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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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verlassen hatten. Dafür hockte Snacky Randiss an Bills Schreibtisch, drehte Däumchen und hatte sich das Telefon schon bequem herangezogen. Die typische Telefon wache.
    »Hi, Snacky!«, sagte ich und drückte die Tür hinter mir ins Schloss. »Seit wann sitzt du in diesem Büro?«
    Randiss sah auf seine Uhr.
    »Seit ungefähr fünfunddreißig Minuten«, erwiderte er. »Seit Bill und Duff überfällig sind.«
    Da war’s heraus. Bill und Duff überfällig. Seit fünfunddreißig Minuten. Das brauchte nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben, aber es war doch eine beunruhigende Angelegenheit.
    »Ich weiß, dass sie überfällig sind«, brummte ich.
    »Woher?«
    »Aus dem Ausgangsbuch. Sie haben um sechzehn Uhr eingetragen, dass sie hinüber zur Westseite des Central Parks wollen. In der Spalte ›Rückkehr‹ steht in Duffs Handschrift, dass sie spätestens um sechs wieder hier sein wollten.«
    Zwei Minuten später saßen Phil und ich schon in unserem Office am Telefon. Wie riefen die Verkehrsabteilung der Stadtpolizei an und das für die Westseite des Central Parks zuständige Polizeirevier. Aber wir erhielten nicht den leisesten Hinweis, der Bills und Duffs Verspätung hätte erklären können.
    ***
    Sie hatten ihren neutralen Wagen, der wie ein gewöhnlicher Personenwagen aussah, aber dennoch mit Sprechfunk ausgerüstet war, gegenüber dem großen Gelände des Museums für Naturgeschichte geparkt, also ungefähr auf der Höhe der 78th Street.
    »Wie spät ist es denn?«, fragte Bill Morgan.
    Duff Sticker sah auf seine Armbanduhr.
    »Gleich halb sechs, Bill.«
    »Verdammt noch mal! Ich habe meine Frau gebeten, mich um sechs im Distriktgebäude abzuholen. Mein Vater hat heute Geburtstag, da müssen wir uns doch mal sehen lassen.«
    »Wie alt wird er denn?«
    »Genau siebzig. Aber wenn du ihn sehen würdest, kämst du bestimmt nicht auf den Gedanken, ihn für siebzig zu halten.«
    Ein spürbarer Stolz klang in Bills Worten mit. Duff hielt ihm die Zigarettenschachtel hin. Sie bedienten sich beide. Bill gab Feuer. Eine Weile rauchten sie schweigend.
    »Der Bursche könnte jetzt aber wirklich langsam kommen«, knurrte Bill ungeduldig nach einer Weile. »Meine Frau ist in diesem Punkt wie alle Frauen: Sie hat es nicht gern, wenn man sie warten lässt.«
    »Das geht wohl jedem so«, erwiderte Duff. »Aber es wird nicht mehr lange dauern. Da drüben kommt er!«
    Fast ohne den Kopf zu bewegen deutete Duff hinüber auf die andere Straßenseite. »Er« war ein großer Mann von etwa vierzig Jahren, der ein Lippenbärtchen trug und im gemütlichen Tempo eines Spaziergängers die Straße heraufkam. In Unterweltkreisen hörte er auf den Namen »der schöne Eddy«, und dieser Name war auch auf deinen Karteikarten in den Polizeiarchiven vermerkt. Eddy Spencer Tonish, wie sein voller bürgerlicher Name lautete, war uns seit Jahr und Tag als Gauner mittleren Formats bekannt. Neuerdings hatte er begonnen, mit Rauschgift zu handeln, und damit zog sich Tonish die Aufmerksamkeit des FBI zu.
    Bill und Duff kümmerten sich heimlich um ihn, und über gewisse Kanäle bekamen sie die Mitteilung, dass Tonish an jedem Dienstag zwischen halb fünf und halb sechs am Museum für Naturgeschichte auftauchen würde, um einem anderen Mitglied des Kokain-Ringes, für den er arbeitete, ein Päckchen zu übergeben.
    Dass ihre Information richtig war, zeigte sich also, als der schöne Eddy die Straße an der Westfront des Central Parks heraufgebummelt kam und wie 6 üblich so unschuldig in die Gegend blinzelte, als könnte er kein Wässerchen trüben.
    »Bin neugierig, wer der Kerl ist, dem Eddy das Zeug zu übergeben hat«, murmelte Duff Sticker. »Hoffentlich ist es auch wieder ein alter Bekannter, dann können wir ihn leichter im Auge behalten.«
    Der schöne Eddy bummelte bis an die Ecke der 77th Street und blieb dort stehen, als sei er sich nicht schlüssig, wohin er sich wenden wollte.
    »Komm«, sagte Bill halblaut. »Könnte sein, dass er sich mit dem anderen Mann im Museum verabredet hat.«
    Sie stiegen aus und klappten die Türen hinter sich zu. In einem günstigen Augenblick überquerten sie die Straße.
    »Seine linke Manteltasche ist ausgebeult«, sagte Duff halblaut, während sie auf der westlichen Seite der Eight Avenue, die auf diesem Stück »Central Park West« genannt wird, nach Süden gingen.
    »Ich hab’s gesehen«, erwiderte Bill. »Wahrscheinlich hat er das Zeug da drin.«
    Sie gingen langsam, denn bis zur Ecke der 77th Street hatten
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