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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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wird.«
    »Nicht, wer von uns beiden«, erwiderte Mackinson. »Wir sind nur Symbole.«
    Calhoone runzelte die Stirn.
    »Ich gebe zu«, sagte er, »dass ich Sie nicht ganz verstehe. Wir sind Symbole? Wofür?«
    »Sie sind ein Symbol für das Böse«, erwiderte Mackinson ruhig, »und ich stehe stellvertretend für die Idee der Gerechtigkeit. Ihre Frage muss also lauten: Wird das Böse siegen oder die Gerechtigkeit? Sie können mich ermorden lassen, wie Sie meine Tochter ermorden ließen. Das ändert nichts daran, dass die Gerechtigkeit siegen wird, Calhoone. Eines Tages werden Sie den gerechten Lohn für alle Ihre Schandtaten erhalten. Das ist mein fester Glaube.«
    »Ein sehr kindlicher Glaube«, sagte Calhoone verächtlich. »Ich möchte mich nicht dazu versteigen, solche großen Worte zu gebrauchen. Ich bleibe lieber auf dem nüchternen Boden derTatsachen. Und-Tatsache ist, dass ich Sie mit Ihrer ganzen Clique gefesselt in meinem Hause habe. Was glauben Sie, was ich mit Ihnen machen lassen werde?«
    »Sie werden mich umbringen lassen«, erwiderte der alte Mann ruhig. »Sie können gar nicht anders. Wenn Sie mich laufen ließen, brauchte ich Sie nur anzuzeigen, und Sie kämen für Jahrzehnte hinter Zuchthausmauern wegen Kidnapping. Das wissen Sie genau, iblglich müssen Sie mich ja ermorden lassen.«
    »Ich bewundere Ihre eiskalte Logik«, sagte Calhoone. Man hörte ihm an, dass er es sogar ehrlich meinte. »Ebenso bewundere ich Ihre Nerven. Sie wissen, dass ich Sie töten lassen werde, und trotzdem bleiben Sie gefasst und ruhig.«
    »Man muss auch in schlechten Situationen seine Haltung bewahren«, erklärte der Greis. »Aber ich möchte Sie warnen, Calhoone. Sie erreichen nichts damit, dass Sie mich ermorden lassen. Gar nichts. Die Fernsehsendung, die heute Abend ausgestrahlt wurde, wird Ihr Gangsterreich zusammenbrechen lassen. Die Unterwelt wird Ihnen nicht mehr gehorchen. Einen Mann, der sich nicht gegen eine solche Sendung wehren konnte, gehorcht man nicht mehr. Das ist sicher.«
    Calhoone presste die Lippen aufeinander.
    »Ich gebe zu«, sagte er nach einiger Zeit, »dass mir diese Sendung viel Porzellan zerschlagen hat. Aber ich werde den Gehorsam wiederherstellen. - Ich werde drei widerspenstige Leute erschießen lassen: Sie sollen sehen, das wird auf die anderen Wunder wirken.«
    »Warten wir’s ab«, meinte Mackinson skeptisch. »Sie haben alle Maßstäbe verloren. Wir…«
    Mit einer scharfen Geste schnitt ihm Calhoone das Wort ab.
    »Ich möchte nicht länger mit Ihnen über meine Aussichten diskutieren«, sagte er in seiner leisen Art, aber sehr scharf. »Sie werden mir jetzt sagen, wo das Material in Ihrem Hause hegt, das Sie bis jetzt gesammelt haben.«
    »Keinen Ton darüber werden Sie von mir hören«, erwiderte Mackinson. »Es ist gut versteckt, und Ihr Gangster wird es nicht finden.«
    »Dann werden Sie uns das Versteck verraten!«
    »Ganz gewiss nicht!«, sagte Mackinson fest.
    Calhoone lächelte dünn. Er griff nach einem Zigarrenkästchen und wählte mit Bedacht eine schwere, dicke Havanna. Er zündete sie an und rauchte eine Weile mit sichtlichem Genuss. Dann streifte er die Asche ab und betrachtete sinnend die breite Glut.
    »Es soll sehr unangenehm sein«, sagte er leise, »wenn einem auf der nackten Haut eine Zigarre ausgedrückt wird.«
    Zufrieden sah er, dass auf der Stirn des alten Mackinson kleine, schillernde Schweißperlen erschienen. Calhoone winkte den einen Gangster heran, der noch immer die Uniform eines Polizisten trug. Er gab ihm die Zigarre.
    ***
    Ich sprang vor. Im selben Augenblick riss Ealoire die Taschenlampe hoch, die er in der rechten Hand gehalten hatte. Er stieß mir das Metallding entgegen.
    Ich riss den Kopf zur Seite. Das Glas der Lampe dröhnte mir gegen den Wangenknochen.
    Ich taumelte einen Schritt zurück. Faloire stieß sofort nach. Seine Linke grub sich in meinen Magen. Der Schmerz in meinem Leib war höllisch. Ich sah Faloires wutverzerrtes Gesicht dicht vor mir auf tauchen, wollte die Arme hochreißen, aber schon bekam ich einen Schlag mit seiner blanken Faust, der mich quer durch den Flur rückwärts trieb, bis ich gegen irgendetwas in meinem Rücken krachte und zu Boden stürzte. Vor meinen Augen tanzten feurige Ringe.
    »Komm her!«, schrie jemand. Es war Cohags Stimme.
    Durch mein von Schmerzen gefoltertes Gehirn drang wie von fern das Keuchen der kämpfenden Männer. Allmählich verschwanden die Funken und Feuerringe vor meinen Augen. Im selben Maße
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