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0233 - Allein in der Drachenhöhle

0233 - Allein in der Drachenhöhle

Titel: 0233 - Allein in der Drachenhöhle
Autoren: Jason Dark
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nicht, er fragte nur: »Und was sollte der Anschlag bezwecken?«
    Da konnte Suko nur raten. »Ein Ablenkungsmanöver. Vielleicht auch ein Beweis dafür, dass wir mit ihnen auch noch zu rechnen haben, neben dem Spuk. Unter Umständen wollten sie Sie, Sir, auch erwischen, oder mich. Da gibt es viele Möglichkeiten.«
    Der Superintendent nickte und heftete seinen Blick auf den kleinen Magier. »Was ist mit Ihnen, Myxin. Sind Sie verletzt?«
    »Nein, ich bin kein Mensch.«
    Er sprach eine große Wahrheit so gelassen aus, dass Sir James Powell erst einmal schluckte. Es war auch selten, dass er mit den magischen Dingen direkt konfrontiert wurde, nun fasste er zusammen und steckte die gesamten Tatsachen in einen Satz: »Es tut mir leid, aber wir stehen da, wo wir am Beginn schon einmal waren.« Als die anderen nickten, fügte er hinzu: »Vielleicht sind wir sogar noch schlimmer dran. Vor einigen Minuten noch besaßen wir das Kreuz und das Buch. Jetzt ist beides verschwunden.«
    »Im Land der Drachen«, murmelte Kara.
    Jeder hatte sie verstanden und ein jeder wusste, was das zu bedeuten hatte. John Sinclair war chancenlos…
    Und doch wollte gerade Suko, der alte Kämpfer und Haudegen, es nicht wahrhaben. »Es nutzt nichts, dass wir hier herumstehen und Trübsal blasen. Erinnert, euch daran, dass John Sinclair bereits im Zentrum des Schreckens saß, fast in der Hölle und es hat auch einen Ausweg gegeben.«
    »Den Asmodis ihm gezeigt hat, als einen einmaligen Sonderfall«, gab Kara zu bedenken. »Wir haben ihm damals kaum oder überhaupt nicht helfen können, daran möchte ich mal erinnern.« [4]
    Suko wollte etwas erwidern, überlegte es sich jedoch und hielt den Mund. Sekundenlang sprach niemand etwas, bis Sir James eine Entscheidung traf.
    »Es hat keinen Sinn, hier herumzustehen«, erklärte er mit fester Stimme. »Wir müssen etwas unternehmen. Ich bin dafür, dass wir alle Möglichkeiten durchsprechen, aber nicht hier, sondern in meinem Büro oben. Kommen Sie mit.«
    Er selbst machte den Anfang und ging vor. Die drei anderen folgten ihm. Ihre Gesichter waren verschlossen, die Züge verbittert.
    Es sah schlecht aus für John Sinclair…
    ***
    Das Land, das nicht sein darf - das Land der Drachen!
    Ein Gebiet im Nirgendwo, irgendwann in grauer Vorzeit abgesplittert, durch die Dimensionen gereist und schließlich zur Ruhe gekommen. Ein Land ohne Ordnung, ohne Disziplin, ohne Menschen - das reine Chaos. Ein Land, in dem nur der Stärkere überlebte, wo Ungeheuer die Bewohner sind und wo das Recht des Mächtigen regiert.
    In dieses Land hatte man mich geschafft!
    Seltsamerweise war es ein verrücktes Gefühl, dies zu wissen, alles zu kennen und vielleicht sogar die Zukunft zu erahnen, denn sie sollte es für mich nicht geben.
    Ich war Gefangener des Schreckens. Stand allein im Mittelpunkt eines gewaltigen Horrors - und war gefesselt.
    Seltsam, aber diese Fesselung bereitete mir nicht einmal Pein, sondern eher ein frohes Gefühl. Sie sah ich als eine Erinnerung an ein Leben an, das es auf der Erde gab. Auch dort wurden Menschen gefesselt, vor denen man Angst hatte, und auch in diesem Land schien man Angst vor dem Menschen John Sinclair zu haben.
    Sonst hätte man mich ja nicht zu fesseln brauchen…
    Nach der Dunkelheit kam mir das trübe Höhlenlicht wie die Ausstrahlung eines Sterns vor. In der Tat mussten sich meine Augen erst daran gewöhnen, und ich sah zu, dass ich mich in die Höhe hieven konnte.
    Das klappte besser, als ich dachte. Zudem war mir nicht schlecht, kein Schwindel hielt mich erfasst, der Kopf schmerzte nicht, ich fühlte mich im Prinzip gut.
    Bis eben auf die Fesseln.
    Wer sich für die Stricke an den Handgelenken verantwortlich zeigte, wusste ich nicht. Meine Füße hatte man frei gelassen, sie waren nicht eingeschnürt, aber es nutzte mir nicht viel. Wo sollte ich mit gefesselten Händen hin?
    Mittlerweile hatten sich meine Augen an das grüne Leuchten gewöhnt. Es hatte keinen direkten Stammplatz in der Höhle, sondern drang aus dem Gestein und erfüllte den gewaltigen Felsendom tief im Berginnern mit seinem seltsamen Licht.
    Das hatte ich bisher feststellen können und auch, dass die Atemluft zwar nicht reiner Sauerstoff war, aber ich konnte Luft holen und brauchte nicht zu ersticken.
    Das Erwachen war sehr plötzlich gekommen, fast so schnell wie dieses Hineinzerren in eine andere Dimension, und ich war bisher nur dazu gekommen, die allgemeinen Eindrücke wahrzunehmen, eben, dass ich in einer Höhle
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