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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos
Autoren: Jason Dark
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über dem Dreieck das Muster zu bilden.
    Niemand der Zuschauer bewegte sich. Sie standen da wie angewurzelt. Selbst die Wölfin, die in einiger Entfernung auf dem Boden hockte und die Vorderpfoten ausgestreckt hatte, rührte sich nicht.
    Das Licht der Pyramide war nicht stark. Es malte auch kein blaues Dreieck auf den Rasen, sondern blieb innerhalb der Originalfigur konzentriert.
    Die seltsame Pyramide war nicht groß. Nicht höher als einen Yard stand sie über dem Boden. Ihre Maße glichen genau denen des original aufgezeichneten Dreiecks.
    Kara gab nicht auf. Sie kämpfte mit einer Verbissenheit, die auch die Zuschauer spürten. Auf keinen Fall ließ sie das Schwert los. Der Griff schien mit ihren beiden Händen verwachsen zu sein, und die Spitze lag auf dem blutgetränkten Blatt mit der Zeichnung. Das Blut eines Gerechten!
    Es musste sein, denn auch bei der Weißen Magie wurden Beschwörungen mit Hilfe von Menschenblut durchgeführt.
    Der rote Lebenssaft begann zu kochen. Wenigstens musste dies den atemlos dastehenden Zuschauern so vorkommen, als von der Flüssigkeit her ein rötlich schimmernder Dampf hochstieg und sich innerhalb der Pyramide verteilte.
    Er wölkte nach allen Seiten, fand seinen Platz überall und bewegte sich auch träge über die Grundlinie der seltsamen Pyramide. Er verdeckte die goldene Schwertklinge, nahm einen Teil des Farbtons der Pyramide an, und aus der Mischung zwischen Blau und Rot wurde ein seltsames Grün.
    Kara hatte aufgehört zu sprechen, als das Blut dampfte. Sie war noch mehr in sich zusammengesunken, so dass man das Gefühl haben konnte, sie würde Kraft sammeln.
    Kraft war für das, was sie vorhatte, bitter nötig, denn nun begann für sie der letzte und wichtigste Teil der Beschwörung. Hatte sie bisher in einer bis für Myxin unverständlichen Sprache geredet, so änderte sich dies.
    Alle zuckten zusammen, als sie den Namen des Mannes hörten, um den sich alles drehte.
    »J-o-h-n S-i-n-c-l-a-i-r!«
    »Sie ruft ihn!«
    Diese Worte stieß Sir James aus. Selbst der Superintendent konnte seine Erregung nicht unterdrücken. Die seltsame Magie des unheimlichen Augenblicks hielt ihn umfangen. Ihm erging es ebenso wie den anderen. Auch sie hatten den Namen vernommen und warteten auf eine Reaktion.
    Würde es Kara schaffen, den Geisterjäger kraft dieser atlantischen Magie aus einem fernen Land zurückzuholen?
    Es war wie ein Stromstoß, der durch die Körper der Zuschauer floss und ihnen klarmachte, dass sie hier etwas Einmaliges erlebten.
    »John Sinclair!« Stöhnend drangen die Worte über Karas Lippen, ein Zeichen, wie sehr sie litt. Aber er zeigte sich nicht. Nur der Nebel wallte innerhalb der blauen, magisch aufgeladenen Pyramide, die über dem Rasen schwebte.
    »Sie schafft es nicht!« flüsterte Sheila, um danach ihre Hände zu Fäusten zu ballen. So hart, dass die Fingernägel in das Fleisch der Ballen stachen.
    Bill, der neben seiner Frau stand, erwiderte nichts. Aus großen Augen und mit halb offenem Mund schaute er den weiteren Ereignissen zu.
    Da reagierte die Pyramide. Sie hatte nie ruhig gestanden. Nun aber lief ein gewaltiges Zittern durch den Körper. Es schien so, als würde das Gebilde zusammenbrechen. Zwischen ihr und dem Schwert entstanden goldblaue Blitze, die in die Seiten der Pyramide hackten.
    Wurde sie jetzt zerrissen?
    Nein, sie blieb ganz, aber sie war nicht mehr zu halten. Ein Pfeifton schwang über den Rasen hinter dem Haus, und wie von einer unsichtbaren Hand geschleudert, fegte die Pyramide in den nachtdunklen Himmel, so schnell, dass die Augen der Anwesenden ihr kaum folgen konnten. Als blauer Komet stieß sie dem Himmel entgegen, tauchte in die Schwärze ein und wurde von ihr verschlungen.
    Als letztes sichtbares Zeichen blieb ein blauer Punkt zurück, dann war auch er nicht mehr zu sehen.
    Kara, die Schöne aus dem Totenreich, musste sich auf das Schwert stützen, als sie sich erhob. Der Reihe nach schaute sie in die Gesichter der Freunde.
    Sie selbst wirkte bleich. Wie eine Tote. Ihre Haut an den Wangen war eingefallen, die Knochen traten spitz hervor, und die dunklen Augen fielen in dem Gesicht noch mehr auf, als es ohnehin schon der Fall war.
    »Was ist denn?« fragte Suko.
    Kara hob die schmalen Schultern. Ihre Antwort war kaum zu verstehen, und sie drehte das schmale Gesicht dem nächtlichen Himmel zu. »Jetzt können wir nur noch beten…«
    ***
    Auf einmal war, das blaue Licht da!
    Ich wusste nicht, woher es gekommen war, wer es in diese
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