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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos
Autoren: Jason Dark
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daran, dass mir Myxin mal geraten hatte, das Kreuz zu aktivieren. Aber wie ich das machen sollte, davon hatte er nichts gesagt, das blieb weiterhin die große Frage. Des Rätsels Lösung würde ich sicherlich in dem vierten Siegel des Buchs finden, doch das war im Moment unerreichbar.
    Ich wich so weit in die Höhle zurück, dass ich die Wand in meinem Rücken spürte. Es war ein warmes Gestein, und der grüne, daraus hervordringende Lichtschein umschmeichelte meinen Körper. Als ich nach rechts schaute, entdeckte ich eine Art Nische.
    Die Höhlendecke senkte sich dort dem Boden zu, bildete einen schrägen Winkel, der mich an einen in das Gestein vorschießenden Tunnel erinnerte.
    Ich warf nur einen kurzen Blick dorthin, erkannte allerdings die bleichen Überreste. Es waren Knochen…
    Manche sehr groß. Sie konnten ihrer Form nach nicht von Menschen stammen. Andere wiederum waren kleiner, so dass diese Knochen die Überreste eines oder mehrerer Menschen waren.
    Mir lief es kalt den Rücken hinab, als ich daran dachte, dass vielleicht auch meine Knochen einmal dort liegen würden und im Laufe der Zeit zu Staub wurden.
    Aktiviere das Kreuz!
    Abermals musste ich an die Worte des kleinen Magiers denken, während das Monstrum mir näher und näher kam. Es würde mich zerreißen. Das Gebiss war gebleckt, und es konnte nur eine Frage der Zeit sein, wann es endgültig zuschlug.
    Nepreno kam zur Ruhe. Der gewaltige Körper schien ineinander zu sacken, als hätte man die Luft aus ihm herausgelassen. Dabei hatte sich der Drache nur ein wenig zur Ruhe gelegt, mehr war nicht geschehen.
    Eine trügerische Ruhe. Seine Zunge bewegte sich innerhalb des offenen Rachens, und er selbst kam mir vor wie ein lebendiges Gebirge.
    Ich schwitzte noch stärker. Es war der Angstschweiß, der aus meinen Poren drang, denn ich hatte die Ausweglosigkeit meiner Lage längst erkannt.
    Ich sah auch die großen, kugelrunden, seltsam weißgrünlich schimmernden Augen im Schädel des Monstrums. Die Pupillen waren, relativ gesehen, klein und starr auf mich gerichtet.
    Ich umklammerte mein Kreuz. An die Beretta dachte ich nicht mehr, obwohl ich sie auch bei mir trug.
    Diese Silberkugeln konnte ich sparen. Ich hätte ebenso gut einen Stein gegen die Schuppenhaut werfen und damit den gleichen Erfolg erzielen können.
    Jetzt bewegten sich die beiden gewaltigen Kiefer. Sie glitten aufeinander zu, doch bevor sich die Zähne noch berührten, öffnete der Drache sein Maul wieder.
    Kaum einer wird ermessen können, was ich in dies er Situation alles durchmachte. Es war ein grauenhaftes Gefühl, so dicht an der Schwelle des Todes zu stehen und zu wissen, dass man nicht mehr wegkam. Der Drache war immer schneller als ich, und sollte es ihm gelingen, mich auch nur mit einem Schlag seines Schwanzes zu erwischen, brach er mir sämtliche Knochen.
    Manchmal konnte ich ihn nicht mehr klar sehen. Dann war Schweiß in meine Augen geraten und trübte mein Blickfeld. Kalt und heiß zugleich kroch es mir über den Rücken, das Herz schlug schneller, die Luft war kaum zu atmen, und als der Drache plötzlich den heißen Dampf fauchend aus seinem Maul stieß, da wusste ich, dass der Zeitpunkt meines Todes in unmittelbare Nähe gerückt war.
    Und da geschah etwas, was ich bis heute noch nicht richtig begriffen habe…
    ***
    Kara wusste, dass es jetzt allein auf sie ankam. Nur sie, die Schöne aus dem Totenreich, konnte John Sinclair eine Gnadenfrist verschaffen und ihn vielleicht retten. Deshalb hatte sie alle ihre Kräfte gesammelt und sie auch voll eingesetzt.
    Andere hatten keine Chance. Die Conollys, Sir James, Suko und auch Myxin waren nur Statisten. Der kleine Magier hatte damals zwar in Atlantis gelebt, doch da stand er auf der anderen Seite. Er war der Schwarzen Magie verfallen gewesen, hatte sie selbst eingesetzt und in Kara, der Schönen aus dem Totenreich, eine Gegnerin gesehen. Von der Pyramide wusste er zwar, doch wie deren Magie einzusetzen war, konnte ihm niemand erklären.
    Kara sprach weiter. Hatten ihre Worte vorhin noch laut durch die Stille geklungen, so waren sie jetzt leiser geworden, beinahe flüsternd und kaum noch zu verstehen. Die Hände, die den Schwertgriff hielten, zitterten, und manchmal wurde ihr Körper wie von Fieberschauern geschüttelt.
    Blau leuchtete die seltsame Pyramide, die wie Glas aussah und es doch nicht war. Sie musste sich aus unzähligen bläulich schimmernden Partikeln zusammensetzen, aus einer sichtbaren Luft, so dass es ihr gelang,
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