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023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

Titel: 023 - Der Satan schickt die Höllenbrut
Autoren: Larry Brent
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ausreichen, um den
entscheidenden Beweis zu liefern.
    Das Papier
raschelte, als sie es auseinanderfaltete. Sie hob den Deckel und legte ihn zur
Seite. Dünnes Seidenpapier lag im Innern des Päckchens. Eine Fliege kroch über
den Pappkarton. Betsy lächelte kaum merklich. Eine Fliege in einem Karton, das
war ihr noch nie passiert. Sie mußte beim Einpacken hineingeraten sein.
    Sie
verscheuchte das Insekt, das sich sofort auf ihr Negligé setzte.
    Plötzlich
waren zwei, drei, vier Fliegen in dem Karton, krabbelten über den Rand und
setzten sich auf ihre Arme und ihre Schultern. Mit einer heftigen Bewegung
wollte sie die lästigen Tiere verscheuchen. Eines erhob sich nur kurz von ihrem
Ärmel, schwirrte aber sofort wieder auf sie zu.
    Unwillig
kniff Betsy die Augen zusammen. Die Insekten irritierten sie, was hatte das
Ganze zu bedeuten?
    Wieso
befanden sich überhaupt Fliegen in dem Pappkarton? Wo kamen sie alle auf einmal
her? Es wurden immer mehr, es waren jetzt zehn, zwanzig – und Betsy fühlte sie
durch den duftigen Stoff ihres Negligés.
    Die Flügel
der Tiere zitterten, sie summten heftig, krabbelten über ihre Unterarme und
Hände und setzten sich auf ihr Gesicht. Betsy schlug nach ihnen, der Ärmel
ihres Negligés streifte ihre Stirn. Sie bemerkte nicht, daß mikroskopisch
kleine Tropfen auf ihrer Haut zurückblieben. Der Stoff reizte die Fliegen und
brachte sie zur Raserei.
    Die Insekten
krochen aus der Pappschachtel! Es gab keinen Zweifel mehr.
    Betsy schlug
um sich und schrie. Die Fliegen griffen an! Sie saßen auf ihrem Gesicht, und
Betsy fühlte einen brennenden Schmerz. Die Freßwerkzeuge der Fliegen bohrten
sich in ihre Haut und rissen winzige Fleischteilchen heraus. Warme Blutstropfen
standen auf ihrer Stirn.
    Betsy wehrte
sich verzweifelt gegen die Fliegen, doch es war vergebens. Ihr Körper war
übersät von kleinen schwarzen Punkten, die sich in heftiger Erregung befanden.
Die Fliegen waren in einem Zustand der Raserei, der geheimnisvolle Stoff, der das
Negligé der Stripteasetänzerin tränkte, machte die Insekten wild.
    Betsy schlug
um sich und ergriff ein Handtuch, erschlug damit zahlreiche Fliegen. Doch es
wurden immer mehr. Und plötzlich kamen sie nicht mehr aus der Pappschachtel –
sondern vom Fenster her.
    Der Vorhang
bewegte sich. Ein Schwarm von scheinbar harmlosen Stubenfliegen ergoß sich in
das kleine, nach einem exotischen Parfüm duftende Zimmer.
    Betsy
erreichte die Tür, ihre blutüberströmte Hand griff nach dem Schlüssel und
wollte ihn herumdrehen. Sie schaffte es nicht. Ein Schwächeanfall warf sie zu
Boden. Betsy schrie aus Leibeskräften, doch niemand hörte sie. In der Bar lief
die Musikbox auf vollen Touren, ein Beat ließ die Wände erzittern.
    Betsys
Bewegungen wurden langsamer und matter. Ihr Körper war eine einzige Masse aus
dunklen, summenden Fliegen, die nicht von ihrem Opfer ließen.
    Um 22.15 Uhr
starb in der Millionenstadt Hongkong eine junge Frau einen grausigen Tod.
    Normale
Stubenfliegen, die sich weder in Größe noch Form, noch Farbe von der
herkömmlichen Gattung unterschieden, hatten sie getötet. Doch diese Fliegen
waren nicht normal. Sie waren Raubtiere, wild und unberechenbar, sie gehorchten
einem geheimnisvollen Befehl!
     
    ●
     
    Um 22.25 Uhr
stand, knapp fünfzig Meter vom Goldenen Drachen entfernt, an der Straßenecke
ein unbeleuchteter Wagen mit geöffnetem Kofferraum. Ein Chinese verließ den
dunklen Wagen, huschte über die schwach erleuchtete Straße und verschwand neben
einer Mauer, die zu einem ungepflegten Grundstück unmittelbar hinter der Bar
führte. Es war derselbe Mann, der an diesem Abend den Tod der
Stripteasetänzerin vorbereitet hatte.
    Er kletterte
auf den Mauerrest neben der Hauswand und zog sich von dort aus zu dem etwas
höher gelegenen Balkon, der zu Betsys Zimmer führte.
    Ein hoher, dunkler
Gegenstand lag in seiner Hand. Es war eine Sprühdose. Leise schob der Chinese
die vorgezogenen Vorhänge zurück und hörte das erregte Summen und Schwirren der
zahlreichen Fliegen, die sich in der Mitte des Zimmers zu einem großen Knäuel
gesammelt hatten. Der Chinese sprühte in das Zimmer hinein.
    Die Fliegen
schienen Sekunden später von einer unsichtbaren Hand auseinandergerissen zu
werden. Wild schwirrten sie durch das Zimmer und suchten einen Ausweg.
    Der Chinese
zerrte mit bebender Hand den Vorhang vollends zurück, riß die Balkontür weit
auf und verharrte in einer Nische zwischen Kleiderschrank und Wand. Von dort
starrte er
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