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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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großen Brillanten an den Fingern, einem Senator und dem High Commissionar der Stadtpolizei. Alle redeten. Nur Crosswing stand schweigend neben dem High Commissionar.
    Ich zog den Leutnant aus dem Kreis seiner Bedränger.
    »Ich glaube, es ist Zeit, daß wir vernünftig reden«, sagte ich.
    Wir zogen den Leutnant in eine stille Ecke, winkten Sergeant Green heran, und dann sagten wir, was wir inzwischen herausgefunden hatten.
    »Die Sache ist also so vor sich gegangen, daß ein Unbekannter sich wahrscheinlich in der Nacht vom 19. nicht nur des Briefes in Carions Privatbüro in der Midland Avenue, sondern auch der Schlüssel zur Filiale in der 161. Straße bemächtigte. Mit diesen Schlüsseln wurde heute nacht eingebrochen, die Schlüssel zur Hauptbank mitgenommen und der Tresor ausgeräumt. Es handelt sich also um eine von langer Hand vorbereitete Sache. Daß der Gangster Carions Brief fand und mitnahm ist eine Begleiterscheinung.«
    »Und wie erklären Sie sich die Art, auf die der Mann es schaffte, in die Filiale der Midland Avenue zu gelangen und dort den Tresor ordnungsmäßig zu öffnen?« fragte Crosswing.
    »Das ist das einzige, was wir bis jetzt noch nicht wissen«, antwortete ich. »Dazu müssen wir das gesamte Personal der Filiale der Midland Avenue zwar nicht vernehmen, aber genau überprüfen. Es sieht aus, als sei es ein Inside-Job, also ein Angestellter der Bank gewesen. Ein Außenseiter kann es kaum gewesen sein.«
    »Und haben Sie schon einmal daran gedacht, daß dieser raffiniert ausgeklügelte Plan und die rücksichtslose Durchführung darauf hinweisen, daß eine der ganz großen Gangs an der Arbeit war? Wenn wir nicht erst kürzlich das Syndikat — soweit es New York angeht — lahmgelegt und seine Organisation zerschlagen hätten, so würde ich darauf tippen.«
    »Seien Sie nicht so sicher, Leutnant. Das Syndikat ist nicht mit Sicherheit zu beseitigen. Wenn es heute oder morgen einen lohnenden Schlag in unserer Stadt führen will, so verfügt es auch wieder über die nötigen Leute. Dennoch haben Sie recht. Es war nicht das Syndikat. Die wären vorsichtiger zu Werke gegangen. Es hätte wohl ein paar Platzwunden aber keine Toten gegeben.«
    Dann trafen wir die erforderlichen Verabredungen für unsere Zusammenarbeit. Crosswing wollte die Überprüfung des Personals in der Midland Avenue übernehmen, während wir am anderen Ende begannen und uns darum kümmern wollten, was die Gangster im East End, im Polenviertel, was die Puertoricaner, die Tschechen und, last not least, die Itaker wußten oder auch verheimlichten.
    Fingerabdrücke waren nirgends gefunden worden. Dagegen hatten die Tecks die beiden Patronenhülsen aufgelesen, die aus der Waffe stammten, mit der die beiden Nachtwächter in der Hauptbank erschossen wurden. Es war Kaliber 38 Smith & Wesson. Die Kugeln sollten noch auf besondere Kennzeichen untersucht werden.
    Gangster benutzen ihre Pistolen ja nicht nur gelegentlich, sondern des öfteren, und sie trennen sich ungern von ihrer Waffe, auch wenn sie dadurch Gefahr laufen, erwischt zu werden.
    Auf dem Rückweg meinte Phil plötzlich. »Was denkst du, Jerry, sollen wir uns darüber informieren, wer die Schlösser und Sicherungen für die Filiale in der Midland Avenue geliefert und eingebaut hat? Soviel ich weiß, ist diese Filiale erst vor wenigen Monaten plötzlich eröffnet worden.«
    »Kein schlechter Gedanke, und sei es nur, um eine Möglichkeit nach der anderen auszuschalten und auf diese Art zu einem endgültigen Schluß zu kommen, wer es gewesen sein könnte, der die Schlüssel in der Midland Avenue auslieh oder Abdrücke nahm.«
    »Stopp! Du bringst mich auf einen weiteren Gedanken. Wenn man in Eile, und so muß es ja vor sich gegangen sein, Wachsabdrücke von Schlüsseln oder Schlössern macht, so ist es unvermeidlich, daß winzige Wachsteilchen daran haften bleiben. Vielleicht wäre es vorteilhaft, die Schlüssel in dem Glaskästchen daraufhin zu prüfen.«
    »Machen wir. Aber zuerst möchte ich nach Hause, um mich zu rasieren und zu frühstücken. Ich bin stachelig wie ein Kaktus, und zum Überfluß habe ich einen Bärenhunger.«
    Mein Freund fuhr der Einfachheit halber mit.
    Phil kochte Kaffee, während ich Speck und Spiegeleier briet.
    Um acht Uhr fünfzehn fuhren wir zum Office.
    Mr. High interessierte sich für jede Einzelheit.
    »Das hätten die Herren vermeiden können, wenn sie unsere Warnung nach Carions Tod beherzigt hätten«, sagte er. »Jetzt natürlich, da es zu
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