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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos
Autoren: Jason Dark
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Höhle entsandt hatte. Für mich allein zählte, dass es vorhanden war und mich plötzlich wie ein Mantel umgab.
    Im selben Augenblick griff der Drache an. Ich muss es so erklären, dass sich der Angriff und das Erscheinen des blauen Lichts praktisch überschnitten.
    Es kam zur Kollision.
    Abermals erlebte ich etwas Unwahrscheinliches. Der Drache, so gefährlich und gewaltig er auch war, schaffte es nicht, das über mir flirrende blaue Licht zu durchbrechen. Er hatte nicht seinen gewaltigen Körper gegen mich wuchten wollen, sondern versuchte es wie schon zuvor mit seiner gefährlichen Zunge.
    Und die klatschte gegen das Licht.
    Ich hörte keinen Aufschlag. Kein Treffer erschütterte das, worin ich stand, dafür aber schnellte die Zunge, von einer unheimlichen Kraft getrieben, zurück, drehte sich in der Luft zu einer Spirale und veränderte ihre Farbe.
    Obwohl das blaue Licht meinen Blickwinkel ein wenig verzerrte, bekam ich die Veränderung trotzdem mit. Das Rot der Zunge verschwand, es wurde blasser, nahm einen stumpfen Ton an, der meiner Ansicht nach die Farbe eines schmutzigen Graus besaß.
    Dann verschwand die Zunge wie ein langer Lappen im Maul des Ungeheuers. Der Rachen klappte zu, um aber gleich darauf wieder geöffnet zu werden. Nepreno warf seinen mächtigen Schädel hin und her. Ich hörte keinen Laut, obwohl dieser Kopf mal links, dann rechts auf den Boden prallte. Das blaue, seltsame Licht hielt alle Geräusche von mir fern.
    Nun konnte ich sehen. Und ich erkannte sehr deutlich, dass sich die Zunge der Drachenbestie auflöste. In mehrere Teile wurde sie zerrissen, und danach spie das Untier die einzelnen Stücke aus.
    Ich sah auch den Rauch aus dem Maul quellen, aber ich hörte nichts. Die erschreckende Lautlosigkeit der Szene traf mich zutiefst, und ich machte mir seltsamerweise keinerlei Gedanken darüber, dass ich vielleicht gerettet war.
    Vielleicht? Ja, das war das richtige Wort, denn noch lag alles in der Schwebe. Und in der Schwebe befand auch ich mich. Das seltsame blaue Licht, das mich umfangen hielt, hob vom Boden der Höhle ab, so dass ich in der Luft schwebte.
    Dann befand ich mich über dem Drachen.
    Nepreno war noch immer mit sich selbst beschäftigt. Er warf sich von einer Seite auf die andere, wollte es nicht wahrhaben, dass seine Zunge herausgerissen und zerfetzt war.
    Zum erstenmal bekam ich mit, wie er seinen gewaltigen Schwanz bewegen konnte. Wie ein mörderischer Kreisel wischte er dicht über den Boden, hieb gegen die Wand, und obwohl ich keinen Laut vernahm, konnte ich sehen, wie das Gestein erzitterte.
    Der Monsterdrache tobte. Heißer Atem dampfte aus seinem Maul. In gewaltigen grauen Wolken wallte er gegen die Decke, wurde dort auseinandergefächert und trieb allmählich dem Ausgang entgegen.
    Auch Nepreno hielt nichts mehr in der Höhle. Er bewegte sich ebenfalls in Richtung Ausgang. Dabei wälzte er seinen schweren, schuppigen Körper voran, folgte seinen heißen Atemwolken, erreichte sein Ziel und quetschte sich hindurch.
    Auf dem Plateau konnte ich ihn nicht erkennen, denn er hatte die Distanz schnell hinter sich gebracht.
    Dann breitete er seine gewaltigen Flügel aus und stieg in die graue Luft.
    Nepreno war geflüchtet. Aber mich wollte kein Gefühl des Triumphes überkommen, denn noch wusste ich nicht, in was ich da hineingeraten war. Der Begriff vom »Regen in die Traufe kommen« fiel mir wieder ein, aber etwas war sicher.
    Das blaue Licht hatte nichts mit dem anderen, dem unheimlichen Drachen zu tun. Die beiden waren wie Feuer und Wasser, sie stießen sich gegenseitig ab.
    Wie würde es weitergehen?
    Ich selbst wusste es nicht. Es war mir nur möglich, meine eigene Position einzuschätzen. Zu welcher Seite hin neigte sich die Waage? Positiv oder negativ?
    Einschätzen konnte ich meine Position nicht, allerdings bestimmen. Und das meinte ich auch so.
    Ich war innerhalb eines blauen Lichtscheins gefangen, daran gab es nichts zu rütteln. Dass der Lichtschein machte, was er wollte, war ebenfalls eine Tatsache. Er konnte mich dirigieren, das heißt, er transportierte mich dorthin, wo es ihm Spaß machte. Momentan schwebte ich über dem Boden und bewegte mich innerhalb des blauen »Gefängnisses« auf ein neues Ziel zu.
    Es war der Altar.
    Es gelingt mir schlecht, meine Gefühle zu beschreiben, denn zu widersprüchlich tobten sie in meinem Innern. Dieses lautlose Zugleiten auf den Altar hin, wo das Buch der sieben magischen Siegel lag, war ein regelrechtes Phänomen.
    Und
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