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023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

Titel: 023 - Der Satan schickt die Höllenbrut
Autoren: Larry Brent
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herangefahren. Der rote Wagen parkte unter
einem mächtigen Alleebaum.
    »Hierher!«
    Professor
Wang war entsetzt, als er das klapprige Gefährt erblickte. Er erinnerte sich
dunkel daran, daß ihm heute nacht schon einmal ein 2 CV aufgefallen war. »Damit
wollen Sie fliehen?« fragte er entsetzt, und seine Stimme verebbte in einem
leisen, gurgelnden Laut.
    »Leute, die
einen 2 CV besitzen, sind Individualisten«, bemerkte Su Hang trocken, und sie
riß den alten Wissenschaftler einfach mit. »Und Individualisten sind anderen
immer eine Nasenlänge voraus, Professor.«
    Sie riß die
Tür auf. Professor Wang sank in das weiche, angenehme Polster. Schon diese
Aufmachung im Gegensatz zu dem mitgenommen Äußeren irritierte ihn. Die größte
Überraschung erlebte er beim Start. Der 2 CV zog davon, als steckten unter der
Kühlerhaube mindestens 150 PS. Und der Motor war kaum zu hören. Er lief leise
wie ein Uhrwerk.
    Su Hang jagte
den alten Wagen über die Asphaltstraße. Professor Wang sagte keinen Ton mehr,
es verschlug ihm die Sprache. Der 2 CV konnte es mit dem modernsten
Straßenkreuzer aufnehmen.
    Su Hang
lächelte. »Heute kann sich niemand mehr erlauben, rückständig zu sein,
Professor.
    Man muß sich
die moderne Technik zunutze machen, um bestehen zu können, nicht wahr? In
meinem Fall jedoch ist es manchmal von lebenswichtiger Bedeutung, wenn man auf
den ersten Blick unterschätzt wird«, sagte sie mit schmalen Lippen, während sie
den Rückspiegel nicht aus den Augen ließ. Aus dem Grundstück, auf dem der
Tempel erbaut war, schoß ein schwerer amerikanischer Straßenkreuzer hervor.
    Tschin!
    Su Hang gab
Gas. Das Auto jagte über die glatte, kerzengerade Straße, Richtung
Stadtzentrum. Im Gewirr der zahllosen Straßen und Gäßchen wollte sie
untertauchen. »Ich werde Sie in Sicherheit bringen, darauf können Sie sich
verlassen, Professor!«
    Tschin war
nun ihr Auftraggeber und Gegner zugleich. Mit ihrer Handlungsweise wollte sie
jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    »Ich werde
Sie auf dem Rummelplatz bei Freunden verstecken, dort findet Sie niemand.
    Doch ich muß
Sie dann kurze Zeit allein lassen, Professor. Aber noch ehe der Morgen graut,
werden Sie die Gewißheit haben, daß sich Ihre geheimnisvollen Gegner durch die
jetzigen Geschehnisse ihren eigenen Strick geknüpft haben.«
     
    ●
     
    Er riß die
Tür auf und fühlte die feuchte Luft des Meeres.
    Das Meer!
    Es war, als
würde diese Erkenntnis neues Leben durch seinen Körper schicken. Larry wischte
die kriechenden Plagegeister, die sein Gesicht bedeckten, von seiner Haut, von
seinen Augen, um freie Sicht zu bekommen. Vor dem dunklen, blauschwarzen
Hintergrund zeichnete sich ein dünner, schmaler Streifen ab. Der Strand!
    Larry Brent
gab Gas. Er jagte den grünen Bentley über die dunkle Straße, direkt auf das
Meer zu. Die Straße verbreiterte sich zu einem großen Parkplatz, auf dem sich
tagsüber Auto an Auto drängte, doch um diese nächtliche Stunde lag das weite
Rund wie ausgestorben vor ihm. Hinter dem Parkplatz folgte eine große,
ausgedehnte Rasenfläche, die von einigen Eisbuden und Zeitungsständen begrenzt
wurde. Am Ende war ein schmales Stück weißen, sandigen Strandes.
    Larry drückte
das Gaspedal vollkommen durch. Die Fliegen bedeckten jeden Zentimeter seines
Körpers. Sie krochen ihm unter das Hemd und in die Hosenbeine hinein.
    Es war
allerhöchste Zeit, die tödlichen Feinde loszuwerden. Er sah seine rettende
Chance in dem Wasser, das vor ihm lag. Der Bentley jagte auf den Sandstrand
hinaus – und saß fest. Die Reifen drehten sich, ohne den Wagen noch einen
einzigen Zentimeter voranzutreiben.
    Die Räder
sanken völlig ein. Larry riß die Tür auf, stürzte hinaus ins Freie. Im Laufen
riß er die Jacke von seinem Körper, öffnete den Gürtel seiner Hose. Die Fliegen
fielen auf den hellen Sand, zeichneten sich als kriechende, zuckende Punkte
darauf ab.
    Larry riß das
Hemd auf. Er hatte zahlreiche winzige Wunden am ganzen Körper. Besonders das
Gelenk des linken Armes blutete stark. Wie ein Betrunkener torkelte der
PSA-Agent auf das Wasser zu. Seine Beine waren schwer wie Blei. Larry hatte
Mühe, die Füße von dem lockeren Sand anzuheben, in dem er immer wieder einsank.
Er ließ sich einfach in das Wasser hineinfallen und fühlte sofort, wie die zahlreichen
Fliegen von seinem Körper abgeschwemmt wurden. Es war, als würde er sich von
einer Zentnerlast befreien. Er konnte wieder frei atmen, sich wieder frei
bewegen.
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