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0237 - Mit Mörderblick und Todeslächeln

0237 - Mit Mörderblick und Todeslächeln

Titel: 0237 - Mit Mörderblick und Todeslächeln
Autoren: Jason Dark
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Decke bestand aus dicken Holzbohlen, die im Laufe der Zeit rauchgeschwärzt waren und dem Lokal einen gemütlichen Eindruck verschafften.
    Man konnte sich hier schon wohl fühlen, denn auch die Beleuchtung war unaufdringlich. Die kleinen Fenster zeigten bunte Scheiben. Vor jedem Fenster, das in einer Wandnische lag, standen kleine Lampen mit bunten Schirmen.
    Und noch etwas fiel mir auf.
    An einigen Stellen hingen lange, weißlich schimmernde Knoblauchstauden von der Decke und baumelten auch über einigen Tischen. »Vampire wird es hier wohl kaum geben«, meinte Suko und grinste.
    Da gab ich ihm recht.
    »Bitte sehr«, sagte der Mann, der uns an den Tisch begleitet hatte.
    »Wenn Sie sich hier setzen möchten…«
    Es war ein kleiner Tisch. Zwei Personen fanden daran Platz. Für zwei Personen war auch gedeckt. Obwohl es draußen noch hell war, brannte in der kleinen Fensternische bereits die Lampe. Sie verbreitete einen gemütlichen Schein.
    Ich schaute mich um. Es ist eine alte Angewohnheit von mir, weil ich mir immer ein Bild über die Gäste machen möchte. Ein gemischtes Publikum bevölkerte das Lokal. Ich sah Männer und Frauen, wobei allerdings die Männer überwogen.
    Man unterhielt sich leise. Die Musik war auch nicht mehr so laut, aber mir fiel auf, daß wir aus den Augenwinkeln der übrigen Gäste beobachtet wurden.
    Manche schauten ziemlich starr, einige Frauen lächelten.
    Suko war dies ebenfalls nicht entgangen. »Mit Mörderblick und Todeslächeln«, sagte er.
    »Wie?«
    »So sehen uns die Leute an.«
    »Wenn du meinst.«
    Ein Ober kam. Er trug die Tracht seiner ungarischen Heimat. Weites Hemd mit Pumpärmeln, eine rote Weste und Kniebundhosen. Die Weste zeigte noch grüne Stickereien.
    »Wenn die Herrschaften speisen möchten, müssen Sie sich noch einen Augenblick gedulden. Wir haben erst…«
    »Bringen Sie uns zwei Tassen Kaffee und den Geschäftsführer«, unterbrach ich seinen Redeschwall.
    Bei der ersten Bestellung nickte er. Als er hörte, daß ich den Geschäftsführer sprechen wollte, zuckte er zusammen. »Haben Sie eine Beschwerde vorzubringen?«
    »Nein, wir möchten mit dem Mann nur reden.«
    »Bitte.« Er verneigte sich und verschwand.
    Da es innerhalb des Raumes ziemlich ruhig war und wir auch nicht sehr leise gesprochen hatten, waren einige Gäste aufmerksam geworden und hatten sich auf ihren Stühlen gedreht. Sie wandten uns ihre Gesichter zu, ruckten jedoch wieder herum, als sich unsere Blicke trafen.
    Dann kam der Geschäftsführer. Es war der Mann, der uns auch den Tisch begleitet hatte. »Sie wünschten, mich zu sprechen, Gentlemen?« erkundigte er sich höflich.
    »Ja, allerdings.«
    »Haben Sie irgendwelche Beschwerden? Ist man Ihnen nicht mit der ausgesuchten Höflichkeit unseres Landes begegnet?«
    »Nichts von beiden stimmt. Es geht um ein anderes Thema. Sie können sich auch setzen«, sagte ich.
    »Natürlich.« Er holte einen Stuhl. Als er ihn im rechten Winkel zu uns hinstellte, sagte er: »Wenn es um eine größere Gesellschaft geht und Sie unsere Räume mieten möchten…«
    »Wir sind von der Polizei«, warf Suko wie nebenbei klingend ein.
    Da schluckte der Knabe erst einmal. Selbst im schlechten Licht war zu erkennen, daß er blaß wurde. Nun hatte das nichts zu bedeuten. Viele Menschen werden blaß, wenn sie etwas mit der Polizei zu tun haben, aber dieser Mann schien mir kein astreines Gewissen zu haben. Kein Wunder bei dem Fund, der in seinem Lokal gemacht worden war.
    »Es geht um diesen Kopf, nicht?«
    »Genau.«
    Er beugte sich vor. »Bitte, meine Herren, reden Sie ein wenig leiser. Es braucht ja nicht jeder mitzubekommen, was geschehen ist. Wir haben die Sache, soweit es eben möglich war, geheimgehalten.«
    »Das kann ich verstehen. Darf ich Ihren Namen erfahren?« fragte ich den Mann.
    »Ich heiße Jorge Shury.«
    »Ungar?«
    »Ja.« In seiner Stimme schwang Stolz mit.
    Wir nannten ebenfalls unsere Namen. Auch in die Ausweise ließen wir ihn schauen.
    »So, Mr. Shury, dann mal zur Sache. Wie Sie ja selbst miterlebt haben, ist der Kopf gefunden worden. Er ist beim Yard gelandet, und wir haben ihn genau untersucht. Der Kopf war nicht echt.«
    »Was?«
    »Ja, es war ein künstlicher Kopf.«
    Jorge Shury sank auf seinen Stuhl zurück. »Mein Gott«, stöhnte er, holte ein Taschentuch hervor und wischte über seine Stirn, »das darf doch nicht wahr sein.«
    »Ist es aber. Sie werden verstehen, daß wir einige Fragen gern von Ihnen beantwortet hätten.«
    »Ja, ja,
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