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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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Langsam interessiert mich diese Geschichte schon selber.«
    Er stand auf und ging hinaus. Ich hörte ihn vom im-Wachraum des Reviers mit zwei Cops sprechen. Als er zurückkam, grinste er:
    »Das Mädchen wird geholt. Ich habe den beiden Leuten gesagt, sie sollen den Eltern erklären, dass wir das Mädchen zu Ihrer Identifizierung brauchten, weil Sie keine Papiere bei sich hätten.«
    »Großartig«, sagte ich ironisch. »Auf diese Weise werden die Eltern endgültig davon überzeugt, dass ich ein übler Bursche bin.«
    »Nehmen Sie’s nicht tragisch, Cotton«, lachte der Captain. »Als ich meine Frau kennen lernte, musste ich aus dienstlichen Gründen einen Hafenstrolch spielen und durfte mich ein paar Wochen lang nicht rasieren und nach Möglichkeit auch nur jeden dritten Tag waschen. Zufällig lief ich natürlich meinem Schwiegervater in die Hände. Ich habe Monate gebraucht, bis er mir glaubte, dass ich es tat, weil es mir befohlen war. Und meine Schwiegermutter sieht mich manchmal noch heute misstrauisch an: Das ist nun einmal Polizistenschicksal.«
    Der Captain ließ uns Kaffee machen. Ich fragte, ob es irgendwo in der Nähe eine Snackbar gäbe. Der Revierleiter nickte und schickte einen Beamten hin, der mir zwei Würstchen holte. Allmählich bekam ich Hunger, da ich den ganzen Tag über noch keine richtige Mahlzeit gehabt hatte.
    Als ich gerade mit meinen Würstchen fertig war, brachten die beiden Polizisten das Mädchen. Sie hatte verweinte Augen, und rote Wangen. Nach den Erziehungsmethoden, die ich bei ihren Eltern kennen gelernt hatte, stand anzunehmen, dass das Mädchen noch einige Ohrfeigen hatte einstecken müssen
    »Da sind Sie ja«, sagte der Captain. »Sie haben uns ja was Schönes eingebrockt mit Ihrem Freund. Wissen Sie, wer dieser Mann ist?«
    Das Mädchen schüttelte ängstlich den Kopf.
    »Das ist ein FBI-Beamter«, sagte der Captain in einer Tonart, als spräche er vom Präsidenten der Vereinigten Staaten. »Er verfolgte einen Verbrecher, der über die Feuerleiter in der Nähe ihres Balkons flüchtete. Ihr Freund kommt wohl auch immer auf dem nicht gerade seltenen Umweg über den Balkon, was?«
    Das Mädchen nickte ein paar Mal, während sie sich Mühe gab, die Tränen zurückzuhalten. Ich beschrieb ihr Snowdon, ohne seinen Familiennamen zu erwähnen und ohne zu sagen, dass er ein gesuchter Gangster war.
    »Ist das Ihr Freund?«, erkundigte ich mich.
    »Ja«, gab sie zu. »Ich habe ihn einmal irgendwo beim Tanzen keimen gelernt.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«, erkundigte ich mich und hatte nicht die geringste Hoffnung dabei, dass ich eine positive Antwort erhalten würde. Um so größer war meine Überraschung, als das Mädchen nickte.
    »Sicher«, sagte sie. »Er wohnt nur zwei Blocks weiter als wir. Ich - ich bin nämlich einmal dagewesen. Aber nicht, dass Sie denken…«
    »Wir denken gar nichts«, sagte ich. »Es ist Ihre private Sache, mit wem Sie sich befreunden. Beschreiben Sie mir bitte genau die Lage seines Zimmers.«
    Sie tat es. Was sie zu erwähnen vergaß, holte ich durch ein paar Zwischenfragen aus ihr heraus. Als ich mir die Örtlichkeit ziemlich gut vorstellen konnte, bedankte ich mich für ihre Auskünfte. Einen Augenblick überlegte ich, ob ich ihr sagen sollte, wes Geistes Kind Snowdon war, aber dann ließ ich es doch. Verliebte Mädchen glauben keinem, der das Objekt ihrer Liebe herabwürdigen will. Wenn sie in den Zeitungen las, dass Snowdon ein Mörder und Gangster war, würde ihr früh genug ein Licht aufgehen.
    Wir ließen das Mädchen, wieder nach Hause bringen.
    »Und ich werde einmal nachsehen, ob Snowdon zu Hause ist«, sagte ich. »Die Chancen dafür stehen meiner Meinung nach fünfzig zu fünfzig. Er wird glauben, wir kennen seine Wohnung nicht. Also besteht für ihn eigentlich kein Grund, warum er sein Zimmer meiden sollte.«
    »Wollen Sie ein paar Leute von mir mitnehmen?«, erkundigte sich der Captain.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, lieber nicht. Wenn Snowdon die Straße beobachtet, würde es auffallen, wenn ein Polizeiaufgebot anrückt. Ich werde schon mit ihm fertig werden.«
    Der Captain schüttelte mir die Hand.
    »Viel Erfolg, Cotton«, sagte er ernst. »Mir kann es nur lieb sein, wenn Sie aus dem Bereich meines Reviers so eine Pflanze entfernen wie diesen Snowdon.«
    Ein Streifenwagen brachte mich zu der Stelle, wo ich meinen Jaguar geparkt hatte. Ich stieg um und fuhr mit meinem Wagen weiter. Ich parkte ihn in einer Parallelstraße, stieg aus und
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