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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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genommen wurde.«
    Seine Stimme klang selbstbewusst, aber keineswegs arrogant, John grinste vom am Steuer. O ja, der alte Mackinson hatte durchaus recht. Seine Artikel wurden täglich von 361 Zeitungen in den Vereinigten-Staaten gedruckt. Ganz abgesehen von den beiden Fernsehstationen, die Mackinson in regelmäßigen Abständen zu Wort kommen ließen. Der Alte besaß die Macht, politische Probleme entscheidend zu beeinflussen.
    John trat jäh auf die Bremse. Die beiden Männer auf den Rücksitzen wurden halb aus dem Polster gehoben.
    »Was ist denn los, John?«, fragte Mackinson.
    »Keine Ahnung, Chef«, erwiderte der Fahrer. »Verkehrsstauung oder so was. Sieht nicht so aus als ob es gleich weitergehen würde. Soll ich mal nachsehen?«
    »Es könnte nicht schaden«, nickte Mackinson.
    John stieg aus und schlug die Tür hinter sich zu Mit elastischen Schritten verschwand er zwischen der langen Schlange der wartenden Autos.
    »Würden Sie mir eine neugierige Frage gestatten, Mister Mackinson?«, platzte Roger Morris plötzlich heraus.
    Der Alte zuckte die Achseln:
    »Meinetwegen. Ob ich sie beantworten werde, hängt aber von Ihrer Frage ab.«
    »Sie klingt vielleicht ein wenig lächerlich. Trotzdem interessiert es mich. Wie macht man es, dass man so ein gewichtiges Wort wie Sie besitzt, dass so viele Zeitungen die Artikel nachdrucken?«
    Mackinson grinste. Sein altes, von Furchen durchzogenes Gesicht legte sich in so viele Falten, dass er aussah wie der Gnom aus einem Märchenfilm.
    »Das ist ganz einfach«, erklärte er. »Ich beschäftige allein vier Übersetzer, die mir täglich die wichtigsten Artikel aus 38 weltbekannten und bedeutenden Tageszeitungen ausschneiden und übersetzen. Außerdem lebt eine kleine Armee von Informanten überall in der Welt von meinem Gelde. Ich bin der dritt- oder viertbestunterrichtete Mann in den Vereinigten Staaten. Das ist das ganze Geheimnis.«
    Morris sah ihn staunend an.
    »Ich glaube«, murmelte er, »ich glaube, sogar der Gouverneur hat einen Heidenrespekt vor Ihnen.«
    »Sicher«, kicherte Mackinson.
    »Sie sprechen so offen im Beisein Ihres Fahrers. Vertrauen Sie ihm?«
    »Wie mir selber«, sagte Mackinson schlicht. »Er ist nicht nur mein Fahrer. Sie sollten ihn einmal sehen, wenn er meinetwegen in eine Schlägerei gerät. Vorige Woche hat er am Broadway zwei Burschen zusammengeschlagen, die es auf mich abgesehen hatten.«
    »Auf Sie?«, rief Morris erschrocken.
    Mackinson nickte gleichmütig.
    »Ja. Das kommt mindestens jede Woche einmal vor. Es bleibt doch gar nicht aus, dass ich mir Feinde mache. Feinde aus politischen, wirtschaftlichen oder wer weiß was für Gründen. Und einige von diesen Leuten kommen immer mal wieder zu der Überzeugung, dass mir ein paar Wochen Aufenthalt in einem Krankenhaus nur gut tun könnten.«
    »Das ist ja unglaublich!«, sagte Morris im Brustton der Entrüstung »Dann ist Ihr Fahrer also gewissermaßen auch ein Leibwächter?«
    »Sagen Sie’s ruhig«, lächelte Mackinson, »er ist mein Gorilla. Und als solcher ist er sehr zuverlässig. Er kann nicht nur boxen. Auch seine Schießkünste sind recht beachtlich. Wer sich auch immer mit mir anlegen möchte, wird auf John stoßen. Und das Schöne daran ist: Der Junge verteidigt mich nicht etwa nur, weil ich ihn dafür bezahle. Er tut es, weil er mich gern hat. Das macht seinen Schutz für mich so wertvoll. Ich glaube, John wäre bereit, für mich zu sterben…«
    Mackinson hatte zum Schluss sehr leise gesprochen. Morris beobachtete ihn aufmerksam. Es sah aus, als ob Mackinson selber auch eine gehörige Portion Zuneigung für diesen jungen Mann, empfände. Ein sehr bemerkenswertes Gespann, diese beiden, dachte Morris. Wirklich, sehr bemerkenswert…
    ***
    Die Schritte auf der Treppe tappten langsam herauf. Es waren zweifellos die Schritte eines Mannes. Wir hörten, wie die Füße von Stufe zu Stufe scharrten. Dass die Beleuchtung im Treppenhaus nicht funktionierte, war von unseren Technikern besorgt worden.
    Ich wischte mir mit dem Handrücken der Linken den Schweiß von der Stirn und von den Schläfen. Die Schwüle im Haus war so drückend, dass sie einem den Schweiß aus allen Poren trieb. Ein Gewitter schien in der Luft zu liegen.
    Jetzt hatten die Schritte den letzten Treppenabsatz erreicht. Wir hörten, wie sie sich im Dunkeln zur nächsten Stufe herantasteten. Jetzt würde er die letzten vierzehn Stufen heraufkommen. Danach noch einmal drei oder vier Schritte, über den kleinen Vorflur bis
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