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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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das hinter uns auf dem Notsitz hockte.
    Ihr Gesicht sah geisterhaft bleich aus im Lichtschein der Straßenlaterne, der durch die Windschutzscheibe hereinfiel und das Innere des Wagens in ein bläulich-weißes, unnatürliches Licht tauchte.
    Ich beobachtete sie im Rückspiegel. Und ich sah, wie der Ausdruck ihrer Augen wieder trotzig wurde, wie ihr Gesicht wieder erstarrte in ablehnender Haltung.
    »Unser Angebot gilt noch immer, Ann«, sagte ich. »Entweder wir finden Eddy durch Ihre Hilfe, oder wir haben keinen Grund, Sie zu schonen. Überlegen Sie sich das gut!«
    Wir warteten, aber es dauerte nicht lange.
    »Fahren Sie geradeaus weiter«, sagte sie. »Aber fahren Sie langsam. Ich kenne die Gegend nicht sehr gut.«
    Ich startete und ließ den Wagen langsam nach Süden rollen. Unaufgefordert erzählte Ann: »Ich bin mal mit ihm ein bisschen spazieren gefahren. Plötzlich hielt er an und sagte, er müsste noch eine Kleinigkeit erledigen. Es war ganz in der Nähe. Er stieg aus und zwängte sich durch den engen Gang zwischen zwei alten Häusern. Ich fand das ein bisschen seltsam, denn wenn man was zu erledigen hat, geht man doch in die Häuser rein und nicht zwischen ihnen durch. Ich dachte, er hätte irgendwas mit einer anderen Frau und da bin ich ihm nachgegangen. Ich sah, wie er im Hof hinten einen Eisendeckel hochklappte und in die Erde reinstieg. Ich habe verdammt keine Ahnung, was er da unten bei den Ratten machte, aber es könnte ja sein, dass Sie ihn dort finden. Damals blieb er fast eine Stunde da unten.«
    Ich sah Phil an. Er nickte. An der Geschichte konnte etwas dran sein. Gangster haben mitunter die unglaublichsten Verstecke. Ich ließ also den Wagen langsam weiterrollen, während Ann unentwegt nach rechts hinausblickte, und die Häuser absuchte. Es dauerte lange, und sie gab noch immer kein Anzeichen dafür von sich, dass wir die betreffende Stelle erreicht hätten. Schon wollte ich ungeduldig werden, da fiel mir ein, dass sie damals als sie diesen Stück zusammen mit Eddy gefahren war, bestimmt nicht im Schritttempo gefahren waren. Dadurch war es ihr kürzer vorgekommen als jetzt. Ich wappnete mich mit Geduld. Und tatsächlich rief sie ein paar Sekunden später: »Da drüben ist es! Ich erkenne das linke Haus deutlich wieder. An der Ecke ist ein großes Stück vom Verputz herausgebröckelt und man sieht die nackten Ziegel! Da!«
    Wir hatten die Stelle bereits entdeckt, die sie meinte. Zwischen zwei schmalbrüstigen Häusern zog sich ein enger Gang nach hinten. Aus irgendeinem Grund waren diese Häuser nicht aneinandergebaut worden, sondern man hatte zwischen ihnen ein winziges Stück freigelassen, durch das sich ein erwachsener Mann vielleicht gerade noch hindurchschieben konnte, ohne rechts und links anzustoßen.
    »Einer bleibt hier, einer sieht nach«, schlug Phil vor und hatte bereits eine Münze in der Hand. »Zahl oder Wappen?«
    »Zahl«, sagte ich.
    Er warf sie hoch und fing sie auf. Wir blickten drauf. Ich hatte gewonnen.
    »Sei vorsichtig!«, mahnte Phil.
    »Bis gleich!«, sagte ich.
    Ich nickte, während ich ausstieg und auf die beiden Häuser zuschlenderte. Weit und breit war niemand zu sehen.
    Ich zwängte mich in den Gang zwischen die beiden Brandmauern hinein, einmal stieß ich mit dem Fuß gegen eine leere Konservendose, die einen höllischen Lärm machte. Ich blieb stehen und lauschte.
    Aber nirgendwo gab es ein verdächtiges Geräusch. Als die Dose ausgerollt war, blieb alles still. Leise tappte ich weiter. Natürlich hatte ich eine Taschenlampe bei mir, aber solange ich mich in dem engen Schlauch zwischen den beiden Häusern befand, wollte ich sie nicht gebrauchen. Einmal weil ich mich in dem Gang ohnehin nicht verlaufen konnte, es gab keine Möglichkeit, die Richtung zu wechseln, zum anderen, weil ich keine Zielscheibe abgeben wollte.
    Ich erreichte den Hof und blieb stehen. Sekundenlang lauschte ich mit leicht vorgeneigtem Kopf. An der Rückfront eines der beiden Häuser musste ein Schlafzimmer offen stehen, denn ich hörte das rhythmische Rasselkonzert eines Schnarchers.
    Sonst gab es kein Geräusch, das auf die Anwesenheit eines Menschen hätte schließen lassen. Ich schob den Kopf nur ein wenig vor, sodass ich gerade um die Ecke peilen konnte. Danach knipste ich meine Taschenlampe an und leuchtete den Hof ab. Es dauerte eine Weile, bis ich hinten in der Ecke den Eisendeckel gefunden hatte.
    Leise pirschte ich darauf zu. Ein paar Sekunden später befand ich mich bereits auf dem Weg
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