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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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einmal weg, und ich denke, ich schaffte an die vierzig oder fünfzig Yards unter Wasser, aber als ich auftauchte, lag die Windrose in kaum größerer Entfernung.
    Ein schwimmender Mann kann in einem offenen Gewässer einem Motorboot auf die Dauer nicht entgehen. Ich machte einen schwachen Versuch, noch einmal zu tauchen, aber ich besaß nicht einmal mehr die Kraft, meinen Körper unter Wasser zu bringen. Ich kam nach ein paar Sekunden schon wieder hoch.
    Langsam glitt der Bug der Windrose auf mich zu. Ralligan stand ganz vorne, und ich sah, dass er spöttisch lächelte.
    Mit einer krampfhaften Schwimmbewegung wich ich dem Kahn aus. Die Steuerbordseite glitt in Reichweite an mir vorbei.
    »Stopp ab, Grace!«, rief Ralligan und: »Hol ihn raus, Sid!«
    Der Mann, der bisher am Heck gestanden hatte, beugte sich über Bord und hielt mir eine Hand hin:. Ich sah, dass er dichtes krauses Haar hatte, das ihm bis in die Stirn wucherte. Das also war jener Sid, der von Tricky Chuck neben Benny Melroy gesehen worden war, und der von dem Geschäftsführer Dave Coun die Auskünfte über Lil Reeswen erhalten hatte.
    Als ich die Hand nicht ergriff, packte er meinen Arm. Ralligan kam vom Bug herbei und griff ebenfalls zu. Gemeinsam hievten sie mich an Bord. Als sie mich losließen, fiel ich wie ein Sack in mich zusammen. Keuchend und zitternd lag ich auf den Bootsplanken. Kälte und Überanstrengung schüttelten mich, und ich fror so, dass meine Zähne klapperten.
    »Wenn man ihn so sieht, soll man nicht glauben, dass er uns so viel Sorgen gemacht hat«, sagte Ralligan. »Binde ihn jetzt, Sid. Wenn er erst wieder zu Kräften gekommen ist, wirst du ihm vielleicht eins über den Schädel geben müssen, und ich möchte nicht, dass er verletzt wird.« Er lachte auf eine hässliche Art.
    Sid drehte mich mit einem Fußtritt auf den Rücken.
    Er war ein massiger, breitschultriger Bursche, und sein Gesicht war kantig und brutal.
    Er fesselte meine Hände mit einem Strick aneinander und ebenso die Füße. Ich ließ es ohne Gegenwehr geschehen.
    Ich spürte einfach nicht die Kraft, etwas dagegen zu tun.
    ***
    Es ging auf Mittag zu. Die Sonne brannte vom Himmel. Ich war dankbar für ihre Wärme. Mein Körper schluckte sie geradezu, und ganz allmählich begann ich, mich zu erholen.
    Die Frau erschien in meinem Gesichtsfeld. - Ja, es war Grace Lafort, und sie sah genauso aus wie immer. Nichts an ihrem Aussehen hatte sich geändert. Sie war hübsch und schwarzhaarig, verlockend und verdammt gut gebaut, eine Frau, in die sich von hundert Männern mindestens neunzig verliebt hätten.
    Sie sah mich mit einem Blick an, der Hass und immer noch einen Rest von Furcht ausdrückte.
    »Erledigt ihr ihn gleich?«, fragte sie. Es sollte gleichgültig klingen, aber ihre sonst so dunkle Stimme hatte einen schrillen Ton.
    »Klar«, antwortete Ralligan, »aber wir fahren ein paar Yards weiter hinaus. Es ist besser, wenn er nicht zu nahe an der Küste gefunden wird. Sid, wir wollen sein Boot ins Schlepp nehmen.«
    Mein Kahn schwamm in einem Abstand von etwa hundert Yards. Grace ging ans Steuer zurück, gab Gas. Sie verstand es, mit einem Motorboot umzugehen. In wenigen Minuten hatten sie meinen Außenbordmotorkahn längsseits, machten ihn mit einer Leine von einigen Yards Länge fest und ließen ihn dann abtreiben.
    Ralligan und Sid kamen auf mich zu. Auf Ralligans Gesicht lag immer noch das spöttische Lächeln.
    »Zweimal haben wir versucht, dich umlegen zu lassen«, sagte er. »Du hast immer Glück gehabt, aber jetzt produziere ich mit dir als Hauptperson einen Unglücksfall, und in der Produktion von Unglücksfällen habe ich Erfahrung. Harry Laforts Tod war doch eine saubere Arbeit, nicht wahr?«
    »Nicht sauber genug«, antwortete ich, »sonst wäre ich nicht hier.«
    Sein Lächeln verstärkte sich zu einem Grinsen.
    »Harrys Freundschaft mit einem G-man hat uns immer Sorgen gemacht. Jungs von deiner Sorte sind selbst da misstrauisch, wo Sheriff und Küstenschutz keinen Verdacht schöpfen. Aber dieser Unglücksfall wird noch besser inszeniert als der mit Harry Lafort in der Hauptrolle. Hieß das Motto bei ihm: Tod im Gewittersturm, so heißt es bei dir: Tod durch Ertrinken beim Tauchen. Vielleicht war es ein Fehler, dass ich den Behörden nicht Harrys Leiche lieferte. Leider war er im letzten Augenblick wild geworden, und Sid musste ihm eins über den Schädel geben. Sid schreibt eine kräftige Handschrift, und Laforts Schädel hielt den Schlag nicht aus. Er
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