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0233 - Allein in der Drachenhöhle

0233 - Allein in der Drachenhöhle

Titel: 0233 - Allein in der Drachenhöhle
Autoren: Jason Dark
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Treppenstufe. Meine auf den Rücken gefesselten Hände berührten die hinter mir liegende Stufe, und ich merkte, dass das Gestein leicht angewärmt war. Vielleicht kam es durch das grüne Licht, das überall leuchtete und auch Wärme abgab. Dann hob ich meine Arme etwas an und stützte die Ballen der gefesselten Hände auf die nächst liegende Stufe.
    Schon in dieser Haltung merkte ich, dass meine Muskeln schmerzten. Ich war so etwas nicht gewohnt, biss die Zähne zusammen und machte weiter. Es fiel mir nicht einmal schwer, denn ich brauchte nur an den unheimlichen Drachen zu denken, der irgendwo unterwegs war und sicher bald zurückkehren würde.
    Es war eine schweißtriefende Arbeit. Zwischendurch musste ich in einer verrenkten Haltung sitzend Pausen einlegen. Mein Atem pustete überlaut durch die Höhle, ich holte immer wieder tief Luft und stellte fest, dass meine Lungen schmerzten.
    Es war ein Kampf, den ich mit einer unwahrscheinlichen Verbissenheit führte, um zum Ziel zu gelangen. Ich wollte nicht aufgeben, dachte an die Gefahr, und ich schaffte es.
    Wieviel Zeit dabei vergangen war, interessierte mich nicht. Für mich war allein wichtig, dass ich die Arme nach vom bekam.
    Als es soweit war, kippte ich vor Erschöpfung um. Ich fiel nach vorn, die Stufen hinunter und brachte mit einer Reflexbewegung die gefesselten Hände noch so weit vor, dass ich mich abstützen konnte und ich nicht mit dem Gesicht zuerst auf den rauhen Boden schlug.
    So blieb ich liegen. Es war die Lage, die ich zur Erholung brauchte. Man hatte mich fertiggemacht, ich selbst hatte bis zur Erschöpfung gekämpft, und es war mir gelungen, einen Teil meines Planes in die Tat umzusetzen.
    Allmählich beruhigte ich mich wieder. Der Atem normalisierte sich, der Herzschlag bekam seinen eigentlichen Rhythmus zurück, auch der Schweiß trocknete. Als ich nach vorn schaute, da stellte ich fest, dass meine Hände mit einem grünen Band gefesselt waren. Das Zeug erinnerte mich irgendwie an Hanf, und es schnitt tief in meine Haut ein, wobei es bereits Furchen gegraben hatte.
    Mit einem Ruck legte ich mich auf die Seite, gab meinem Körper Schwung und gelangte in eine sitzende Stellung. Sekundenlang blieb ich so hocken, bevor ich meine Arme hochbrachte und zusah, dass die Fesseln in die Nähe meines Mundes gelangten.
    Vielleicht konnte ich mit den Zähnen die Stricke durchbeißen. Diese Hoffnung zerplatzte bereits im Anfang. Das Material war so fest, dass ich bis in alle Ewigkeiten kauen und reißen konnte, ohne etwas zu erreichen.
    Vielleicht konnte mir der Dolch helfen. Ich schaute mich um und suchte nach einer Spalte, in die ich die Waffe stecken musste, um danach die Fesseln an der Schneide zu reiben.
    Der Boden war zwar nicht glatt, aber eine Spalte, wie ich sie benötigte, entdeckte ich trotzdem nicht.
    Auf eine andere Art und Weise wurde ich meine Fesseln nicht los, da ich meinen Silberdolch nicht halten konnte, weil die Finger zu steif geworden waren.
    Ich ließ den Dolch erst einmal stecken und ging auf den Eingang zu. Gehen war ein wenig übertrieben, ich schaukelte mehr dahin, kam mir vor wie ein Betrunkener, denn mein Kreislauf hatte sich noch nicht stabilisiert. Die ersten Schritte waren schlimm. Hinterher klappte es besser, ich stolperte nicht mehr so oft, und der Eingang wurde immer größer. Überwältigt blieb ich stehen.
    Wenn der Drache ungefähr die Größe des Eingangslochs besaß, dann konnte ich mich auf etwas gefasst machen.
    Mein Hals wurde noch trockener. Die Yards legte ich zögernd zurück, dann stand ich draußen und besaß einen freien Blick über das Land.
    Es war gewaltig. Und deprimierend.
    Kein Grün durchbrach die braungraue Fläche, die eins mit dem Himmel wurde. Rauchwolken lagen an einigen Stellen wie riesige Dampfschwaden über den trostlosen Bergen.
    So eine Landschaft kannte ich in etwa. Ich hatte sie in Atlantis gesehen und zwar dort, wo die Dämonen regierten.
    Automatisch dachte ich an Karas Worte, die erklärt hatte, dass das Land der Drachen einmal ein Teil des gewaltigen Kontinents gewesen war.
    Als ich so vor dem Eingang stand, dachte ich automatisch an Flucht, denn ich blickte auch auf ein Plateau, über das lange, vom warmen Wind hochgewehte Staubfahnen wehten.
    Nach zwanzig Schritten erreichte ich den Rand des Plateaus und blieb wie angewurzelt stehen. Vor mir ging es steil in die Tiefe.
    Ich verzog das Gesicht vor Enttäuschung. Nein, da war nichts zu machen. Der Spuk hatte genau gewusst, weshalb er
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