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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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marschierte los.
    Ich hielt mich dicht an den Häusern, damit Snowdon es schwer haben sollte, mich zu sehen, falls er die Straße beobachten sollte. Nach der Beschreibung des Mädchens bewohnte Snowdon eine Mansarde in einem sechsstöckigen Mietshaus. Ich fand das Haus und sah, dass in dem Zimmer Licht brannte, in dem Snowdon wohnte. Wenn es nicht ein ganz raffinierter-Trick von dem Gangster war, um mich in Sicherheit zu wiegen, konnte es nur bedeuten, dass er sich da oben wirklich sicher fühlte. Ich ging einmal an dem Haus vorbei und sah mir die in der Nähe geparkten Wagen an. Ich konnte nichts Auffälliges feststellen, kehrte um und betrat das Haus.
    Der Fahrstuhl führte nur bis in die fünfte Etage. Das letzte Stück musste ich zu Fuß machen. Ich tappte lautlos die Treppe hinan. Es fiel nicht schwer, kein Geräusch zu verursachen, denn hier war die Treppe wenigstens nicht aus Holz.
    Oben gab es einen kurzen Flur. Snowdons Zimmer sollte sich genau gegenüber der Treppe befinden. Ich schlich auf Zehenspitzen an die Tür, zog meine Pistole und entsicherte sie. Wie man an den Angeln erkennen konnte, ging die Tür nach außen auf. Wenn er sie abgeschlossen hatte, würde es sehr schwierig sein, sie einzutreten.
    Ich lauschte lange Zeit. Snowdon schien auf seinem Bett zu liegen, denn ab und zu hörte ich das leise Quietschen von den Matratzen, wenn er sich bewegte. Ich beugte mich nieder und äugte durchs Schlüsselloch. Im Ausschnitt konnte ich einen halben Tisch sehen, auf dem ein leeres Glas stand und eine Zigarettenschachtel lag. Neben dem Tisch stand ein alter Stuhl ohne Polster. Darüber hing ein Jackett und eine Schulterhalfter. Leider war sie leer, von der Waffe war nichts zu sehen.
    Ich richtete mich wieder auf und holte tief Luft. Einmal musste es schließlich sein. Mit einem kräftigen Ruck riss ich an der Türklinke. Und die Tür ging tatsächlich auf.
    Als ich schon jenseits der Schwelle stand, fuhr Snowdon auf dem Bett in die Höhe. Er hatte eine schwere Pistole in der Hand. Er schoss sofort, aber die Kugel verfehlte mich. Ich drückte ab, während ich mich schon nach vorn fallen ließ.
    Ich rollte mich schnell an den Tisch heran, der mir wenigstens ein bisschen Deckung bot und wartete. Auf dem Bett quietschten die Matratzen, dann gab es ein lautes Poltern. Snowdon stürzte vom Bett herab und blieb reglos davor liegen.
    Vorsichtig stand ich auf und ging zu ihm.
    Snowdon hatte einen Schuss an der Schläfe. Er war ohnmächtig. Eine Viertelstunde später wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Am anderen Tag wurde er ins Untersuchungsgefängnis überführt.
    ***
    Als Dick Coster wieder zu sich kam, hörte er, wie eine weibliche Stimme sagte:
    »Gott sei Dank, Mister Coster, dass Sie sich endlich mal regen! Wie geht es Ihnen?«
    Coster wollte sich mit der Hand an den schmerzenden Hinterkopf fassen. Es ging nicht. Irgendwas hielt seine Hände fest. Er blinzelte und sah sich um.
    Offenbar befand er sich in einem Keller. Rechts hinten gab es ein winziges vergittertes Fenster dicht unter der Decke. Eine Lampe brannte und verbreitete einen trüben Lichtschein. Allerlei Gerümpel lag umher: ein Kinderschlitten, dem eine Kufe fehlte, leere Marmeladeneimer und Konservendosen, ein paar Kisten, ein Stuhl, der nur noch drei Beine hatte und ein von Motten zerfressener Sessel.
    »Oh«, brummte Coster, als er die Frau in dem Sessel entdeckte. »Sie sind auch da?«
    »Leider«, erwiderte Jenny Lindgreen und zeigte ihm ihre gefesselten Hände. »Die Beine hat man mir auch zusammengebunden.«
    Dick Coster runzelte die Stirn. Er hatte starke Kopfschmerzen, aber die Fesseln an seinen Händen und Beinen forderten gebieterisch, dass er etwas unternahm.
    »Wie sind wir eigentlich hier hingekommen?«, fragte er.
    »Durch die beiden falschen Polizisten«, sagte die Sekretärin. »Urplötzlich standen sie in meinem Zimmer. Sie hatten beide Pistolen in der Hand und drohten, mich zu erschießen, wenn ich einen Laut von mir gäbe. Ich hoffte, dass Sie kommen würden. Als sie mich dann hinaus zu ihrem Wagen führten, sah ich Sie in der Diele liegen. Zuerst dachte ich, Sie wären tot. Ich erschrak fürchterlich. Aber dann wurden Sie auch in den Wagen gebracht und gefesselt, genau wie ich. Da wusste ich, dass Sie nicht tot sein konnten. Einen Toten brauchte man nicht zu fesseln.«
    »Stimmt auffallend«, knurrte Coster. »In meinem Kopf scheint eine ganze Bienenzucht zu hausen. Außerdem ist mir ekelhaft schlecht. Können Sie nicht Ihre
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