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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spüren. Das prickelt so herrlich.«
    Seufzend sank Zamorra in den Ledersitz. Der Wagen rollte an. Die großen Räder des Cadillac sanken nicht ein. Der Oldtimer aus den endfünfziger Jahren glitt flüsternd davon und gewann an Tempo.
    Mit fliegenden Haaren genoß Nicole die Fahrt.
    Weder sie noch Zamorra ahnten, daß die Zeit der unbeschwerten Erholung bereits vorbei war…
    Daß das Grauen in diesem Augenblick an einem anderen Ort erwachte und seine Klauen ausstreckte…
    ***
    Nie zuvor hatte Raffael Bois so viele Kostbarkeiten auf einem Platz gesehen. Clement hatte recht! durchfuhr es ihn. Das sind Milliardenwerte! Damit kann man fast die ganze Welt kaufen!
    Und wie der Schmuck funkelte und strahlte! Ketten, Ringe, Reifen, Münzen, einzelne Diamanten, Edelsteine, Perlen… Raffael atmete tief durch und zwang sich gewaltsam zur Ruhe.
    »Das ist unfaßbar«, murmelte er.
    »Nicht wahr?« flüsterte Clement neben ihm. »Unschätzbare Reichtümer! Und niemand außer uns dreien weiß etwas davon!«
    »Wahnsinn!« sagte Raffael. »Mach den Deckel wieder zu, oder ich drehe durch. Dieses Strahlen, mein Gott…«
    Im gleichen Moment gab es das Strahlen nicht mehr!
    Stumpf schimmerten die Juwelen im Fackellicht!
    Raffael aber glaubte von einem Dolchstoß getroffen zu werden. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. Er streckte die Arme aus, versuchte nach einem Halt zu fassen. Wild ruderte er mit den Händen durch die Luft.
    »Was ist los?« fragte Clement erschrocken und ließ beinahe die Fackel fallen. Er griff nach Raffael, berührte seinen Arm.
    Schlagartig wurde wieder alles anders!
    Raffael spürte keinen Schmerz mehr, der ihn wie von einem Dolchstich durchbohrte, dafür aber wieder festen Boden unter sich. Und die Schätze in der Truhe strahlten wieder so hell und gleißend wie zuvor!
    Was bedeutete das? Warum hatte das Gleißen gerade für ein paar Sekunden ausgesetzt? Woher dieser Schmerz? Vorboten des Herzinfarkts! Davon konnte bei Raffael keine Rede sein! Er hielt sich doch ständig fit und war rüstiger als mancher Jüngling. Es mußte etwas anderes sein.
    »Nichts«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich glaube, ich ertrage diesen Anblick nicht… Mach den Topf zu und laß uns gehen…«
    Der Schmerz und die Dunkelheit… hatte er selbst beides ausgelöst, als er die beiden Worte dachte: mein Gott! War es das? Denn un genau dem Augenblick war es doch geschehen!
    Und noch einmal dachte er: Mein Gott! Diesmal aber, ohne es auszusprechen. Der Schreck ließ es nicht zu.
    Schwarze Magie? War hier der Teufel am Werk? Hieß es nicht oft, daß große Schätze und Reichtümer Geschenke Luzifers waren? Daher die Reaktion auf die unwillkürliche Anrufung des Allerhöchsten…
    Zamorra! durchfuhr es ihn. Zamorra muß davon erfahren!
    Aber dann dachte er an den Vertrauensbruch. Niemand durfte von diesem Schatz erfahren. Der Graf wollte es doch nicht! Aber… wenn hier wirklich das Böse wirkte? Mußte er nicht dann doch den Vertrauensbruch begehen und Zamorra Bericht erstatten? Zamorra, der sich für die Weiße Magie, für das Gute einsetzte, der die Schwarze Familie der Dämonen bekämpfte! Er mußte davon erfahren!
    Aber Clement auch, dachte Raffael erschrocken. Ich muß ihm sagen, daß ich Zamorra davon berichten muß. Ich bin es ihm doch schuldig… Freundschaft für Freundschaft und Vertrauen gegen Vertrauen!
    Wie gelähmt stand er da, während die Gedanken durch seinen Kopf wirbelten. Clement sah ihn prüfend an. Er hielt Raffaels Zustand für einen Schwächeanfall und dachte sich nichts dabei.
    Da kam wieder Bewegung in Raffael. Er sah wieder den Schatz an.
    Ein Dämonenschatz, dachte er. Anders war diese unglaubliche Anhäufung von Reichtümern nicht zu erklären.
    Langsam, wie unter Zwang, streckte er die Hand aus, um eines der kostbaren Teile zu berühren.
    Tu‘s nicht! schrie etwas in ihm, und das Gefühl des Unbehagens war jählings wieder da, welches er schon spürte, bevor sie die Kammer betraten.
    Aber er tat es doch. Es war wie ein Zwang.
    Er nahm eines der Teile hoch, führte es dicht vor die Augen und starrte es an, ohne es wirklich wahrzunehmen.
    In seinem Bewußtsein aber hallte es wieder. Lautes, dröhnendes Gelächter, das aus dem Nichts kam und lauter brüllte als eine Explosion.
    Wie von der Tarantel gebissen schleuderte Raffael das Schmuckstück fort, wirbelte herum und stürmte aus der Kammer in die Dunkelheit. Er preßte sich die Hände gegen die Ohren, aber immer noch hörte er das brüllende Lachen des
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