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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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ohne ersichtliche Ursache zu ihrem Chef zitiert wurde, schien sie verlegen und unsicher zu sein. Warum, das merkte ich sofort an dem Ton, den Mister Fitzgerald anzuschlagen beliebte.
    »Kommen Sie einmal her, June… Nein, noch näher. Ich werde Sie jetzt Verschiedenes fragen, und diese Fra-20 gen sowie Ihre Antworten vergessen Sie im Augenblick, da Sie die Tür von draußen zumachen. Haben Sie das verstanden?«
    »Gewiss, Chef.«
    »Wenn Sie auch nur das Geringste verlauten lassen, so sind Sie fristlos entlassen und werden in keinem Laden der Branche in den ganzen Vereinigten Staaten einen Job bekommen. Verstanden?«
    »Ja, Chef.«
    »Dann sind wir uns ja einig. Soviel ich weiß, fahren sie jeden Morgen ein Stück Weg zusammen mit Peggy. Wo steigen Sie in die U-Bahn ein?«
    »An der Station East 86. Straße Lexington.«
    »Und Sie treffen Peggy jeden Morgen?«
    »Ja, Chef.«
    »Auch heute Morgen?«
    »Nein. Peggy war nicht da. Ich erkundigte mich bei den anderen und hörte, sie sei schon an der 125. Straße ausgestiegen.«
    »Wussten die anderen Mitfahrenden warum und mit wem sie ausstieg?«
    »Peggy sprach an diesem Morgen mit niemandem. Aber sie verließ den Wagen zusammen mit einem Mann, der, wie Milly aus dem Kosmetik Salon von gegenüber sagte, ihr Vater hätte sein können.«
    »Hat Milly sonst noch etwas gesagt?«
    »Nein. Wir waren nur erstaunt und überlegten, was Peggy veranlasst haben könnte, auf der Fahrt zum Geschäft plötzlich auszusteigen.«
    »Wie heißt diese Milly mit Nachnamen?«
    »Berswik, soviel ich mich erinnere, Berswik oder so ähnlich.«
    »Und sie arbeitet hier gegenüber?«
    »Ja, schräg gegenüber im Kosmetik Salon von Ar den.«
    Mister Fitzgerald warf mir einen fragenden Blick zu. Ich schüttelte den Kopf. Er hatte seine Sache so gut gemacht, dass mir nichts zu fragen übrig blieb.
    ***
    Ich bedankte mich und ging schräg über die Straße zu dem Kosmetiksalon.
    Die grauhaarige, gepflegte Dame, die im Vorraum an der Kasse saß, sah mich misstrauisch an und fragte: »Was kann ich für Sie tun, mein Herr?«
    »Polizei!« Ich setzte die Miene auf, die ich den Cops abgeguckt hatte. »Ich möchte eine Ihrer Angestellten sprechen, die - soviel mir bekannt ist - Berswik heißt.«
    »Berswik?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Milly Berswik.«
    »Ach so, Sie meinen Milly. Die heißt Boswik«, und dann mit zusammengezogenen Brauen. »Was hat Milly mit der Polizei zu tun?«
    »Gar nichts. Es handelt sich lediglich um eine Auskunft über etwas, das sie zufällig beobachtet haben könnte.«
    Die gerunzelten Brauen glätteten sich wieder, die Dame stand auf und ging durch einen Vorhang in den Nebenraum, aus dem weibliche Stimmen klangen.
    Die grauhaarige Dame kam zurück.
    »Einen Augenblick, bitte. Milly ist gerade beim Wickeln einer Dauerwelle, sie wird aber in fünf Minuten fertig sein.«
    Aus den fünf Minuten wurden fast zehn, dann kam Milly Boswik.
    Sie sah genauso aus, wie ich mir eine Kosmetikerin vorgest'ellt hatte. Zurzeit hatte sie kastanienbraunes Haar und das dazu passende Make up. Ihre Hände waren der Triumph einer erstklassigen Maniküre und ihr Gang der eines Mannequins von Dior.
    »Bitte?«, sagte sie schnippisch und musterte mich, als sei ich ein Schäferhund, der ihr zum Kauf angeboten worden war.
    »Miss Boswik?«
    »Das bin ich. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Durchaus nicht. Sie sind bekannt oder befreundet mit Peggy Crab, mit der sie allmorgendlich im gleichen U-Bahnabteil fahren.«
    »Stimmt auffallend.« Sie lächelte und zeigte ihre Zähne, die so weiß waren, dass ich sie um ein Haar gefragt hätte, welche Zahnpasta sie benutze.
    »Sie fuhren auch heute Morgen zusammen mit ihr.«
    »Ja, aber sie stieg früher aus.«
    »Bitte seien Sie so freundlich und setzen Sie sich einen Augenblick zu mir. Ich möchte, dass Sie mir genau erzählen, wie die Fahrt verlief und mit wem Peggy Crab an der 125. Straße den Zug verließ.«
    Sie warf ihrer Chefin einen fragenden Blick zu, und als diese gewährend nickte, nahm sie mir gegenüber an einem Tischchen Platz.
    »Darf ich wissen, worum es überhaupt geht, Mister…«
    »Cotton«, ergänzte ich. »Ich bin leider nicht berechtigt, Ihnen Einzelheiten mitzuteilen, aber vielleicht kennen Sie das.«
    Ich ließ den blaugoldenen Stern sehen und merkte, wie sie erschrak. Hoffentlich konnte sie auch den Mund halten.
    »Peggy Crabs Eltern haben Vermisstenanzeige erstattet«, sagte ich. »Peggy war nicht im Geschäft und hat sich auch nicht
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