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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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Apparat«, sagte er kurz und verschwand.
    Phil ging nach unten, und ich versuchte etwas von der Papierasche zu retten. Dann sah ich, daß auf dem Boden des Aschbechers das Stück eines Brief-Umschlages zurückgeblieben war. Man konnte gerade noch die Buchstaben REGI
    MRS. KAY C
    lesen. Sie besagten, daß der Brief per Einschreiben an Mrs. Kay Carion adressiert gewesen war.
    Dann machte ich mich daran, die größten Stückchen Papierasche in einen Umschlag zu legen. Vielleicht würde man daraus noch etwas ersehen können.
    Phil kam zurück. Leutnant Jackson hatte wissen wollen, ob wir etwas von Bedeutung gefunden hätten, und er hatte ihm Bescheid gesagt.
    »Weißt du, was ich nicht begreife«, sagte ich. »Wenn dieser Einschreibbrief den bewußten; verschwundenen Liebesbrief von Carions Freundin enthalten hat, so würde ihn der Dieb gewissermaßen verschenkt haben, und das kann ich mir nicht vorstellen. Derartiges lassen sich die Leute im allgemeinen bezahlen.«
    »Sie kann ja auch vorausbezahlt haben«, meinte mein Freund und blickte sich suchend um.
    Dann nahm er Kay Carions Handtasche vom Schreibtisch ünd öffnete sie. Als er das Scheckbuch herausnahm, begriff ich.
    »Da haben wir es schon«, sagte er. »Zweitausendfünfhundert Dollar, Scheck an Überbringer, steht auf dem Kontrollabschnitt. Die Frau hat es sich etwas kosten lassen, den Beweis dafür zu erhalten, daß ihre Eifersucht begründet war.«
    ***
    Um halb eins waren wir im Office und ließen als erstes das Pappdöschen untersuchen. Es enthielt noch genug Zyankali, um fünfzig Menschen zu vergiften, und trug die Fingerspuren einer Frauenhand.
    Wie wir schnell feststellten, waren es die von Kay Carion. Damit war der »Doppelselbstmord« zu einem Mord und einem Selbstmord geworden.
    Damit zeigte sich aber auch, daß Harry Carion mit seinem Verdacht, jemand habe den Brief entwendet, recht behalten hatte. Dann aber mußte es jemanden geben, der die Schlüssel zu der Bankfiliale in der Midland Avenue besaß, oder aber Carion hatte sich geirrt, und es war eben doch ein Inside-Job gewesen. Vielleicht hatte sich einer der Angestellten einschließen lassen, um den Brief an sich zu bringen.
    Am Morgen konnte der Betreffende dann, ohne Aufsehen zu erregen, aus der Toilette oder dem Waschraum zum Vorschein kommen. Ich hätte etwas darum gegeben, zu wissen, wer das Mädchen Pat, Carions Freundin, war. Die jedoch würde sich schwer hüten, in Erscheinung zu treten.
    Wir erstatteten unserem Boß Bericht. Mr. High hatte Bedenken, die ganze Geschichte offiziell aufzurollen. Er wollte den guten Namen seines Schulfreundes nach dessen Tod nicht verunglimpfen. Der Boß bat uns deshalb, die Nachforschungen nach dem Dieb des Briefes möglichst ohne Aufsehen durchzuführen. Damit kam er den Wünschen der Stadtpolizei entgegen, die den Standpunkt einnahm, es sei am besten, wenn man die Version des Doppelselbstmordes aufrechterhalte.
    Selbstverständlich hatten wir die Leitung der Bank of Commerce vertraulich von unserem dringenden Verdacht unterrichtet, aber die Herren reagierten nicht darauf Carion war tot und abgeschrieben, und der Aufsichtsrat war ebenso wie der Vorstand glücklich, daß keine Unterschleifen begangen worden waren und daß kein Skandal entstand, der die Bank hätte schädigen können.
    Es war in der Nacht zum 31. August, einer wunderbaren, klaren und warmen Sommernacht, als der Blitz wie aus heiterem Himmel niederfuhr.
    ***
    üin drei Uhr fuhr ich im Bett hoch und griff verschlafen nach dem Telefon. An dem anhaltenden Klingeln konnte ich feststellen, daß der Anruf auf der direkten Leitung vom Office des FBI kam.
    »Cotton speaking«, meldete ich mich. »Endlich. Ich habe schon geglaubt, Sie hätten über den Durst getrunken«, lachte mein Kollege Basten, der in dieser Nacht Dienst hatte.
    »Bin müde.«
    »Das wird Ihnen nichts helfen, Jerry. Leutnant Crosswing von der Stadtpolizei läßt Ihnen sagen, man habe vor einer Viertelstunde in der Zweigstelle der Bank of Commerce, 161. Straße, East, eingebrochen. Der Nachtwächter wurde mit einem Totschläger ermordet. Was geraubt wurde, steht noch nicht fest. Leutnant Crosswing meinte, die Sache werde Sie interessieren, da Sie in der Selbstmordangelegenheit Carion mitmischen.«
    »Sagen Sie Leutnant Crosswing, er könne…«
    »Einen Augenblick, Jerry. Die Stadtpolizei klingelt erneut.«
    Es dauerte nur drei Minuten, bis Basten zurückrief.
    »Offizieller Anruf des High Commissionars. Vor fünf Minuten wurde die
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