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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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Panzerschrank.
    »Das ist der tollste Bankraub, den ich je erlebt habe«, meinte ein uns unbekannter Detektiv-Leutnant vom Bronx-Department. »Alle Türen wurden ordnungsmäßig aufgeschlossen, die Alarmanlage stillgelegt, der Nachtwächter erschossen und…« Er zuckte die Achseln. »Nichts gestohlen. Der Hauptbuchhalter und der Filialleiter haben bereits oberflächlich geprüft.«
    »Dafür haben sich die Gangster in der Hauptbank fünf Millionen geholt«, sagte ich.
    »Um Gottes willen! Das ist ja unglaublich.«
    »Aber wahr. Und jetzt holen Sie mir den Filialleiter.«
    ***
    Er kam in Begleitung eines anderen Mannes, dem man den Buchhalter von weitem ansah. Der Filialleiter selbst machte einen recht befriedigten Eindruck und verkündete sofort, die uns bereits bekannte Tatsache, daß nichts gestohlen worden sei.
    »Haben Sie auch nachgesehen, ob der Satz Schlüssel, der die Türen und den Tresor der Centrale schließt, noch vorhanden ist?« erkundigte ich mich.
    Der Mann wurde blaß, und dann stieg ihm das Blut in den Kopf. Er riß eines der kleinen Stahlfächer des Tresors auf, warf nur einen Blick hinein und taumelte zurück.
    »Bei Gott! Die Schlüssel sind weg.«
    »Also haben die Herren Gangster doch mehr gestohlen, als Sie angenommen haben, aber das war uns bereits bekannt. Wo haben Sie die Schlüssel zu Ihrer Filiale in der Midland Avenue?« Ein zweites Stahlfach wurde herausgerissen, und darin lag ein Lederbeutel, der an die fünfzehn verschiedene Schlüssel enthielt.
    »Einer von Ihnen beiden muß uns zur Midland Avenue begleiten und öffnen!«
    »Wozu denn das?« fragte der Hauptbuchhalter erstaunt.
    »Wir müssen dort etwas nachkontrollieren.«
    Bevor der Hauptbuchhalter sich bereit erklärte, mitzufahren, wurden unsere Ausweise des längeren geprüft, was ich ihm nicht verdenken konnte. Erst als der Leutnant aus Bronx anbot, einen seiner Tecks mitzuschicken, und wir damit einverstanden waren, klappte es.
    Wieder zehn Meilen! Wenigstens hier war alles friedlich und still. Der Hauptbuchhalter öffnete das Tor und schloß es auf unser Verlangen wieder von innen.
    Der Panzerschrank glänzte von Stahl und Chrom. Drei Schlösser mußten geöffnet und drei Hebel heruntergedrückt werden, bevor er aufsprang.
    Wir untersuchten den Panzerschrank. Alles war in bester Ordnung. Die Schlüssel hingen an ihrem Platz in einem Glaskästchen. Wenn nun jemand in der Nacht, in der Carions Liebesbrief verschwunden war, den Panzerschrank geöffnet und das Glas eingeschlagen hatte?
    »Es ist schon fast zwölf Tage her, und in dieser Zeit wäre auch der schlechteste Glaskitt wieder hart?« murmelte Phil und ließ den Finger darübergleiten.
    »Hart, aber er bleibt noch längere Zeit weiß oder vielmehr gelblich, so wie dieser hier. Haben Sie eine Ahnung, wie lange die Schlüssel hier unberührt hängen sollen?« erkundigte ich mich bei dem Buchhalter.
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich war noch niemals in dieser Filiale, aber im allgemeinen bleiben sie so lange, bis irgendein Schloß geändert wird oder vielleicht ein neuer Schlüssel dazukommt. Ob das hier der Fall war, weiß ich nicht.«
    Phil hatte sich gebückt und ließ den Strahl seiner Lampe über den Boden des Schrankes spielen Da sah auch ich den winzig kleinen Glassplitter, der dicht an der Seitenwand unter dem Schränkchen aufblitze. Ich mußte den Nagel des Zeigefingers benutzen, um ihn herausnehmen und in die Handfläche legen zu können.
    Da lag er nun, und so klein er war, verriet er alles, was vorgegangen sein mußte. Auch der Buchhalter verstand die Bedeutung dieses winzigen Stückchens Glas und hielt den Atem an.
    »Das wäre ja furchtbar«, flüsterte er.
    »Es ist genau das, was wir vorausgesetzt haben. Wäre Ihre Direktion auf Draht gewesen, so hätte sie es gemerkt, als wir unseren Kommentar zu dem tragischen Tod des Ehepaars Carion gaben.«
    Ich steckte den Splitter in einen Umschlag und diesen in die Brieftasche. Dann fuhren wir zurück, zuerst in die 161. Straße, wo wir den Buchhalter absetzten, und von da zur Hauptbank.
    »Wem ist der ganze Fall zur Bearbeitung übertragen worden?« fragte ich Leutnant Crosswings Sergeanten Green, der mir gerade in die Hände lief.
    »Wir von der Mordkommission haben das zweifelhafte Vergnügen«, knurrte der Sergeant.
    »Wo ist Ihr Leutnant?«
    »Das möchte ich auch wissen.«
    Ich machte mich also auf die Suche und fand Leutnant Crosswing eingekeilt zwischen Mr. Baywater, zwei anderen gewichtigen Herren mit
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