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0226 - Tokatas Erbe

0226 - Tokatas Erbe

Titel: 0226 - Tokatas Erbe
Autoren: Jason Dark
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mit unwahrscheinlicher Kraft in die Höhe und aus dem Wagen gerissen wurde. Ich hörte Johnny schreien, dann fuhr der kleine Wagen, nur mit ihm besetzt, weiter, während von oben schon der nächste kam. Ich wußte nicht, was die Insassen dieses Wagens dachten und was sie überhaupt mitbekommen hatten, auf jeden Fall war der Goldene Samurai kein Pappmonster, sondern ein echtes. Er hatte mich hart angefaßt und aus dem fahrenden Wagen geschleudert.
    Mit dem rechten Knie schlug ich gegen die Haltestange, krümmte meinen Körper so weit es ging zusammen und landete dennoch sicher auf beiden Beinen, weil mich der Goldene zuerst hochhob und dann absetzte. Ich stand vor ihm. Auf meiner rechten Schulter spürte ich den harten Druck seiner Hand.
    Er war allein gekommen, seine Diener — sie waren ebenfalls golden — sah ich nicht, obwohl er sich sonst oft mit ihnen umgab. Weshalb war er gekommen? Wollte er vielleicht Rache nehmen?
    Warum? Ich stand ihm ja nicht als Feind gegenüber.
    Automatisch wurde ich wieder an unser Abenteuer auf der Insel des Schweigens erinnert, als wir Tokata und dem Goldenen bei einem erbarmungslosen Kampf auf Leben und Tod zugeschaut hatten. Es war irre gewesen, wir hatten selbst nicht eingegriffen und waren wirklich nur Statisten. Der Goldene hatte uns nur gewarnt und sich nicht direkt gegen uns gestellt, aber als Feind durften wir ihn nicht haben, dann würde er uns vernichten.
    Und nun standen wir uns gegenüber. Noch immer hielt er mich fest, als hätte er Angst, daß ich ihm weglaufen würde. Aber ich blieb stehen und schaute direkt in sein goldenes Gesicht.
    Plötzlich spielte Zeit für uns keine Rolle mehr. Ich vernahm weder das Schreien der Kinder und Halbwüchsigen, noch hörte ich die Horrorgeräusche, ich konzentrierte mich voll auf mein Gegenüber.
    »Du kennst mich nicht?« fragte er.
    Ich lachte auf. »Wer könnte dich je vergessen, Goldener?«
    »Ja, das stimmt. Man soll mich nicht vergessen. Aber ich vergesse auch die anderen nicht. Noch habe ich den Fächer der Göttin Amaterasu in meinem Besitz, doch es gibt Anzeichen, daß Susanoo, ihr Feind und Bruder, mir diesen Fächer wieder entreißen will. Er hatte die Jigoku aufgewühlt und bekommt auch von Emma-Hoo die große Unterstützung. Etwas ist ihm bereits gelungen. Er hat das Schwert.«
    Im Moment begriff ich nicht. »Welches Schwert?«
    »Tokatas!«
    Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Himmel, sein Schwert! Wir hatten das einzige, was von dem Samurai des Satans übriggeblieben war, nicht mitgenommen, und ich mußte ehrlich gestehen, daß wir daran nicht gedacht hatten, da wir so unter dem Druck der Ereignisse standen. Ich hatte mich wohl später daran erinnert.
    Nun war Desteros Schwert durch einen unglückseligen Zufall vernichtet worden, und ich stand ohne da. Gern hätte ich jetzt die starke Waffe des satanischen Samurais besessen, doch wie mir der Goldene mitteilte, war sie gestohlen worden. Keine Chance, um an das Schwert heranzukommen. Was tun?
    »Bist du gekommen, um mir das zu sagen, Goldener?« erkundigte ich mich.
    »Unter anderem.«
    »Was willst du noch?«
    »Dich warnen, denn du mußt damit rechnen, daß Susanoo auch dich nicht in Ruhe läßt.«
    »Ich habe mit ihm nichts zu tun.«
    »Indirekt ja, denn du warst dabei, als Tokata starb, und du hast dich mit deinem Freund nicht auf seine Seite gestellt. Ihr hättet gegen mich kämpfen sollen, so lauten Susanoos Gedanken, und er wird all das vernichten wollen, was ihn noch an die Niederlage auf der Insel erinnert.«
    »Weißt du, was er genau vorhat?« fragte ich.
    »Nein, aber Tokata hat noch mächtige Freunde. Vergiß das nicht, John Sinclair!«
    Es waren seine letzten Worte. Der Goldene drehte sich einfach um und ging davon. Schon nach wenigen Sekunden war er nicht mehr zu sehen, so daß mein ausgestreckter Arm nach unten sank, den ich hochgehoben hatte, um ihn zurückzuhalten.
    Ich blieb stehen. Das Auftauchen des Goldenen war zu überraschend für mich gekommen, ich mußte mich fassen und auch ein wenig erholen, während neben mir die Wagen vorbeiratterten und ich das vergnügte Schreien der Fahrgäste vernahm. Es lag also etwas in der Luft, es mußte sich klammheimlich über unseren Köpfen zusammengebraut haben. Gefährlich war es bestimmt, denn sonst hätte mich der andere nicht gewarnt.
    Susanoo war auf dem Weg. Gesehen hatte ich diesen finsteren Dämon aus irgendeiner längst vergessenen Zeit noch nie.
    Wohl von ihm gehört: Ich wußte, daß er ein
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