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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel
Autoren: Unbekannt
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wie lange er ohne Bewußtsein dagelegen hatte. Er glaubte jedoch sicher zu sein, daß er den Twonoser daran gehindert hatte, Alarm zu schlagen.
    Nach einer Weile gelang es dem Fähnrich, sich auf die Knie aufzurichten. Der Twonoser durfte nicht mitten im Raum liegenbleiben. Jeder, der hereinkam, würde ihn sehen und wissen, was geschehen war.
    Baynes kroch durch den Scherbenhaufen zu seinem toten Gegner hinüber. Die Augenhöhle des Weißrüssels glotzte schwarz und leer zu Baynes empor. Das Scherbenstück ragte daraus hervor. Baynes hatte ein Gefühl, als müßte er sich übergeben. Er schwankte mit dem Oberkörper hin und her.
    Weitere Minuten verstrichen, bis es Baynes gelang, sich am Gestell der zerstörten Glaszylinder hochzuziehen. Er blickte sich im Raum um. In der Nähe des halbrunden Fensters entdeckte er eine Vertiefung im Boden, die groß genug war, um die Leiche des Twonosers aufzunehmen Baynes beugte sich stöhnend zu dem Toten hinab und ergriff ihn an beiden Rüsselenden. Er hustete und spuckte. Die Scherbentrümmer klirrten, als Baynes den schlaffen Körper davonzog. Die letzten Meter begann Baynes zu taumeln, doch er erreichte mit seiner Last das Ziel. Dann mußte er sich erschöpft gegen die Wand lehnen.
    Die Scherben, dachte er. Die Scherben müssen noch weg. Und der Kerl muß zugedeckt werden.
    Baynes Augen suchten den Raum abermals ab, bis er einen langen Metallstreifen fand. Damit begann er die Überreste der Glasbehälter ebenfalls in die Bodenvertiefung zu schieben. Von Scherbenstücken bedeckt, war der Weißrüssel kaum noch zu sehen. Baynes warf jedoch zusätzlich die überall herumliegenden Pflanzenblätter auf den Toten. Der Fähnrich wußte nicht, welche Bedeutung die Blätter ursprünglich hatten. Er war sicher, daß das Rascheln, das er vor Betreten des Raumes gehört hatte, dadurch entstanden war, daß der Weißrüssel über die Blätter gegangen war.
    Als Baynes endlich fertig war, kam ihm die geleistete Arbeit ziemlich sinnlos vor. Er hoffte, daß ein flüchtig hereinblickender Twonoser die deutlichen Zeichen, die auf einen stattgefundenen Kampf hinwiesen, übersehen würde.
    Baynes fühlte sich zu schwach, um noch mehr zu tun. Außerdem benötigte er seine letzte Kraft, um sich irgendwo zu verkriechen, wo ihn niemand entdecken konnte. Halb blind vor Schmerzen erreichte er die Tür. Er lauschte angestrengt, obwohl er bezweifelte, daß das Rauschen und Dröhnen in seinem Kopf überhaupt ein anderes Geräusch durchdringen ließ. Mit unsicheren Schritten ging er bis zur Treppe weiter. Vorsichtig ließ er sich auf den Boden nieder. Auf den Beinen wäre er nie am unteren Ende der Treppe angelangt, dessen war er sicher. Er wälzte sich auf den Bauch. Behutsam rutschte er die erste Treppenwindung hinab.
    Einmal verlor Baynes den Halt und prallte schwer gegen das Geländer. Er unterdrückte einen Aufschrei.
    Seine größte Sorge war, daß er das Bewußtsein verlieren könnte.
    Endlich war er unten, ein keuchender, stöhnender Mann in einer zerrissenen Uniform. Obwohl unmittelbar vor dem Ausgang die Gefahr einer Entdeckung besonders groß war, mußte er einen Augenblick liegenbleiben. Die Schmerzen hatten nachgelassen, aber seine Erschöpfung drohte ihm das Bewußtsein zu rauben. Durch das helle Rechteck der offenen Tür spähte er ins Freie. Die Helligkeit tat seinen Augen weh.
    Schließlich stand er auf und ging breitbeinig auf die Tür zu. Er spähte hinaus. Die gesamte Umgebung schien sich vor seinen Augen zu drehen. Die Gebäude in seiner Nähe bildeten ein wirres Muster von Formen und Farben. Nirgends gab es Bewegung, die auf Twonoser hingedeutet hätte.
    Baynes trat ins Freie. Er hielt sich dicht an der Hauswand. Dort konnte er sich stützen und gleichzeitig Deckung suchen.
    Er war sich darüber im klaren, daß er die Flüchtlinge nicht einholen konnte. Aber er mußte irgendwohin, um sich den Twonosern zu entziehen.
    Baynes umrundete das Gebäude. Auf der anderen Seite der schmalen Straße sah er die hohe Mauer einer Bioparasitenfarm.
    Der Fähnrich schüttelte sich. Es bereitete ihm Mühe, logische Überlegungen anzustellen.
    Lord Kendall Baynes, dachte er sarkastisch. Er grinste verzerrt. Auf der großen Straße kam ein Fahrzeug vorüber. Baynes konnte es nur für einen kurzen Moment erblicken, als es zwischen zwei Gebäuden sichtbar wurde.
    Er hustet e, bis sein Blut die Wand vor ihm dunkel färbte.
    Seine Knie zitterten. Der nächste Regen, überlegte er, wird die Wand
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