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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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starb rascher, als wir wollten, und wenn man ihn nach dem Auffischen obduziert hätte, so hätte man sich darüber gewundert, dass er ertrunken sein sollte, ohne einen Tropfen Wasser in den Lungen zu haben. Diesen Fehler wiederhole ich nicht. Deine Leiche, G-man, wird man finden. Du wirst Wasser in den Lungen haben, und selbst deine FBI-Kollegen werden nicht daran zweifeln können, dass du bei einem Tauchunternehmen ertrunken bist. Fangen wir an, Sid!«
    »Willst du ihn ohne Tauchgerät auffinden lassen, Charles?«, fragte der finstere Sid.
    »Nein, natürlich nicht! Hast du das Zeug nicht an Bord genommen, als es an uns vorbei trieb?«
    »Nein, er tauchte im gleichen Augenblick auf, und ich behielt ihn im Auge.«
    Ralligans zufriedenes Grinsen erlosch.
    »Verdammt«, knirschte er. »Nun, es wird noch irgendwo herumschwimmen. Holen wir es!«
    Er nahm das Fernglas, das er an einem Riemen um den Hals trug, vor die Augen, und sie suchten die Wasseroberfläche ab. Sid folgte seinem Beispiel.
    »Siehst du es?«, fragte Ralligan nach ein paar Minuten.
    Sid knurrte ein »Nein.«
    Auch Grace Lafort beteiligte sich an der Suche.
    »Das Zeug kann doch nicht verschwunden sein«, fluchte Ralligan. »Wenn es nach oben kam, muss es auch oben bleiben.«
    Mich hatte die Sonne unterdessen so aufgewärmt, dass ich wieder denken konnte. Erst glaubte auch ich, dass Ralligan recht haben müsste, aber dann fiel mir ein, dass ich die Ventile der Flaschen offen gelassen hatte. Nachdem sie den letzten Sauerstoff ausgeblasen hatten, waren sie so gut wie luftleer, und von dem Augenblick an, da ich das Mundstück fahren ließ, mussten sie sich langsam, aber sicher voll Wasser gesaugt haben. Ein Sauerstofftauchgerät ist im Gewicht so ausgependelt, dass es, solange die Flaschen voll flüssigen Sauerstoffs sind, etwas schwerer ist als der Wasserauftrieb. Sind die Flaschen leer, so gewinnt der Auftrieb die Überhand und unterstützt den Taucher beim Auf tauchen. Klar, dass das Gerät wieder absank, wenn die Flaschen voll Wasser liefen. Jedenfalls war das Gerät von der Oberfläche verschwunden.
    Ralligan stieß mich mit dem Fuß an.
    »Wo ist der Kram hingeraten, G-man?«
    »Vielleicht hat ihn ein Hai geschluckt«, antwortete ich fröhlich.
    »Dich wird ein Hai fressen!«, knurrte Ralligan wütend.
    Sie suchten noch ein paar Minuten lang, dann ließ Sid das Glas sinken und meinte: »Das Zeug ist abgesackt. Was machen wir jetzt, Charles?«
    »Ihr könnt ihn nicht ohne das Gerät ertränken«, sagte die Frau in fast hysterischem Tonfall. »Was glaubt ihr, was hier los sein wird, wenn er verschwindet. Es werden mehr G-men in Miami herumlaufen als Touristen. Wenn wir den Fall nicht eindeutig als Unglück erscheinen lassen, werden sie solange darin herumstochern, bis sie etwas gefunden haben.«
    »Ja, du hast recht«, antwortete Ralligan wütend. »Sid, wir brauchen ein Tauchgerät, genau das Modell, das er gekauft hat. Es macht nichts, wenn es neu ist. Er hat das seine ja auch nur dreimal benutzt.«
    »Zum Henker«, knurrte Sid. »Soll ich das Ding vielleicht in Miami im gleichen Laden kaufen?«
    »Nein, fahre nach Staville, aber beeile dich gefälligst.« Er wandte sich an die Frau. »Bring den Kahn auf Touren! Zurück zur Küste.«
    Grace Lafort ging ans Steuer zurück, aber Ralligan stoppte sie.
    »Nein, warte! Sid kann das Boot des G-man nehmen. Das ist unauffälliger. Wir bleiben hier draußen.«
    Sie zogen meinen Leihkahn heran. Sid stieg um. Die Leine wurde losgemacht, und der Gangster steuerte die Bucht an, in der Ralligans Haus lag.
    Zu diesem Zeitpunkt war die Windrose noch nicht mehr als rund vierhundert Yards vom Ufer entfernt. Gegen Sicht vom Miami-Strand deckte sie die Repoint-Landzunge ab, und der Uferstrich selbst konnte wegen der Steilheit, des lehmigen Untergrunds und des Gebüsches, von dem er überwuchert wurde, kaum von Menschen betreten werden.
    Der Außenbordmotor mit Sid am Steuer verschwand in der Bucht. Ralligan gab Grace Lafort Anweisung, die Windrose etwas mehr von der Küste abzusetzen. Mit schwacher Kraft lief das Boot zweihundert Yards weiter auf das Wasser hinaus, bevor sie stoppte.
    Ralligan kam zu mir, beugte sich über mich und sah mir ins Gesicht.
    »Mach dir keine Illusionen«, sagte er. »Die Sache mit dem Tauchgerät bringt dir höchstens zwei Stunden ein.«
    »Mach dir keine Illusionen«, wiederholte ich seine Worte.. »Die Sache mit Harry Lafort bringt dir höchstens den Strick ein.«
    Etwas wie Wut zuckte
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