Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
beruhigt sein. Das Elend könnte ich nämlich nicht ertragen…«
    »Darüber reden wir noch«, drohte Zamorra. »Vorerst möchte ich nur wissen, wie du das Amulett manipulierst.«
    »Recht einfach, wenn man den Trick erst mal raus hat«, grinste der Druide »Ich verrate ihn dir auf Château Montagne.«
    »Soll heißen, du lädst dich bei uns ein, um unsere Weinvorräte zu plündern«, erkannte Zamorra.
    »Oh, Bier wäre mir eigentlich lieber«, erwiderte Gryf gemütlich. »Es ist einfach so, daß hier auf Anglesey nichts los ist, und da dachten wir, wir könnten einfach mal ein paar Tage Urlaub in eurem prächtigen Schloß machen. Ist da nicht zufällig unten im Dorf auch ein Sommerfest?«
    »Richtig«, sagte Nicole.
    Zamorra begann sich inzwischen an die seltsame Art der Unterhaltung zu gewöhnen. Gryf befand sich also auf Anglesey, der Insel nördlich von Wales, die auch als die Druideninsel in der keltischen Mythologie bekannt war. Dort hatte Gryf sein eigentliches Domizil.
    »Wir sind aber nicht an der Loire«, warf der Meister des Übersinnlichen ein.
    »Aha«, machte Gryf von jenseits des Ärmelkanals. »Und ich dachte schon, es hätte wieder mal bei euch eine Hochwasserkatastrophe gegeben wie vor zwei Jahren. Bei dem Ozean da hinter euch…«
    »Wer ist eigentlich wir?« warf Nicole ein.
    »Teri«, sagte Gryf.
    Teri Rheken also, ebenfalls eine Druidin vom Silbermond, und zwar der aller jüngsten Generation entstammend und damit ein recht seltenes Exemplar Mensch. Denn die Zahl der Silbermond-Druiden war sehr geschrumpft. Auf der ganzen Welt mochte es noch zwei Dutzend von ihnen geben, die längst keinen Kontakt mehr zueinander besaßen und zum Teil nicht einmal etwas von dem magischen Erbe ahnten, das sich in ihnen verbarg. Gryf, Teri und auch der Scotland-Yard-Inspektor Kerr waren Ausnahmen.
    Nicole sah Zamorra fragend an. Der Parapsychologe nickte. »Gut«, sagte er. »Verleben wir die letzten Sommersonnentage also auf Château Montagne in Gesellschaft zweier zweibeiniger und grünäugiger Parasiten…«
    »Nur keine Beleidigungen, bitte«, unterbrach Gryf schmunzelnd. »Das tut mir doch in der Seele weh!«
    »Wir fahren heute noch zurück«, sagte Nicole schnell. »Du, ich freue mich auf euch beide!«
    »Na, dann so long«, verabschiedete sich Gryf. Das Bild im Amulett verblaßte und machte wieder dem Drudenfuß Platz. Im nächsten Moment fiel das Amulett aus zwei Metern Höhe herab in den Sand.
    Zamorra bückte sich und hob es auf. Kopfschüttelnd betrachtete er es, dann hängte er es sich wieder um die Brust.
    »Komische Art, zu telefonieren, so ganz ohne Telefon und dann auch noch mit Bild«, brummte er. »Einen ganz schönen Schrecken hat er mir damit eingejagt.«
    »Mir auch«, gestand Nicole. »Ich dachte, das Ding rasiert mir den Kopf ab, als es auf mich zuraste. Und ganz auszuschließen sind solche Gefahrenmomente ja auch nicht. Irgendwie verändert sich das Amulett seit damals, als der Alte im Berg unter den Standing Stones es in den Klauen hatte. Es wird unberechenbar, verliert an Kraft… und wir sollten auch nie vergessen, daß es einst Leonardo diente.« [2]
    »Leonardo«, murmelte Zamorra. Leonardo de Montagne, der zur Zeit des ersten Kreuzzuges lebte und sich der schwarzen Magie widmete… Er war der erste Besitzer des Amuletts gewesen, auch wenn es nicht für ihn bestimmt war. Und er hatte die starken magischen Kräfte für das Böse genutzt.
    »Ja«, sagte Zamorra. »Das sollten wir wirklich nie vergessen. Wissen möchte ich, wie Gryf das Amulett aus der Ferne beeinflussen konnte.«
    »Er wird es uns wohl verraten«, sagte Nicole. »Weißt du was? Wir brechen unsere Zelte hier ab und fahren noch bei Sonnenlicht und Sonnenschein heimwärts. Unterwegs forschen wir nach, was Raffael macht und ob er schon wieder heim will oder noch nicht…«
    Mit schnellem Griff hob sie die Decke, klopfte sie aus und rollte sie zusammen, um sie in den unergründlichen Tiefen des riesigen Kofferraumes verschwinden zu lassen. Dann kletterte sie hinter das Lenkrad des großen Straßenkreuzers und drückte auf den Startknopf.
    Summend sprang der großvolumige Motor an und brabbelte dann leise im Leerlauf.
    Zamorra griff nach seinen Kleidern, die auf dem Rücksitz lagen. »Sag mal«, forschte er vorsichtig. »Willst du dir nicht wenigstens ein Feigenblatt anziehen?«
    Nicole lachte auf. »Ich fahre noch ein wenig am Strand entlang«, sagte sie. »Bis zur Straße… Ich möchte ein wenig den Fahrtwind auf der Haut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher