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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad
Autoren: Jason Dark
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nichts.
    Vorsichtig zog sie zuerst das rechte Bein an, danach das linke.
    Dann winkelte sie die Arme, stützte ihre Hände auf und war jetzt sprungbereit.
    Ein schneller Blick auf Göpfert!
    Der Zombie war beschäftigt und schleuderte soeben die letzten Grasstücke vom Grab.
    Chris schaltete ihre Gedanken aus. Was sie vorhatte, konnte nicht mehr mit Logik gemessen werden, sie brauchte einfach nur Glück.
    Das Mädchen schnellte hoch.
    Christine war eine gute Sportlerin, das zahlte sich jetzt aus. Ihre Muskeln reagierten automatisch, schattenhaft sah sie vor sich die grüne Wand des wild wuchernden Unkrauts, und im nächsten Augenblick war sie mit einem gewaltigen Satz darüber hinweg.
    Der Schrei war röhrend.
    Hinter ihr gellte er auf, denn der Zombie hatte bemerkt, daß sein Opfer fliehen wollte.
    Plötzlich bewies auch er seine Schnelligkeit. Er war größer als Chris, bewegte sich längst nicht mehr so ungelenk wie sonst und jagte hinter ihr her.
    Chris lief um ihr Leben.
    Ihr Gesicht war verzerrt, der Atem pumpte, die Angst preßte ihr Herz zusammen, und automatisch versuchte sie, einen Laufrhythmus zu finden, um dem Grauen zu entkommen.
    Ein Grabstein!
    Nicht sehr hoch, aber verdeckt. Er wurde Chris zum Verhängnis.
    Sie spürte noch den scharfen Schmerz am Fuß, wurde nach vorn geschleudert, und es gelang ihr nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Mit einem Hechtsprung segelte sie durch die Luft, krachte zwischen die hohen Büsche, spürte Dornen im Gesicht und rollte sich instinktiv zusammen, so daß sie dem Aufprall die größte Wucht nehmen konnte.
    Sie wollte sofort wieder hochschnellen, doch ihr weißes Kleid hatte sich in den Zweigen verfangen, die wie ein sperriges Gitter wirkten. Mit Kraft riß sich das Mädchen los, vom Kleid blieben nur Fetzen zurück, die um ihren Körper flatterten.
    Ein hastiger Blick über die Schulter. Er kam!
    Wie ein Berserker jagte der Untote durch die hohen Unkrautbüsche. Und er hatte das Messer!
    In der rechten Hand hielt er es, der Arm war halb erhoben, sein Gesicht zu einer gräßlichen Mordfratze verzerrt, und ihn trennten nur noch ein paar Meter.
    Chris überwand den Schreck. Sie schleuderte ihren Körper herum und rannte weiter.
    Da war plötzlich die Mauer!
    Viel zu spät sah das Mädchen sie. Erst als sie dagegen prallte, und der Aufschlag wie ein Stromstoß durch ihren Körper fuhr, da war ihr klar, daß sie verloren hatte.
    Zwei Sekunden reichten dem Zombie.
    Er überwand die letzte trennende Distanz zu seinem Opfer, sein freier Arm griff zu, und fünf Finger hieben auf die Schulter des Mädchens.
    Chris Berger wurde herumgeschleudert.
    Er stand vor ihr wie das personifizierte Grauen. Eine Hand benötigte er, um sein Opfer festzuhalten, in der anderen hielt er das gefährliche Messer.
    Zum Stoß war es erhoben, die Klinge zielte genau auf die Brust des Mädchens.
    »Lebendig wollte ich dich begraben!« grollte er. »Jetzt werde ich dich töten!«
    Der Zombie stach zu…
    ***
    Wie ich es geschafft hatte, wußte ich später selbst nicht zu sagen.
    Auch Chris nicht, die sich auf die Klinge konzentriert hatte und damit rechnete, daß sie in ihren Körper fahren würde.
    Da war plötzlich die Hand, ein großer Schatten und ein Mann, der wie ein Geist erschien und sich mit seinem Gewicht und seiner Kraft gegen den nach unten rasenden Messerarm stemmte.
    Ich bekam ihn auch zu packen. Es war vielleicht ein Glücksgriff, auf jeden Fall konnte ich den Arm des Zombies herumschleudern, nach hinten reißen und dann nach unten dreschen.
    Und da war mein Knie.
    Das Bein hatte ich angewinkelt, es hochgerissen, und der Unterarm des Zombies kollidierte mit meiner Kniescheibe. Ich hörte es knacken, ein Mensch hätte gräßlich geschrien, nicht dieser Untote, der spürte keine Schmerzen.
    Ich hatte ihn noch im Griff, wuchtete ihn herum, drehte ihn sogar, daß er von der Fliehkraft gepackt wurde und ließ ihn dann erst los.
    Göpfert konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er wurde in die Büsche geschleudert, durchbrach sie und krachte mit dem Rücken gegen einen Grabstein.
    Ich warf einen Blick auf Chris.
    Sie stand an der Mauer, die Augen verdreht, den Mund offen, wahrscheinlich begriff sie noch nicht so recht, welch einer Gefahr sie im letzten Augenblick entgangen war. Diesmal hatte ich noch rechtzeitig genug eingreifen können, in der Vergangenheit aber war ich schon öfter zu spät gekommen.
    Um Chris konnte ich mich nicht kümmern, der Zombie war noch längst nicht
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