelte er den linken Ärmel hoch und hielt das Schreibgerät an den Arm. Die Schweinsäuglein Morenas zuckten etwas, als der feiste Mann den ungewohnten Schmerz verspürte. Einen Atemzug lang noch besann er sich, ehe er sich in das Register der Verdammten eintrug.
    Die Feder, gefüllt mit dem Blut des Gonzales Morena näherte sich dem höllischen Vertragstext. Gleich - gleich würde sich der gewissenlose Waffenhändler das Erbarmen des Himmels auf ewig verscherzt haben.
    Satan sollte eine Seele mehr bekommen!
    ***
    Es traf den Dämon wie ein Keulenschlag. Seine Sinne nahmen die Kraft des Guten wahr. Irgendwo in dieser Stadt, irgendwo zwischen Tausenden von Menschen trieb sich jemand herum, der Gewalt über die Dämonen hatte.
    Wer? Vielleicht Ted Ewigk, dieser verdammte Reporter, der in der ganzen Welt zu Hause war und überall herumschnüffelte. Sollte es gar jener Aurelian sein, der die Mönchskutte ausgezogen hatte und den Vatikan verließ, um nun seiner wahren Bestimmung, den Kampf gegen Satans Reich aufzunehmen, nachzugehen? Oder war es gar dieser Professor aus Frankreich selbst, der durch die Macht seines Amulettes fast unüberwindlich
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