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0235 - Die Kaste der Weißrüssel

Titel: 0235 - Die Kaste der Weißrüssel
Autoren: Unbekannt
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ihnen ein Zeichen.
    Rhodan schickte zwanzig Männer los. Mit aufeinandergepreßten Lippen schaute Baynes zu, wie die Raumfahrer die Straße überquerten. Sie wurden nicht aufgehalten. Wieder winkte Atlan. „Wir gehen jetzt alle zusammen", befahl Rhodan.
    Auf das Kommando des Großadministrators stürmten die Terraner über die Straße.
    Nur einer blieb zurück: Lord Kendall Baynes.
    Und das hatte seinen besonderen Grund.
     
    *
     
    Es war reiner Zufall, daß Baynes den einzelnen Weißrüssel entdeckte. Bevor er losrannte, warf er einen letzten Blick zurück. Er wollte Rhodan eine Warnung zurufen, als er sah, daß im Eingang des nächsten Gebäudes ein Twonoser stand und wie erstarrt zu ihnen herüberblickte. Im letzten Augenblick erstickte der Fähnrich seinen Ausruf.
    Er wartete, bis die Männer auf der anderen Seite der Straße ankamen und zusammen mit Atlan zwischen den Gebäuden verschwanden. Baynes hoffte, daß es einige Zeit dauern würde, bis man sein Fehlen bemerkte.
    Der Weißrüssel schien allein zu sein. Baynes konnte nicht sehen, ob der Twonoser eine Waffe trug.
    Kurze Zeit blickten sich die beiden Wesen aus verschiedenen Galaxien bewegungslos an. Dann gab sich der Twonoser einen sichtbaren Ruck und verschwand im Haus.
    Er würde Alarm schlagen, wenn niemand ihn daran hinderte.
    Baynes überzeugte sich noch einmal, daß auf der Straße alles ruhig blieb, dann rannte er auf den dunklen Eingang zu. Er wußte, daß er keine Zeit versäumen durfte. Mit einem mächtigen Sprung warf er sich durch die Türöffnung. Sofort nahm er den charakteristischen Aasgeruch wahr, der in allen von Twonosern bewohnten Gebäuden herrschte. Er wurde nicht angegriffen.
    Trotzdem blieb er dicht am Boden gepreßt liegen und lauschte. Er konnte nur das Schlagen seines Herzens und sein unterdrücktes Atmen hören. Allmählich begannen seine Augen sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Von draußen fiel genügend Licht herein, um Baynes eine Art Wendeltreppe wahrnehmen zu lassen, die einige Meter von ihm entfernt in die oberen Etagen des Gebäudes führte.
    Zu beiden Seiten des Aufgangs erkannte Baynes verschlossene Eingänge, die die unteren Räume abschlössen. Der Fähnrich bezweifelte, daß der Twonoser dorthin geflüchtet war. Das Rüsselwesen konnte nur nach oben gegangen sein.
    Baynes richtete sich auf und erreichte mit wenigen Schritten den Aufgang. Es gab keine Treppenstufen, sondern nur warzenförmige Verdickungen, die den Füßen Halt bieten sollten. Baynes lächelte grimmig, als er mit dem Aufstieg begann. Nach wenigen Metern war es vollkommen dunkel um ihn. Unter sich konnte er den hellen, rechteckigen Ausschnitt des Eingangs sehen. Baynes hielt sich auf der rechten Seite, wo er sich mit den Händen an der Wand entlang tasten konnte. Links gab es nur ein Geländer, das dem Terraner jedoch nicht sehr vertrauenserweckend vorkam.
    Wahrscheinlich wußte der Twonoser, daß er verfolgt wurde. Er lauerte irgendwo über Baynes in der Dunkelheit Vielleicht hatte er sich schon in irgendein Zimmer eingeschlossen und rief über Funkgeräte Hilfe herbei, oder er lehnte sich gerade aus einem Fenster, um andere Twonoser auf die Flüchtlinge aufmerksam zu machen.
    In der achten Treppenwindung blieb Lord Baynes stehen. Nun konnte er nicht einmal mehr den Eingang sehen. Es war dunkel. Und kühl. Von oben schien kalte Luft herunter zu wehen. Irgendwo knackte etwas.
    Baynes erstarrte und preßte sich gegen die Wand. Die körnige Fläche fühlte sich wie Leder an. Baynes begann zu wünschen, er wäre mit den anderen über die Straße gerannt, egal, was der Twonoser unternommen hätte. Die Angst schnürte ihm die Kehle zusammen. Ich muß weiter, dachte er dann. Er kam jetzt langsamer voran. Seine Füße tasteten vorsichtig nach den Wülsten im Boden. Er wollte nicht unverhofft abrutschen. Als er zwölf Windungen hinter sich hatte, war die Treppe zu Ende. Baynes stand wieder auf flachem Boden.
    Die Dunkelheit wurde ihm immer unheimlicher. Alles in ihm drängte danach, die Treppe wieder hinabzustürmen und dieses Gebäude zu verlassen. Doch er blieb stehen. Dann streckte er die Hände weit von sich und ging langsam weiter. Mit Sicherheit wartete irgendwo in der Finsternis der Feind, das starre Facettenauge unverwandt auf den Fremden gerichtet, irgendeine tödliche Waffe in den verkrüppelten Händchen.
    Da hörte Baynes ein Rascheln. Die ganze Zeit war er entschlossen gewesen, beim geringsten Geräusch zur Seite zu springen, doch jetzt blieb er
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