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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad
Autoren: Jason Dark
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ändern, würde ich ihn aus eigener Tasche bezahlen.
    Sir James lag noch immer mit Sommergrippe flach und auch ich hatte schon ein paarmal geniest, hoffte allerdings, keine Erkältung zu bekommen.
    Düsseldorf kannte ich. Hier hatte ich mir sogar mal einen Wagen geliehen, um nach Gelsenkirchen zu fahren, wo ich der Disco Dracula einen Besuch abstattete. [2]
    Heute brauchte ich mir keinen Wagen zu leihen. Dafür mußte ich mich durch überfüllte Hallen kämpfen, denn der Urlauberstrom riß in den großen Ferien nie ab.
    Will wollte mich abholen. Ich hoffte auch, daß er mich entdeckte.
    Ja, da sah ich ihn schon. Er winkte mit beiden Händen, sprach mit Zollbeamten, und die ließen mich passieren.
    »John, du alter Inselschreck. Wie geht es dir?«
    »Im Moment noch einigermaßen. Aber wenn ich ein Bier kriegen könnte, ginge es mir besser.«
    »Wird erledigt, komm mit an die Bar.«
    Dort fanden wir keinen freien Platz. Urlauber nahmen die Hocker ein. Sie hatten schon die richtige Vorfreude mitgebracht und lärmten, daß es durch die Halle schallte.
    »Dann muß ich mir ein Bier malen«, sagte ich ein wenig enttäuscht.
    »Und der Automat?«
    »In der Not frißt der Teufel Fliegen.«
    Will trank Saft, während ich mir eine Büchse Bier zog, sie öffnete, nicht achtgab, so daß der Schaum mich übersprühte. »Das fängt ja gut an«, beschwerte ich mich und trank den ersten Schluck trotzdem mit Hochgenuß, denn er ist immer der beste, wie ich meine.
    Will nippte an seinem Saft. Über die Büchse hinweg schaute ich den Kommissar an. »Hast du abgenommen, Will?«
    »Zehn Pfund.«
    »Warum das denn?«
    »Ich fühlte mich zu dick. Habe ein bißchen Diät gemacht. Tat mir ganz gut.«
    »Na ja, das Sitzen am Schreibtisch ist nicht gerade das Wahre. Hast du schon wieder etwas von den roten Vampiren gehört?«
    »Nein.«
    »Und ich auch nicht von Vampiro-del-mar.«
    »Wenn sie auftauchen, gebe ich dir sofort Bescheid.«
    Ich nickte. »Das hoffe ich stark. Als du anriefst, dachte ich zuerst, es ginge los mit den Blutsaugern.«
    »Diesmal dreht es sich um etwas anderes. Um eine Weiße Frau und zwei Morde.«
    »Die die Weiße Frau begangen haben soll.«
    »Genau.«
    »Beweise hat man wahrscheinlich nicht?«
    »Nein, die sollen wir finden. Ein junger Beamter wird uns dabei behilflich sein.«
    »Wie das?«
    Will berichtete mir, was er in der Kneipe alles mit Ralf Göpfert besprochen hatte. Ich hörte genau zu und erfuhr auch einiges über die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Göpferts.
    »Und deine Meinung, John?«
    »Falls das tatsächlich alles zutrifft, könnten unter Umständen zwei Fälle ineinandergreifen.«
    »Das wäre möglich.«
    Ich warf die leere Bierbüchse in einen neben mir stehenden Abfallkorb. »Es kann auch der genau gegenteilige Fall eintreten. Daß sich alles als eine Seifenblase entpuppt.«
    Will grinste. »Dann hängst du am besten noch einen Tag dran, und wir machen Urlaub.«
    »Wo sind die Girls?«
    »Überall. Ich brauche nur zu pfeifen, dann stehen sie Spalier.«
    »Nee, laß mal. Zuviel des Guten ist ungesund.«
    ***
    Ralf Göpfert war schon vorausgefahren. Er hatte dem Kommissar nur einen genauen Streckenplan hinterlassen. Damit konnte er sich schon zurechtfinden, denn ohne Karte durch die Eifel zu kutschieren, ist nicht jedermanns Sache.
    Es wurde wieder ein heißer Tag. Der Juli hatte es in Deutschland besonders gut gemeint. Eine Hitzewelle löste die nächste ab. Über 30 Grad stiegen die Temperaturen, so etwas war schon bald lebensgefährlich. Da legte man sich am besten in ein Freibad und dachte nur noch an Wasser oder kalte Getränke.
    Der Gedanke kam dem jungen Mann, als er seinen 2 CV dicht an einem Bad vorbeilenkte. Er riskierte einen Blick, sah gut gewachsene Bikini-Mädchen und braungebrannte Gestalten auf den Brettern des Sprungturms stehen. Unwillkürlich fuhr er langsamer. Der Gedanke, einfach anzuhalten und eine Stunde im Wasser herumzuschwimmen, war schon verlockend, denn der Ort, in den er wollte, besaß kein Freibad.
    Die Pflicht siegte. Ralf gab sich selbst einen Tritt in den verlängerten Rücken und drückte das schmale Pedal wieder ein wenig tiefer, so daß der Wagen Fahrt aufnahm.
    Das Städtchen Monschau lag bereits hinter ihm, und er fuhr jetzt in südliche Richtung weiter. Eigentlich war die Eifel durch den Nürburgring berühmt geworden und auch durch den Ort Bitburg, weil es dort ein gutes Bier gab, ansonsten sagten sich in dieser Landschaft oftmals Fuchs und Hase Gute
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