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0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

Titel: 0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch
Autoren: Die Angst kriecht in das Kellerloch
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mich jetzt ebenfalls zurück! Aber ich warne Sie! Wenn Sie auch nur einem Goldfisch dort im Aquarium ein Haar krümmen, kommen wir über Sie wie das Jüngste Gericht. Vergessen Sie nicht, Loose: Sie haben es mit dem FBI zu tun! Wir sind G-men, das sollte Ihnen genug sagen! Wir erwarten Sie draußen im Vorraum! Mit erhobenen Händen!«
    Ich hatte das letzte Wort noch nicht ganz ausgesprochen, da war ich auch schon geduckt auf die Glastür zugehuscht und schob mich schnell zwischen den schwingenden Flügeln hindurch. Fast gleichzeitig krachte wieder Looses schwerer Colt. Die rechte Seite der Tür zersprang mit einem hohen, singenden Ton zu Hundert und Aberhundert winzigen Glassplittern, die wie ein Regen von Glas umherflogen. Mir prasselte eine Ladung gegen den Rücken und die rechte Hand. Augenblicklich schoss mir das Blut aus vielen kleinen Schnittwunden. Ich sprang aug dem Sichtwinkel der Glastür heraus, schob meine Pistole in die Hosentasche und wickelte mir das Taschentuch über den rechten Handrücken.
    ***
    Brunly hatte sich kreidebleich gegen die Wand gelehnt. Sein Atem ging schnell, aber seine Hände zitterten nicht mehr. Ich zog den Knoten an meinem Taschentuch mit den Zähnen fest, während Phil die Eingangstür zum Café, die jetzt nur noch einen Glasflügel hatte, im Auge behielt. Als ich fertig war, nahm ich meine Waffe wieder zur Hand und rief Phil leise zu: »Beobachte du den Eingang hier! Ich sehe mich draußen auf dem Dach um! Vielleicht klettert er durch eins der Fenster. Zwei oder drei standen ja schon offen, als wir kamen, er braucht sich also nicht einmal die Mühe zu machen, eins zu öffnen. Wenn er durch die Tür kommt und die Arme nicht schon über dem Kopf hat, schieße sofort! Der Kerl ist in seiner Panik zu jedem Irrsinn fähig!«
    »Ich werde schon auf mich aufpassen«, nickte Phil ernst. »Aber sieh du dich auch vor! Draußen auf dem flachen Dach hast du nicht die geringste Deckung!«
    »Ich bleibe an der Außenwand des Cafés«, versprach ich und drückte leise und beinahe millimeterweise die Tür lauf, die vom Vorraum hinaus auf das flache Dach des dreißigstöckigen Gebäudes führte, auf dem das Café klebte wie ein Kuchenstück auf einem großen Tablett.
    Meine Vermutung hatte mich nicht getäuscht: Loose war bereits durch eins der offenstehenden Fenster geklettert. Er rannte quer über das Dach auf die nördliche Seite zu, wo die beiden schwarzen Holme einer Feuerleiter sichtbar wurden. Wenn ich ihm noch zwanzig Schritte ließ, hatte er die Leiter erreicht.
    »Stop, Loose!«, schrie ich ihm nach.
    Er sah sich zwar im Laufen um, rannte aber weiter. Da ich in einem günstigen Winkel zu ihm stand, schoss ich. Die Kugel klatschte Funken sprühend drei oder vier Schritte vor ihm auf den Beton des Daches. Loose bremste so jäh, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und nach vorn stürzte. Er warf sich herum und riss seinen Colt hoch.
    Aber er sah mich nicht mehr. Auf dem flachen Dach gab es sechs hoch herausragende Kamine. Ich stand längst hinter dem Nächsten in Deckung, bevor Loose dazu kam, nach mir Ausschau zu halten. Ich hörte, dass er schoss. Die Kugel stiebte Staub aus dem Verputz der Außenwand des Café-Aufbaues. Die Tür, durch die ich gekommen war, stand weit offen, aber es war niemand zu sehen. Sicher hatte Phil meinen Schuss gehört und wollte nun eingreifen. Ich musste ihm eine Chance geben, aus dem Vorraum heraus- und hinter den nächsten Kamin in Deckung zu kommen. Dann konnten wir Loose von zwei Seiten her angehen.
    »He, Loose, geben Sie endlich auf!«, rief ich und sprang in weiten Sätzen vor zum nächsten Kamin.
    Natürlich hörte er meine Schritte. Er tauchte hinter seiner Deckung auf und schoss. Die Kugel ging gefährlich nah an meiner Schulter vorbei, aber ich erreichte den Schutz der dunkelroten Ziegelmauer, bevor Loose ein weiteres Mal feuern konnte. Jetzt trennten uns nur noch die fünfzehn Schritte zwischen den beiden Kaminen, die wir beide als Deckung benutzten. Ich blickte zurück zum Café und sah Phil gerade nach rechts um die Gebäudeecke verschwinden. Er hatte also verstanden, worauf es ankam.
    Ich verhielt mich absolut still und lauschte. Drüben, auf der Seite des Gangsters, blieb ebenfalls alles ruhig. Ein paar unendlich lange Minuten vergingen. Aus den geöffneten Fenstern des Cafés drang der aufgeregte Stimmenschwall vieler Leute, die alle gleichzeitig redeten.
    Während ich meine Waffe schussbereit hielt, beobachtete ich die Ecke, wo Phil
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