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023 - Der Kopf des Vampirs

023 - Der Kopf des Vampirs

Titel: 023 - Der Kopf des Vampirs
Autoren: Dämonenkiller
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Blut. Er konnte sich kaum noch beherrschen.
    »Setzen Sie den Hut doch einmal auf, gnädige Frau. Ich möchte gern sehen, wie er Ihnen steht.«
    Mit bebender Hand ergriff Coco den Vampirkopf.
    Das ging nun wirklich zu weit, fand Dorian. »Es tut mir leid, der Hut ist ein Geschenk. Wir sollten ihn lieber wieder verpacken …«
    In diesem Augenblick entschwebte der Vampirkopf Cocos Hand.
    Thören Rosqvana, von seiner dämonischen Blutgier überwältigt, raste auf den Hals der Frau zu. Seine überlangen spitzen Eckzähne glichen Dolchen. Das Gesicht des Vampirkopfes war verzerrt. Dorian sprang auf und erwischte den Vampirkopf gerade noch an den Haaren. Er riß Rosqvana vom Hals der Frau.
    »Komm zur Vernunft, du Narr!« herrschte er Rosqvana im Spanisch des frühen 16. Jahrhunderts an. Diese Sprache beherrschte er durch seine Erinnerungen an das junge, kurze Leben als Juan Garcia de Tabera, und auch Rosqvana alias Vidal Campillo wußte sich in ihr zu verständigen. »Willst du alles zunichte machen? Ich pfähle dich auf der Stelle!« Dorian schüttelte den Vampirkopf ein paarmal.
    Das rötliche Funkeln in den Augen Rosqvanas erlosch; seine Gesichtszüge glätteten sich.
    Die Matrone blickte Dorian überrascht an. An ihrem Hals befand sich eine winzige Wunde, die sie jedoch überhaupt nicht bemerkte. »Mir war, als hätte ich einen Luftzug gespürt«, sagte sie. »Wir sollten wohl besser das Fenster schließen.«
    Dorian gab Coco den Vampirkopf. »Hier hast du deinen Hut«, sagte er auf englisch. »Pack ihn lieber wieder ein, bevor er Schaden nimmt.«
    Coco stopfte Rosqvanas Kopf schnell in die Hutschachtel und stülpte den Deckel drauf.

    Der Rest der Fahrt bis nach Buchs verlief ohne Zwischenfall. Dorian und Coco verabschiedeten sich von der älteren Dame und stiegen aus. Sie hatten Aufenthalt bis acht Uhr neunundvierzig; dann fuhr ein Eilzug nach Zürich, wo sie um elf Uhr neunzehn in den Zug nach Basel einsteigen konnten. Um neunzehn Uhr einunddreißig erreichten sie fahrplanmäßig den Kölner Hauptbahnhof. Eine Lautsprecherstimme hallte durch die Bahnhofshalle, doch Dorian hörte nicht hin.
    Im Hauptbahnhof brannten bereits die Lichter. Er verließ das Abteil und trat hinaus auf den Gang, wo er das Fenster öffnete und auf das Gewimmel auf dem Bahnsteig hinaussah. Der Zug war nicht voll besetzt; Dorian hatte dem Schaffner dreißig Mark gegeben und damit erreicht, daß er ein dreisprachiges Schild Reserviert an die Tür des luxuriösen Abteils hängte.
    Dorian erblickte eine ihm wohlbekannte Gestalt, die neben einem Gepäckträger herging. Es war Marvin Cohen, ein kräftiger, etwas grobschlächtig wirkender Mann mit breitem, kantigem Gesicht. Er trug einen hellen Mantel und einen hellen Hut. Die Hände hatte er in die Manteltaschen geschoben. Er war Exekutor-Inquisitor bei der Inquisitionsabteilung.
    Cohen erblickte Dorian. Er nickte ihm zu und wies den Gepäckträger an, seinen schweren Koffer und die Reisetasche in den Zug zu bringen. Der Gepäckträger, ein älterer Mann, mühte sich damit ab, den schweren Koffer durch die Waggontür zu zwängen.
    »Na los doch!« fuhr ihn Cohen in recht gutem Deutsch an. »Wenn Sie so klapprig sind, daß Sie keinen Koffer mehr heben können, müssen Sie ins Altersheim gehen. Sind Sie Gepäckträger oder Rentner?«
    Dorian half dem Gepäckträger. Der stellte Koffer und Reisetasche ins Abteil, in dem Coco saß und wartete. Cohen kam herein, die Hände in den Manteltaschen, und begrüßte sie kurz. Dann wandte er sich wieder dem Gepäckträger zu: »Was ist, wollen Sie den Koffer nicht ins Gepäcknetz hochheben?«
    Dorian, dem es zuwider war, wie Cohen mit den Leuten umzuspringen pflegte, die sich nicht wehren konnten, gab dem Kofferträger ein gutes Trinkgeld und schickte ihn weg.
    »Was ist jetzt mit meinen Koffer?« fragte Cohen.
    »Heb ihn rauf oder laß ihn stehen«, sagte Dorian. »Wo ist Don Chapman?«
    Cohen schnitt eine Grimasse, schloß die Abteiltür und legte Hut und Mantel ab. Er trug einen eleganten taubenblauen Anzug. »Der Dämonenkiller als Menschenfreund«, sagte er spöttisch. »Dafür, daß auch schwarzes Blut in deinen Adern fließt, bist du verdammt zartbesaitet. Es hat dir wohl nicht gefallen, wie ich den Gepäckträger angeschnauzt habe, was? Den Kerlen muß man Beine machen, sonst bilden sie sich gleich was ein. Schönen Dank übrigens, daß du den Mann fürs Koffertragen bezahlt hast.«
    »Ich wollte nur nicht, daß er glaubt, ich sei genauso ein Typ wie
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