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023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

Titel: 023 - Der Satan schickt die Höllenbrut
Autoren: Larry Brent
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fahrlässig gehandelt, Tao Mang!
Sie hätten den Riegel besser überprüfen müssen!«
    Der
Angesprochene wußte nicht, was er darauf antworten sollte. Er schüttelte nur
immer wieder den Kopf und zuckte mit den Achseln.
    »Ich weiß es
wirklich nicht, Captain, ich weiß es nicht«, murmelte er.
    Edmund
Harringson, der Inhaber des Abnormitäten-Kabinetts, trat auf Henderson zu. »Quälen
Sie den alten Mann nicht so, Captain«, sagte er mit brüchiger Stimme. Seine
beiden Liliputaner standen neben ihm und packten ihn am Rockzipfel. Im
Hintergrund, keine zwanzig Meter weiter, blickte Elvira, das viereinhalb
Zentner schwere Riesenweib aus dem Fenster ihres Wohnwagens.
    »Quälen?«
fragte Henderson. »Ich stelle Fragen, Mister… Mister…«
    »Harringson!«
    »Mister
Harringson, Ihnen scheint die ganze Angelegenheit vollkommen klar zu sein. Mir
ist sie es nicht.«
    Edmund
Harringson lachte leise. »Sultan ist ausgebrochen, das ist schlimm. Tao Mang
leidet darunter. Und Sie stellen Untersuchungen an, als ob der Löwe gestohlen
worden wäre.« Captain Henderson zog die Augenbrauen in die Höhe. »Erstaunlich,
Mister Harringson, auf welche Gedanken Sie kommen.«
    Er musterte
den Amerikaner mit einem kalten Blick. Die beiden Männer waren sich vom ersten
Augenblick an unsympathisch gewesen. Henderson, der kühle englische
Offizierstyp, war genau das Gegenteil des gewandten, lebenserfahrenen und
heiteren Kabinett-Besitzers.
    Der Captain
fuhr fort: »Es ist in der Tat so, daß mir ähnliche Gedanken durch den Kopf
gingen, Mister Harringson. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Löwe diesen
Riegel durchbrechen konnte. Vielleicht wurde etwas manipuliert.«
    »Sie können
sich nicht vorstellen, welche Kraft in einem Raubtier steckt, Captain«,
konterte Harringson. »Was wollen Sie eigentlich mit Ihren Andeutungen
bezwecken? Glauben Sie, Tao Mang habe den Diebstahl, wie Sie es bezeichnen,
vorbereitet? Soviel mir bekannt ist, ist er nicht einmal versichert.«
    Tao Mang
nickte. »Das stimmt, ich habe die hohen Prämien nicht mehr zahlen können.
Sultans Ausbruch bringt für mich nur Unannehmlichkeiten – und einen nicht
wieder gutzumachenden Verlust mit sich.«
    »Sie haben
Ihren Wohnwagen doch ganz in der Nähe, Mister Harringson, nicht wahr?«
Henderson konnte es nicht unterlassen, weiter zu bohren. Seine schmalen Lippen
unter dem dünnen Bärtchen kräuselten sich. »Sie haben gar nichts gehört, als
Sultan ausbrach? Das muß doch bestimmt einen ungeheuren Lärm verursacht haben.
Als der Riegel brach, als die Tür aufflog, als Sultan brüllend ins Freie
stürzte!«
    »Ich habe
nichts gehört.« Mit diesen Worten wandte sich Harringson einfach ab und ließ
den Captain stehen.
    Der wies Tao
Mang noch auf die deutlich sichtbaren Reifenspuren vor dem offenen Käfigwagen
hin. »Ist Ihnen das hier aufgefallen, Tao Mang?« fragte er rauh. »Diese Spuren
zeigen sehr deutlich, daß ein Wagen bis dicht vor die Käfigtür herangefahren
ist.«
    Tao Mangs
Augen weiteten sich. Er blickte in die Runde. »Es sind überall Spuren von Autos
hier auf diesem Platz, Captain. Was wollen Sie damit sagen? Wollen Sie mich als
Betrüger hinstellen?«
    »Ich muß alle
Dinge in Betracht ziehen«, entgegnete Captain Henderson kühl. Er wollte zu dem
Vorkommnis noch eine Bemerkung machen, doch ein Zwischenfall hielt ihn davon
ab.
    Aus dem
Dunkel rannte eine Gestalt aus der Richtung der Schrebergärten auf sie zu. Es
war ein chinesischer Jugendlicher, etwa siebzehn Jahre alt, der sich an der
Suche nach Sultan beteiligt hatte.
    »Tao Mang!
Tao Mang!« hallte seine helle Stimme durch die Nacht. Der Junge gestikulierte
wild mit den Händen. Keuchend kam er bei der Gruppe um Captain Henderson an und
war völlig außer Atem.
    Tao Mang
schöpfte neue Hoffnung. »Habt ihr ihn gefunden?« fragte er heiser. Der Junge
atmete heftig, mit schweißüberströmtem Gesicht und mußte erst einmal eine Pause
einlegen, ehe er sprechen konnte.
    »Wir haben
einen Menschen gefunden, tot, Tao Mang! Er lag in einer Gartenhütte. Sultan hat
ihn zerfleischt.«
     
    ●
     
    Das letzte
Glied in der Kette wurde um vier Uhr nachts geschlossen.
    Sean Howard,
ein hoher Beamter der amerikanischen Botschaft in Hongkong, lag in seinem Bett,
als das Telefon klingelte. Howard drehte sich auf die andere Seite und griff
nach dem Hörer. Am anderen Ende der Strippe meldete sich die aufgeregte Stimme
von Patrick Ferguson, dem Botschaftssekretär. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht
aus den
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