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0233 - Allein in der Drachenhöhle

0233 - Allein in der Drachenhöhle

Titel: 0233 - Allein in der Drachenhöhle
Autoren: Jason Dark
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lag. Aber was sich da gegen meinen Rücken presste und gegen meinen Wirbel schnitt, hatte ich noch nicht herausfinden können.
    In einer schrägen Position lag ich, kam mir vor wie auf einer schiefen Ebene und rutschte erst einmal ein kleines Stück höher, wobei sich der Druck verteilte und ich ihn auch mehr an den Schulterblättern spürte.
    Jetzt wollte ich endlich wissen, was das genau war und drehte mich auf die Seite.
    Eine einfache Lösung. Ich lag auf einer Treppe. Sie bestand aus vier Stufen, die zu einem wuchtigen Gegenstand hochführten, der die Umrisse eines gewaltigen Quaders besaß.
    Es war ein Stein. Sehr massiv, auch relativ hoch, so dass sich mein Nacken spannte, als ich das Ende des Steins mit meinen Blicken erfassen wollte.
    Auf ihm lag eine Platte, deren Rand vorstand. Und dort sah ich etwas aufrecht stehen, was mich erschreckte, weil es gleichzeitig nah war und doch unerreichbar fern.
    Es war das Buch der sieben magischen Siegel!
    Hier sah ich es wieder. Wie zum Hohn hatte man es dort aufgestellt, sogar aufgeschlagen worden war es, aber die Schrift verschwamm im diffusen grünen Licht der Höhlenbeleuchtung.
    Das Buch stand nicht allein dort. Ich glaubte, etwas Silbernes blinken zu sehen, und das konnte eigentlich nur mein Kreuz sein, da ich es selbst nicht mehr bei mir trug.
    Welche Waffen hatte ich überhaupt noch?
    Die Beretta war verschwunden. Ich musste sie irgendwo verloren haben, aber der Dolch steckte noch in seiner am Gürtel befindlichen Lederscheide. Magische Kreide besaß ich ebenfalls, die Gemme auch noch.
    Damit hatte es sich schon.
    Das größte Ärgernis war die Fesselung. Man hatte mir nämlich die Arme auf dem Rücken zusammengebunden. Sie nach vorn zu bekommen, um so bewegungsfähiger zu sein, bedeutete eine ungeheure Schwierigkeit.
    Es gab keinen Zweifel, dass ich die zweite Runde verloren hatte. Und dies mit allen Konsequenzen.
    Allerdings wunderte ich mich, dass man mich am Leben gelassen hatte. Der Spuk hätte jetzt die Chance gehabt, mich auszulöschen, doch er schien wie alle Dämonen zu reagieren. Erst einmal den Triumph auskosten.
    Und das konnte er.
    Dass er bereits in der Höhle lauerte, hatte ich nicht gesehen. Ich bemerkte ihn jedoch, als ein gewaltiger Schatten zuerst über den Boden wanderte, sich dann in die Höhe schob und schließlich die Form einnahm, die ich vom Spuk her kannte.
    So zeigte er sich auch in seinem Reich. So hockte er auf dem aus Menschenknochen gefertigten Thron und herrschte über eine Riesenarmee von Dämonenseelen und Schatten.
    Davon sah ich hier nichts. Deshalb nahm ich an, dass dieses Land mit dem eigentlichen Reich des Spuks nichts zu tun hatte. Diese meine Annahme sollte sich später bestätigen.
    »Soll ich dich fragen, wie du dich fühlst, John Sinclair?« höhnte der Dämon vor mir.
    »Nein, nicht nötig.«
    »Es ist dir schon besser gegangen.«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    Wenn ein Dämon von Bewunderung oder Sympathie spricht, kann man darüber eigentlich nur lachen oder es kurzerhand als eine Lüge abstreiten, aber der Spuk redete mich so an, dass ich dabei das Gefühl haben konnte. Er sagte nämlich: »Es ist schade, dass du, John Sinclair, auf der falschen Seite stehst. Als Dämonen würden wir gut zueinander passen, das kann ich dir verraten.«
    »Danke, ich verzichte.«
    »Habe ich mir gedacht«, grollte es mir aus dem konturenlosen Schatten entgegen. »Und deshalb wirst du auch in dem Land, das nicht sein darf, sterben. Du wirst einen besonderen Tod erleiden, denn er trifft dich im Schatten deines Kreuzes und auch im Schatten des Buchs, das das Geheimnis des Kreuzes lüften kann. Das Buch befindet sich in meiner Gewalt. Ich werde mich hüten, auch nur ein Wort des Kapitels zu lesen. Ich weiß nur, dass dieses Buch irgendwann einmal zerstört wird.«
    »Warum tötest du mich nicht selbst?« fragte ich den Spuk. »Es müsste dir doch Vergnügen bereiten.«
    »Das stimmt, doch ich habe mich für eine andere Möglichkeit entschlossen. Ich bin ein Machtfaktor im Reich der Schwarzen Magie, und es gibt Dinge, auf die ich Rücksicht nehmen muss. Eines davon möchte ich beim Namen nennen. Nepreno.«
    »Der Drache.«
    »Ja, John Sinclair. Du liegst in der Höhle des Nepreno. Dieser Drache war schon in Atlantis das Reittier des Schwarzen Tods. Nun existiert der Dämon nicht mehr, der Drache hat überlebt. Und er hat von mir erfahren, wer sich für die Vernichtung seines Herrn verantwortlich zeigte. Was meinst du, Sinclair, was
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