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0233 - Allein in der Drachenhöhle

0233 - Allein in der Drachenhöhle

Titel: 0233 - Allein in der Drachenhöhle
Autoren: Jason Dark
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mich in die Höhle schleifte. Wie sollte es weitergehen?
    Ich musste zurück. Falle und Zufluchtsstätte war diese riesige Höhle gleichermaßen, davon biss keine Maus den Faden ab. Es blieb mir nichts anderes übrig, als wieder dorthin zu gehen, wo ich schon einmal gelegen hatte.
    Einen letzten Blick warf ich noch über das vor und unter mir liegende Land. Es war ein schwarzmagisches Areal, das konnte ich genau spüren. In jeder fremden Dämonenwelt gibt es gewisse Strömungen, die man als sensibler Mensch orten kann.
    Sie sind schlecht zu beschreiben, aber sie sind nun mal vorhanden. Das Grauen hat seinen Einzug gehalten, der Schrecken greift mit gewaltigen, unsichtbaren Händen um sich. Wer hier überleben will, musste noch härter und brutaler sein. Nepreno war es anscheinend.
    Da die Luft nicht so klar war, wurde mein Blick auch eingeschränkt. Sehr weit konnte ich nicht sehen, nahm die Berge nur als Schatten wahr und auch die über manchen Gipfeln liegenden Rauchwolken.
    Ich wollte schon kehrtmachen, als mir etwas auffiel.
    Da befanden sich Punkte in der Luft. Dunkle Kreise, die aus den Kratern zu kommen schienen und jetzt hoch über ihnen schwebten. Ich versuchte zu zählen und kam auf die Zahl zehn.
    Zehn Vögel?
    Ich dachte nach. An Vögel wollte ich nicht glauben, sie hätte ich auf solch eine Entfernung überhaupt nicht gesehen, also mussten es größere Geschöpfe sein. Drachen, zum Beispiel.
    Bei dem Gedanken daran wurde mir keineswegs wohler. Ich empfand eine leicht Furcht, die sich noch verstärkte, je weiter die Drachen vorflogen und ihre Konturen allmählich deutlicher wurden.
    Mit meiner Vermutung hatte ich haargenau ins Schwarze getroffen. Es waren in der Tat die gefährlichen Drachen, die sich da in der Luft bewegten.
    Seltsam graugrün schimmerten sie, das konnte ich erkennen, weil sie inzwischen schon so nahe gekommen waren. Ich hatte mich bis an den Höhleneingang zurückgezogen und sah jetzt einen Körper, der mir vorhin schon aufgefallen war, weil er sich in seiner Größe von den anderen Tieren unterschied.
    Das musste Nepreno, der König der Drachen sein.
    Ich hielt den Atem an. Nepreno hatte sich nicht nur aus dem fliegenden Pulk gelöst, sondern auch die Richtung gewechselt. Er schlug eine neue ein, und die zielte auf mich.
    Mein Herz schlug schneller.
    Nepreno gehörte die Höhle. Hier ruhte er sich aus, wenn er von seinen Beutezügen und Flügen zurückkehrte. Und hier fand er auch seine Opfer. Bestimmt hatte ihm der Spuk Bescheid gegeben, dass sich innerhalb der Höhle ein besonderer Leckerbissen aufhielt, ein Mensch, der sich kaum wehren konnte.
    Meine Knie zitterten. Ich bewegte die Hände, schloss sie zu Fäusten und öffnete sie auch wieder. Ein großes Zeichen meiner Nervosität, die ich nicht unterdrücken konnte.
    Ich konnte zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Wenn ich über den Rand sprang, brachte mir die erste Möglichkeit einen sehr schnellen Tod. Kurz und schmerzlos. Zog ich mich in die Höhle zurück, bekam ich noch eine Galgenfrist, aber verdammt noch mal, ich brachte es einfach nicht fertig, mich in die Tiefe zu stürzen. Dafür hing ich viel zu sehr an meinem Leben, und ich wollte - so pathetisch sich dies auch anhört - bis zum letzten Atemzug kämpfen und mich wehren. Deshalb zog ich mich in die Höhle zurück, um dort die weiteren Ereignisse abzuwarten.
    Abermals umfing mich das grüne Leuchten. Breitbeinig lief ich auf den Altar zu, wo nicht nur aufgeschlagen das Buch stand, sondern auch das Kreuz lag.
    Mir war eine Idee gekommen, an die ich zuvor gar nicht gedacht hatte. Jetzt, wo sich meine Hände vor dem Körper befanden, konnte ich das Kreuz in die Hand nehmen.
    Verdammt, das musste doch klappen.
    Die letzten Yards stolperte ich, erreichte die erste Stufe, kletterte sie hoch, trat auf die zweite, die dritte und hörte hinter mir ein schreckliches Geräusch. Es war ein unheimliches Fauchen. Es erfüllte die Höhle wie ein gewaltiger Donnerschlag.
    Mir lief es kalt den Rücken hinab. Auf der dritten Stufe drehte ich mich um und schaute zum Eingang.
    Viel war von ihm nicht mehr zu sehen, da Nepreno ihn fast völlig ausfüllte.
    Der Spuk hatte sein Versprechen gehalten. Jetzt gab es nur noch eine Alternative. Nepreno oder ich!
    ***
    Es gibt wohl keinen Menschen, der ich darüber freut, wenn des Nachts das Telefon klingelt. Bill Conolly, dem Reporter und John Sinclairs Freund, erging es ebenso.
    Das Schrillen war für ihn wie eine plötzlich aufklingende
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