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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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Sicher.«
    »Wo fahren Sie eigentlich hin, John?«
    John Cohag grinste breit:
    »Dahin, wo Sie sich jetzt mal ein bisschen um diesen seltsamen Sturz kümmern werden, Chef. Ich wette tausend zu eins, dass Sie das Vorhaben.«
    Mackinson lächelte.
    »Warum eigentlich nicht?«, erwiderte er. »Es kann nicht schaden, wenn ich mir die Sache einmal ansehe.«
    Zehn Minuten später stieg Mackinson bereits aus. John Cohag blieb wie ein Schatten ständig neben ihm. Sie kamen an eine Kette von Polizisten, die einen Halbkreis vor einem großen Mietblock gebildet hatten. John tippte einem der Polizisten auf die Schulter. Als der Cop sich umdrehte, deutete John nur mit einer Kopfbewegung auf den alten Mackinson.
    »Oh!«, rief der Polizist, »Mister Mackinson! Bitte, gehen Sie nur durch! Der Leutnant steht dort an der Haustür -wenn Sie mit ihm sprechen wollen.«
    »Danke, mein Junge«, erwiderte der alte Mann und tappte mit seinem Krückstock auf das Haus zu. Er schien es für selbstverständlich zu halten, dass ihn jeder Polizist in New York kannte.
    Links von der Haustür gab es einen dunklen, feuchten Fleck auf den Platten des Gehsteiges.
    Der alte Mackinson blickte lange Zeit darauf. Dann wandte er abrupt den Kopf und brummte:
    »Scheußlich, so etwas…«
    John E. Cohag nickte nur. Sein jungenhaftes Gesicht war auf einmal sehr ernst geworden. Er trat auf die Haustür zu und tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe, als die dort versammelten Polizisten ihn fragend ansahen.
    »Leutnant«, sagte John halblaut, »da drüben steht jemand, der Sie mal ein paar Minuten sprechen möchte.«
    Leutnant Ramsy vom nächsten Revier runzelte unwillig die Stirn.
    »Ich habe jetzt keine Zeit, Mann!«, fauchte er.
    »Ich wette, dass Sie für den Mister da drüben Zeit haben«, erwiderte John gedehnt.
    Der Leutnant drehte sich um und blickte in die Richtung, die John ihm zeigte.
    Gleich darauf rief er den anderen zu, sie möchten auf ihn warten. Er packte John am Ärmel und brummte:
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? - Hallo, Mister Mackinson! Wie geht es Ihnen, Sir?«
    »Danke, gut, Ramsy«, erwiderte der alte Mann. »Ich will Sie nicht lange aufhalten. Wir kamen nur zufällig vorüber. Da wollte ich mich doch einmal umhören. Sie wissen ja, wir Zeitungsleute dürfen nichts Interessantes auslassen. Was ist denn hier passiert?«
    »Tja«, seufzte der Leutnant und nahm sich seine Schirmmütze ab, um das Schweißband mit dem Taschentuch abzuwischen. »Das ist teils eine völlig klare und teils auch eine völlig unklare Geschichte. Raggers ist vom Dach gestürzt. Ich habe mich oben schon umgesehen. Die Mauer am Rand ist höchstens ’nen halben Yard hoch, also wenn einer das Gleichgewicht verliert, kann er spielend leicht darüber hinwegstürzen. Aber die Frage ist, wie kann ein erwachsener Mann einfach das Gleichgewicht verlieren?«
    »Eben!«, nickte Mackinson. »War er vielleicht betrunken?«
    »Das muss die Blutprobe ergeben, wir wissen es noch nicht. Aber unser Arzt sagt, stark betrunken könnte er auf keinen F&ll gewesen sein.«
    »Was wollte er überhaupt auf dem Dach?«
    Der Leutnant zuckte die Achseln.
    »Das ist auch so eine Frage, die uns zu schaffen macht. Sie wissen vielleicht, Sir, dass Raggers zusammen mit seiner Tochter lebt. Seine Frau ist ja schon ein paar Jahre tot. Wir haben also versucht, uns mit der Tochter zu unterhalten. Aber das Mädchen ist völlig verstört.«
    »Das ist doch verständlich - oder?«, brummte Jphn.
    »Sicher«, gab der Leutnant zu. »Aber ich habe das Gefühl, das Mädchen ist nicht verstört, sondern ängstlich. Das ist mein Eindruck.«
    »Verängstigt?«, fragte Mackinson. Seine Augen funkelten.
    »Ja, Sir. Diesen Eindruck habe ich gewonnen, als ich mit dem Mädchen sprach.«
    »Was sagte sie denn?«
    »So gut wie überhaupt nichts. Ihr Vater sei nicht zu Hause gewesen. Sie hätte ihn heute Abend noch nicht gesehen. Sie weiß auch nicht, wie er aufs Dach gekommen ist.«
    »Sie kann sich also auch nicht erklären, was er da oben wollte?«
    »Doch. Sie meint, er wäre bei seinen Tauben gewesen. Raggers hat oben auf dem Dach einen Stall voll Brieftauben. Er ist Taubenzüchter.«
    »Arbeitet das Mädchen irgendwo?«
    »Nein. Sie ist erst siebzehn. Raggers bezahlte ihr die Oberschule. Er wollte, dass sie nach der Schule auch noch studieren sollte.«
    »Hm… Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mein Büro anrufen könnten, sobald feststeht, ob Raggers betrunken war oder nicht. Hier ist meine
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