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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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Fesseln loskriegen?«
    »Was glauben Sie, was ich die ganze Zeit über getan habe?«, erwiderte Jenny Lindgreen. »Aber es klappt nicht. Ich schaffe es nicht.«
    »Wo ist eigentlich Mackinson?«, fragte Coster.
    »Den haben sie auch mitgenommen«, seufzte die Sekretärin. »Aber seit sie uns ausluden, habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Wissen Sie, wo wir sind?«
    »Ich habe keine Ahnung. Sie hatten mir im Auto die Augen verbunden.«
    »Ich hoffe, wir sind in Calhoones Haus«, brummte Coster.
    »Das hoffen Sie? Ich muss sagen, ausgerechnet dem möchte ich am allerwenigsten in die Hände fallen. Nach der Fernsehsendung wird er fürchterliche Wut auf uns haben.«
    »Wut dürfte sehr gelinde ausgedrückt sein«, bemerkte Coster spöttisch. »Trotzdem hoffe ich, dass dies hier sein Haus ist.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ganz einfach«, sagte Dick Coster. »Wenn wir in seinem Hause sind, können wir ihn vor Gericht bringen. Kidnapping. Völlig ausreichend, um ihn auf den Elektrischen Stuhl zu bringen.«
    »Sie haben Nerven«, bemerkte die Sekretärin trocken. »Um ihn vor Gericht zu bringen, müssten wir hier erst einmal raus sein.«
    »Das ist allerdings wahr«, gab Coster zu.
    »Was glauben Sie, was die Burschen mit uns machen wollen?«
    Coster zuckte die Achseln.
    »Ich will Ihnen nichts vormachen«, sagte er düster. »Aber meiner Meinung nach werden sie uns töten. Ich glaube kaum, dass Calhoone etwas anderes mit uns plant. Deswegen müssen wir uns beeilen. Wir müssen unsere Fesseln loskriegen, um jeden Preis!«
    »Das ist leicht gesagt«, erwiderte Jenny Lindgreen tonlos.
    »Kopf hoch!«, brummte Coster. »Aufgeben werden wir erst, wenn wir tot sind. Ich rutsche rüber zu Ihnen und versuche, Ihre Fesseln mit den Zähnen aufzukriegen. Ich habe einige Praxis in solchen Dingen. Vielleicht klappt es.«
    Hoffnungsvoll sah ihm Jenny Lindgreen entgegen. Aber, noch bevor er sie erreicht hatte, hörten sie draußen im Flur Schritte.
    ***
    Es war Mitternacht, als ich ins Distriktgebäude zurückkam. Ich war müde und innerlich wie ausgebrannt.
    Ich setzte mich in meinem Office an den Schreibtisch und zog die Whiskyflasche aus der Schublade. Ich nahm einen kräftigen Schluck und stellte sie an ihren Platz zurück.
    Wenn es stimmte, dass er Raggers vom Dach gestürzt hatte, hätten wir Snowdons Aussage gebraucht, dass er es in Calhoones Auftrag getan hatte. Und an Calhoone musste ich wiederum herankommen, weil er offenbar Faloire versteckte.
    Aber Snowdon war vorläufig vernehmungsunfähig.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und überlegte, ob ich nach Hause fahren und ins Bett gehen sollte. Spät genug war es.
    Noch bevor ich zu einem Entschluss gekommen war, klopfte es an die Officetür. Erstaunt hob ich den Kopf. Wer konnte mich um Mitternacht noch im Distriktgebäude besuchen?
    »Ja, herein!«, rief ich.
    Ein junger Mann trat über die Schwelle, der auf den ersten Blick aussah wie zwanzig. Nur seine Augen verrieten, dass er älter sein musste. Er hatte ein offenes Jungengesicht, eine Stupsnase und eine nette Sammlung von Sommersprossen.
    »’n Abend«, brummte er. »Sind Sie Cotton?«
    »Bin ich«, nickte ich und zeigte auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch. »Setzen Sie sich, Mister…«
    »Cohag«, erwiderte er »John Ernest Cohag.«
    »Angenehm«, sagte ich »Was kann ich für Sie tun, Mister Cohag?«
    »Unten in der Halle sagte man mir, dass ich mich an Sie wenden sollte« fing er an. »Ich weiß nämlich keinen Rat mehr.«
    »Schießen Sie los«, murmelte ich und unterdrückte ein Gähnen »Um was geht es?«
    »Ich bin bei Gilbert Mackinson angestellt«, sagte er, und das machte mich allerdings schlagartig wach. »Sie wissen ja, der Journalist, der…«
    »Weiß Bescheid«, winkte ich ab. »Halten Sie sich nicht bei Nebensächlichkeiten auf. Was ist passiert?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Das weiß ich eben nicht. Die Sache ist so: Nachdem man die ermordete Tochter von Mackinson abtransportiert hatte, dachte ich, ich könnte mich mal ein bisschen umhören, wer eigentlich die Schüsse abgegeben hat«.
    »Stellen Sie sich das nicht ein bisschen einfach vor?«, warf ich ein. »Sie wollten so nebenher einen Mord aufklären?«
    »Ich habe einige Beziehungen«, erwiderte er vage. »Außerdem war das doch kein irgendwie raffiniert eingefädelter Mord, sondern es war eine klare Gangsterarbeit. In Unterweltkreisen hört man manchmal das Gras wachsen. Ich dachte, die Burschen hätten vielleicht eine Ahnung, wer der
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