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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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Sachverständigen schworen, dass es Ealoires Schrift sei. Er bat das Mädchen, dafür zu sorgen, dass in der kommenden Nacht ihre Haustür nicht abgeschlossen würde. Das konnte nur bedeuten, dass er die Absicht hatte, das Mädchen in der kommenden Nacht aufzusuchen.
    Wir bereiteten alles vor. Die nahe U-Bahn-Station wurde von acht G-men besetzt, die sich stündlich ablösten, damit dort nicht dauernd dieselben Gesichter zu sehen waren. Im Hinterhof des Hauses verbargen sich elf G-men in jedem nur möglichen Versteck. In alle Wohnungen des Hauses wurden zwei G-men geschickt. Die Dächer der Nachbarhäuser wurden in aller Heimlichkeit besetzt.
    Und selbstverständlich wurde die Wohnung des Mädchens von uns besetzt: sechs G-men hielten sich dort auf. Da Faloire sicherlich erst nach Einbruch der Dunkelheit kam, ließen wir von unseren Technikern im Hausflur drei verborgene Scheinwerfer aufstellen, die auf einen Knopfdruck hin alle auf denselben Punkt strahlen würden, nämlich auf die Stelle unmittelbar vor der Wohnungstür des Mädchens.
    Um das Mädchen selbst nicht in Gefahr zu bringen, wurde eine FBI-Agentin, die dem Mädchen halbwegs ähnlich war in Gestalt, Größe und Haarfarbe, in die Kleider des Mädchens gesteckt und damit beauftragt, Faloire die Tür zu öffnen, sobald er klingelte. Phil und ich hatten uns auf den nächsthöheren Treppenabsatz begeben. Sobald die Tür aufging, wollten wir Faloire von oben her anrufen und gleichzeitig die drei verborgenen Scheinwerfer einschalten. Alles Weitere hing von dem Gangster ab.
    Bis elf Uhr nachts hatte sich nichts geregt. Wir lagen auf unserem Posten wie alle anderen Kollegen und waren jetzt bereit Niemand durfte sprechen oder rauchen. Mit einer an die Nerven gehenden Eintönigkeit tickte der Sekundenzeiger auf meiner Armbanduhr.
    Und dann endlich hörten wir unten die Haustür quietschen. Totenstille breitete sich nach diesem kurzen, schrillen Geräusch aus. Lange Zeit blieb es völlig still. Erst nach einer ausgedehnten Pause tappten leise Schritte die Treppen herauf.
    Ich fühlte, wie mir der Schweiß von der Stirn und den Schläfen herab über die Wangen lief. Drückende Schwüle herrschte. Mit dem Daumennagel schob ich lautlos den Sicherungsflügel an meiner Pistole herum.
    ***
    Der schwarze Buick rollte fast lautlos durch die nächtlichen Straßen Manhattans. Am Steuer saß John E. Cohag, 28 Jahre alt, aber geplagt von der Tatsache, dass er aussah wie ein 18-jähriger Junge von der Oberschule. Er hatte eine kecke Stupsnase, die von unzähligen Sommersprossen übersät war. Seinen Hut hatte er sich weit ins Genick geschoben. Mit spitzen Lippen pfiff er leise vor sich hin. Dennoch entging ihm kein Wort von dem Gespräch, das die beiden Männer auf den Rücksitzen führten.
    »In der Tat«, sagte Johns Chef Gilbert Mackinson, und John konnte im Rückspiegel sehen, wie der Siebzigjährige sich dabei mit der schlanken, gepflegten Hand durch seine weiße Löwenmähne fuhr, »in der Tat, es ist viel da droben geleistet worden. Sie haben mich überzeugt.«
    Der Leiter der Abteilung Wohnungsbau in der Stadtverwaltung, ein kleiner, dicker, lebhafter Mann namens Roger Morris seufzte erleichtert:
    »Das freut mich, Mister Mackinson. Wirklich, das freut mich sehr. Die Slums droben im Norden waren schon immer ein Schandfleck auf unserem Stadtplan. Aber so etwas ließ sich natürlich nicht von heute auf morgen beseitigen.«
    »Das war mir auch klar«, nickte Mackinson. »Meine Artikel wandten sich in den vergangenen Jahren ja auch nicht dagegen, dass die Stadtverwaltung nicht von heute auf morgen ein Wunder geschehen ließ, sondern nur dagegen, dass meiner Meinung nach nicht genug geschah.«
    Morris nickte lebhaft.
    »Sie hatten ja recht, Mister Mackinson!«, rief er zustimmend. »Seit der letzten Wahl hat sich das aber grundlegend geändert. Die fähigsten Stadtplaner haben das Problem in Angriff genommen. Die Resultate sind jetzt schon zu sehen. Wir werden ein Viertel in den Slums nach dem anderen abreißen und durch neue, zum Teil geradezu kühne Blocks ersetzen. Gleichzeitig führen wir eine Art von Schulungslehrgängen durch. Was nützen die schönsten Häuser, wenn die Bewohner sie verkommen lassen?«
    »Ich freue mich«, murmelte Mackinson, »dass meine Artikel wieder einmal etwas Gutes bewirkt haben. Ich bilde mir nicht ein, dass es mir allein zuzuschreiben ist, aber zweifellos haben meine Artikel mit dazu beigetragen, dass dieses leidige Problem endlich in Angriff
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