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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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brauchte fast eine Viertelstunde, bis es ihm gelungen war, sich in dem engen Spalt so weit hochzuschieben, dass er wieder auf seinen Füßen stand.
    Eine Weile verhielt er und lauschte gespannt. Vom auf der Straße summte ab und zu ein vorbeifahrendes Auto. Sonst gab es keinerlei auffällige Geräusche.
    Faloire schob sich endgültig aus seinem unbequemen Versteck heraus. In gierigen Zügen atmete er die frische Nachtluft. Das am Abend drohende Gewitter war abgezogen, und im Laufe der Nacht hatte eine frische Brise vom Atlantik her die Schwüle weggeweht.
    Der Gangster huschte lautlos in der dunklen Toreinfahrt nach vorn. Er drückte sich eng an den Torpfeiler und lauschte erst wieder, bevor er es wagte, hinaus auf die Straße zu treten.
    Die nächste Laterne war gut sechzig Yard entfernt. Faloire sah sich um. Nächtliche Stille herrschte. Es mochte etwa vier Uhr früh sein. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Trotzdem musste er sehen, dass er einen Unterschlupf fand. In spätestens anderthalb Stunden würde der Betrieb in den Straßen einsetzen. Bis dahin musste er einen Platz gefunden haben, wo er sich für die hächsten Tage verbergen konnte.
    Im Grunde war seine Lage hoffnungslos. Der Mann, der ihn bisher versteckt hatte, wollte ihn nicht länger verbergen. Denn Faloire hatte kein Geld mehr. Das Mädchen war seine letzte Hoffnung gewesen. Lange Zeit, während er im engen Spalt lag und sich vor der Polizei versteckte, hatte er mit dem Gedanken gespielt, wie er sich an dem Mädchen rächen wollte, aber schließlich hatte die Überlegung in ihm gesiegt, dass er es sich gar nicht leisten konnte, das Mädchen noch einmal aufzusuchen. Sicher saßen dort wenigstens zwei Cops, die nur auf seine Rückkehr warteten. Nein, es hatte keinen Zweck, sich wegen einer erhofften Rache der Gefahr auszusetzen, dass sie ihn dabei schnappen könnten.
    Er tappte langsam die Straße entlang. Auf der anderen Straßenseite fuhr langsam ein Chevrolet heran. Faloire gab sich Mühe, wie ein gewöhnlicher Passant zu erscheinen. Aber sein Herz klopfte bis weit in den Hals hinauf. Fuhren sie schon im ganzen Viertel mit ihren Streifenwagen auf und ab, damit er ihnen doch noch in die Hände fiel?
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er das Fahrzeug. Rein äußerlich zumindest gab es kein Anzeichen dafür, dass es sich um einen Polizeiwagen handelte. Aber warum fuhr der Bursche so langsam?
    Reg dich nicht auf, sagte er sich. Wahrscheinlich sitzt ein Liebespärchen drin, das einen dunklen Platz sucht. Sei nicht so nervös und sieh nicht überall Gespenster.
    Er wandte seinen Kopf den Häusern zu, an denen er entlangging. Das vergitterte Fenster eines Juweliergeschäfts kam in Sicht. Das wäre etwas für ihn gewesen. Gold, Schmuck, ein paar Uhren -damit hätte er sich für ein paar weitere Tage ein sicheres-Versteck erkaufen können.
    Aber man hatte ja keine Aussichten, ein solches Gitter zu durchbrechen. Vielleicht war es sogar mit einer Alarmanlage gekoppelt…
    Er blieb stehen und wollte sich eine Zigarette anzünden. Er besaß nur noch vier, aber er konnte sich nicht länger beherrschen. Er musste eine Zigarette rauchen, er musste einfach.
    Der Wind blies ihm immer von neuem die Flamme des Streichholzes aus. Er trat in die geschützte Ecke des Hauseingangs. Als das Streichholz aufflammte, fiel ihm das Namensschild an der untersten Klingel ins Auge.
    McNamarra? McNamarra? Den Namen hatte er doch gerade erst irgendwo gelesen? Ach ja, der Name des Juweliergeschäftes. Also wohnte der Besitzer im Hause.
    Im Hause…
    Ekloire stutzte. Er blies den Rauch aus. Vorsichtig reckte er den Kopf vor und hielt Ausschau nach dem Chevrolet. Der Wagen war schon weit unten in der Straße, kaum dass man seine Rücklichter noch erkennen konnte. Es war bestimmt kein Polizeifahrzeug.
    Eine Weile dachte der Gangster nach. Dann presste er entschlossen die Lippen aufeinander. Weiter oben hatte er im Licht der Straßenlaterne das Aluminium und den roten Lack einer öffentlichen Fernsprechzelle glitzern sehen.
    Er beeilte sich, hinzukommen. Von den letzten drei Münzen, die er besaß, opferte er eine für das Telefon, nachdem er im ausliegenden Teilnehmerverzeichnis geblättert hatte.
    Er wählte die gefundene Nummer und wartete. Als sich der Angerufene endlich verschlafen und brummig meldete, atmete Faloire keuchend.
    Von Pausen unterbrochen, in denen er hörbar um Luft rang, stieß er hastig hervor:
    »Mister McNamarra! - - Bei Ihnen -wird anscheinend eingebrochen -
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