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023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

Titel: 023 - Der Satan schickt die Höllenbrut
Autoren: Larry Brent
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zur Wehr
zu setzen. Seine Gegner waren bewaffnet. Und die blinkenden Läufe der Pistolen
redeten ihre eigene Sprache.
    »Rein in die
Kiste, Chung«, sagte der Wortführer wieder und winkte mit der Waffe. »Auf den
Hintersitz zu meinem Kollegen, der sich ein wenig mit dir unterhalten will. Her
mit den Wagenschlüsseln!«
    Es ging alles
wie geschmiert. Fünf Minuten später ratterte das schwarze, eckige Auto davon.
    Chung fühlte
die Mündung der Waffe zwischen seinen Rippen.
    Er war nicht
vorsichtig genug gewesen. Sie hatten etwas bemerkt – oder nur er, der Reiche,
den er während der vergangenen zehn Tage nicht mehr aus den Augen gelassen
hatte.
    Sie fuhren
durch die nächtlichen Straßen, in denen erst jetzt das Leben begann. Riesige
chinesische Leuchtschriften blinkten über den Vergnügungsvierteln, Dirnen
patrouillierten durch die verrufenen Straßen, ein Zuhälter verdrosch eine von
ihnen nach Strich und Faden, zerrte sie durch einen dunklen Torbogen und schlug
sie die steile Treppe hinauf, die in den rohen, turmähnlichen Seitenbau eines
Hauses führte.
    Chungs Wagen
wurde von dem einen Gangster durch eine Nebenstraße gesteuert, die zum Bahnhof
führte. Dort zweigte er abermals ab. Ein breiter Weg, der weder gepflastert
noch asphaltiert war, führte vom Damm abwärts auf ein großes, unbebautes
Grundstück zu. Der Platz, auf den dieser breite Weg mündete, war etwa dreimal
so groß wie ein Sportfeld. Zelte, Karussells, eine Geisterbahn, Schießbuden-
und Süßwarenstände, Schaubuden und Kabinetts waren dort aufgestellt.
    Es war
Jahrmarkt.
    Viele Zelte
und Karussells waren schon geschlossen, ein paar vereinzelte Gestalten zeigten
sich in den Budenstraßen. Es waren hauptsächlich Arbeiter, die zu den
Schaustellern gehörten, und die Karussells und die Buden abdeckten. Um
zweiundzwanzig Uhr war der Rummel vorbei. Der Fahrer hinter dem Steuer grinste
verzerrt. Es roch noch nach Bratwurst und Pommes Frites, und der Duft zog durch
das Auto. »Man bekommt direkt Appetit«, meinte er zu dem Komplizen auf dem
Rücksitz, ohne den Kopf zu wenden. »Wenn die Angelegenheit nicht so wichtig
wäre, würde ich eine kleine Pause einlegen.«
    »Das können
wir nachholen«, klang es von hinten, und Chung fühlte den Druck der Waffe
fester werden. »Erst die Arbeit und dann das Vergnügen!«
    Die beiden
Gangster lachten.
    Der Fahrer
steuerte den schwarzen Wagen um den Platz herum. Sie passierten den Wohnwagen
eines Raubtierhändlers. Neben dem abseits stehenden Wagen, der morsch und
ungepflegt aussah, erhob sich der fahrbare Gitterkäfig, in dem ein Koloß von
einem Braunbär untergebracht war. Schräg daneben stand ein weiterer Käfig auf
Rädern, in dem sich ein Tigerpaar befand. Abgeschlossen wurde die Reihe mit
einem dritten Käfigwagen, in dem ein großer Löwe umherstrich. Es war ein
besonders kräftiges und wildes Tier, und Tao Mang, der Besitzer der Raubtiere,
hatte um diesen Wagen noch eine besondere Sicherung geschaffen.
    Ein flacher
Zaun aus Pflöcken verschaffte den nötigen Abstand zum eigentlichen Käfig.
    Chung atmete
schwer. Der Wagen entfernte sich vom Rummelplatz und kam auf den schmalen Weg,
der zu den Schrebergärten führte. Eine Reihe von ungepflegten Gärten schloß
sich auf dieser Seite des Bahndamms an. Viele Grundstücke waren gar nicht
eingezäunt. Schiefe Hütten, aus primitiven Brettern und Pfählen
zusammengehauen, zeichneten sich im Scheinwerferlicht des herannahenden Wagens
ab.
    Der Fahrer
fuhr weit in das Schrebergartengebiet hinein, dann stoppte er plötzlich.
    »Wir sind da«,
sagte er nur, doch die Stimme gab Chung zu erkennen, daß dies für ihn das Ende
der Welt war.
    »Was wollt
ihr von mir?« fragte der junge Chinese und fühlte, wie ihm der Schweiß aus
allen Poren brach. Die beiden Maskierten zerrten ihn aus dem Wagen. »Keine
Fragen stellen, Kleiner!«
    Sie trieben
ihn über einen schmalen Weg. Chung mußte über einen Erdhaufen steigen. Zwischen
Büschen und Obstbäumen stand eine schiefe schwarze Hütte, daneben ein flacher
Schuppen, dessen Lattentür nicht verschlossen war.
    Eine
Fledermaus flatterte über sie hinweg, vom Rummelplatz her klangen einsam und
verloren ein paar vereinzelte Geräusche.
    Ein Gangster
ging voran. Die Angst in Chung wuchs beständig. Er ahnte, daß er diesen Ort
nicht mehr lebend verlassen würde. In einem Anfall von Hoffnung und
Verzweiflung warf er sich plötzlich nach vorn. Die Reaktion seines Hintermannes
erfolgte prompt. Der Knauf der Pistole traf
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