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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad
Autoren: Jason Dark
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gesehen?«
    Ralf grinste. »Das nicht.« Dann verdüsterte sich sein Gesicht. »Es hat in den letzten Monaten zwei Morde in dem kleinen Eifeldorf gegeben, und der Mörder läuft noch frei herum.«
    »Zwei Morde?« wiederholte Will. »Sind Sie sicher, daß es die Weiße Frau war?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil die Verbrechen erstens auf dem Totenpfad geschehen sind und weil die Opfer auf die gleiche Art und Weise ums Leben kamen wie auch mein Onkel.«
    »Das kann Zufall sein.«
    »Ich glaube nicht daran.« Ralf Göpfert ließ sich von seiner Meinung nicht abbringen. Er hatte seinen Krug wieder leer und bestellte noch einen.
    Will wollte nichts mehr trinken. Er hatte seine hohe Stirn in Falten gelegt und dachte nach. Die Geschichte konnte natürlich an den Haaren herbeigezogen sein. Andererseits war es durchaus möglich, daß Schwarze Magie sich mit im Spiel befand. Die Chancen standen 50 zu 50.
    Ralf nahm einen Schluck. Als er den Krug absetzte, fragte er:
    »Wie ist es, Kommissar, wollen Sie mit?«
    »Nicht so laut mit dem Kommissar, ich bin hier privat.«
    Wills rechter Nebenmann hatte trotzdem etwas mitbekommen. Er war ein breitschultriger Typ, dessen Polohemd mehr als knapp saß. Ein gewaltiger Schnauzer wuchs fast bis zum Kinn und wirkte wie ein dunkler Halbmond. »Kommissar bist du?« Er lachte. »Da können wir ja gleich die Scheibe von Falko auflegen…«
    Will antwortete darauf nicht. Der Typ sagte auch nichts mehr und widmete sich in aufreißerischer Manier seiner Begleiterin, einer herausgeputzten Blondine, die sich unheimlich »in« gab.
    »Wollen Sie mit?« fragte Ralf.
    »Wäre zu überlegen.«
    »Ach was, nicht erst lange herumrätseln. Oder sind Sie anderweitig eingespannt?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann besichtigen wir doch mal die Eifel. Wird bestimmt eine tolle Nacht, denn ich will mir diesen Totenpfad und auch den Friedhof dahinter näher ansehen.«
    »Ich überlege es mir noch.«
    »Wie lange?«
    Will hob die Schultern. »Sie bekommen noch vor Mitternacht eine Antwort.«
    »Das ist eine klare Sache. Am besten wäre es natürlich, wenn Ihr Freund aus London auch noch vorbeikäme.«
    Will Mallmann lachte. »Das wird wohl kaum gehen.«
    »Warum nicht?«
    »Es liegt ja kein Fall an. Zudem hat John Sinclair in seiner Heimatstadt genug zu tun.«
    »Auch am Wochenende?«
    »Meistens.«
    »Rufen Sie doch mal an. Wenn wir da wirklich auf eine irre Sache stoßen, ist es hinterher zu spät. Das gebe ich zu bedenken. Also, ich würde es machen.«
    »Wir haben wirklich nicht viel in der Hand.«
    Ralf Göpfert beugte sich vor und gleichzeitig zur Seite. Dabei spreizte er zwei Finger ab und stellte sie in die Höhe. »Es sind zwei Morde passiert, Will, zwei Morde. Keiner wurde aufgeklärt, das sollte doch Grund genug für ihn sein.«
    »Eigentlich ist die deutsche Polizei dafür zuständig«, wehrte Will schon ziemlich halbherzig ab.
    »Die schlafen ja.«
    »Sie haben keine gute Meinung von unseren Beamten.«
    »Kommt drauf an. Wenn sie Strafzettel schreiben können, sind sie immer da, aber die Sache in der Eifel ist sicherlich eine Nummer zu groß für sie.«
    »Sie sollten Ihren Job wechseln und Vernehmungsbeamter werden«, meinte Will. »Irgendwie haben Sie eine besondere Art, andere einzuwickeln.«
    »Das sagte schon meine Mutter in Wuppertal.«
    Will mußte grinsen. Er schlug Ralf Göpfert auf die Schulter. »Sie haben gewonnen, Ralf, ich komme mit.«
    Der junge Mann strahlte. »Und John Sinclair?«
    Will Mallmann knirschte mit den Zähnen. »Da Sie ja doch keine Ruhe geben werden, rufe ich ihn an…«
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Kommen Sie, Will, darauf nehmen wir noch einen. Den allerdings bezahle ich…«
    ***
    Düsseldorf-Lohhausen!
    So hieß der Flugplatz, auf dem die Maschine, von London kommend, landete.
    Und einer der Passagiere war ich. Will Mallmanns Anruf hatte mich mal wieder hochgeschreckt. Mit dem Jet war es von London bis Düsseldorf nur ein Katzensprung, und da in London momentan eine gewisse Ruhe herrschte, die Rattenplage war ja vorbei [1] , hatte ich meinem alten Freund Will den Wunsch nicht abschlagen können und war losgejettet. Ob aus dem Besuch ein Fall werden würde, stand noch nicht fest. Will hatte da auch keine genauen Angaben gemacht. Er sprach wohl von einer Weißen Frau und zwei rätselhaften Morden, die sich in einem kleinen Ort in der Eifel ereignet hatten, wo auch unser Ziel sein sollte. Ich hatte den Flug erst einmal als Dienstreise betrachtet. Sollte sich da jedoch etwas
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